Hamburg: Aufwertungsoptimismus im „Weltquartier“

Die IBA in Hamburg Wilhelmsburg hatte bisher nur wenige Erfolge zu verkünden. Die Aktivitäten der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Internationalen Bauausstellung beschränkten sich bis dato  auf die Verkündung von hochtrabenden Entwicklungsvisionen, eine Reihe prominent besetzter Kulturevents und die Eröffnung einer neuen Schule mit explizitem Integrationsansatz. Alles sehr schön, ginge es nicht eigentlich um den angestrebten Umbau der Elbinsel und den von der Stadtregierung proklamierten „Sprung über die Elbe“.

Kein Wunder also, dass selbst die Einweihung einer sogenannten „Info-Stele“ im künftigen „Weltquartier“ an der Weimarer Straße als ein Medienevent gestaltet wird: 78 Millionen Euro für das „Weltquartier“ (Hamburger Abendblatt).

Hintergrund sind die bereits begonnen Umbau- und Modernisierungsarbeiten der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA in der 30er-Jahre-Siedlung an der Weimarer Straße. Insgesamt sollen die etwa 800 Wohnungen des Quartiers umgebaut, modernisiert und durch Neubauten ergänzt werden. Der Arbeitskeis Umstrukturierung Wilhelmsburg (AKU) befürchtet insbesondere durch die geplanten Zusammenlegungen von über 400 Wohnungen eine deutliche Verringerung der bisher preisgünstigen Kleinstwohnungen. Das Hamburger Abendblatt berichtete mit einer gewissen Sympathie und auch recht ausführlich über die Kritik der „jungen Menschen“: Arbeitskreis fürchtet teure Mieten.

Aus der Perspektive der SAGA und der grünen Stadtplanungssenatorin Anja Hajduk jedoch gelten die Modernisierungsarbeiten als längst überfällige Anpassung an veränderte Nutzungsbedürfnisse. Die öffentlich proklamierten „moderaten Mietsteigerungen“ jedoch beziehen sich ausschließlich auf die künftigen Quadratmeterpreise und blenden ganz bewusst die geplanten Wohnungsvergrößerungen aus.
Der AKU Wilhelmsburg fordert in einem Flugblatt ein „soziales
Wilhelmsburg, einen Stadtteil, in dem  alle bleiben können“ und ruft die Mieter/innen im Gebiet dazu auf, die Zustimmung zu den Umbauplänen zu verweigern.

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