Die Entwicklung der Berliner Mietpreise bereitet den Bewohner/innen in vielen Vierteln große Sorgen, denn ein großer Teil der oft knappen Einkünfte muss für die Wohnkosten aufgebraucht werden. Die Mietpreisentwicklungen vor allem in den Innenstadtvierteln bereiten Stadtforschern Sorgen, denn ihre Studien, wie die von topos in Kreuzberg zeigen, dass im Durchschnitt 30 bis 35 Prozent der Haushaltseinkommen für die Miete drauf gehen. Und die Mieten steigen weiter. Selbst die Immobilienwirtschaft zeigt sich ob dieser Entwicklungen besorgt: Makler beklagen zu hohe Mietpreise in Berlin. Nur eine ist nicht besorgt: die für Stadtentwicklung zuständige Senatorin Ingeborg Junge-Reyer, die immer noch glaubt, dass es „in der ganzen Stadt genug günstige Wohnungen gibt“.
Zu einer Stellungnahme des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) für Berlin und Brandenburg heisst es in einem Beitrag in der Welt unter anderem:
Sorge bereitet den Maklern vielmehr die Tatsache, dass die Mietbelastung der Haushalte mit durchschnittlich rund 29 Prozent eine besorgniserregende Höhe erreicht hat. „Und dabei handelt es sich lediglich um einen Durchschnittswert“, betont Wohltorf. „Extreme spielen sich vor allem im Ostteil der Stadt ab“, sagt der Experte weiter. Im Bezirk Mitte erreiche diese Belastung die Marke von 33,5 Prozent. Absoluter Spitzenreiter ist Friedrichshain-Kreuzberg. Hier wird zwar ein vergleichsweise niedriger Quadratmeterpreis von 5,50 Euro (einfache Wohnlage) verlangt. Die Mietparteien müssen, bedingt durch geringes Haushaltseinkommen, jedoch sogar rund 35 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens in die Miete stecken.
Nur die sorgenfreie Senatorin für Stadtentwicklung betrachtet die Mietentwicklung in der Stadt völlig entspannt. Ein paar steigende Mieten, pah, das ist doch ganz normal für eine Großstadt… In der Berliner Zeitung heißt es: Senat kommt Hausbesitzern entgegen.
Junge-Reyer räumte ein, dass die hohe Nachfrage nach Wohnungen in Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg dazu führe, dass dort die Mieten nach oben getrieben werden. Dies sei aber ein Normalisierungsprozess des Marktes. Wohnungen mit einer guten Ausstattung in einer gefragten Lage hätten eben ihren Preis. Keiner könne und niemand müsse Wohnungssuchenden garantieren, dass sie eine sanierte Stuckaltbauwohnung in Ia-Lage in Wilmersdorf oder Prenzlauer Berg für unter fünf Euro Kaltmiete den Quadratmeter finden, sagte Junge-Reyer.