Der gerade vom Gutachterausschuss veröffentlichte „Bericht über der Berliner Grundstücksmarkt 2008/09“ bestätigt die widersprüchlichen Kriseneffekte im Bereich des Wohnungsmarktes. In der Berliner Zeitung gibt es einen informativen Beitrag zu lesen: Monopoly Berlin: Pariser Platz ist am teuersten.
Im Vergelich zu den beiden Boomjahren 2006 und 2007 sind die Umsätze deutlich zurückgegangen und erreichen nur noch knapp die Hälfte des Vorjahresniveaus. Statt 14,2 Mrd. Euro wurden Grundstücke und Häuser ’nur‘ noch in einem Jahresumfang von 7,2 Mrd. Euro verkauft. Die Umsätze des Grundstücks- und Immobilienhandels erreichen dabei jedoch keinen historischen Tiefpunkt sondern bewegen sich auf dem Niveau von 2003/2004.
Als zentraler Grund für die Umsatzrückgänge wird das nachlassende Interesse internationaler Investoren angesehen:
Vom Umsatzeinbruch sind jedoch nicht alle Bereiche des Immobilienmarktes betroffen, sondern nur Mietwohnhäuser sowie Büro- und Geschäftshäuser. In diesem Segment hatten in den vergangenen Jahren viele ausländische Investoren Immobilien gekauft.
In den innerstädtischen Aufwertungsvierteln Ostberlins konnten dennoch steigende Preise realisiert werden.
Steigende Preise beobachtete der Gutachterausschuss in einigen Lagen von Mitte und Prenzlauer Berg. Hier zog der Bodenrichtwert um bis zu 20 Prozent auf 500 bis 600 Euro je Quadratmeter an.
Ein Grund dafür kann in der vergleichsweise hohen Anzahl an Bauprojekten im Luxuswohnsegement vermutet werden. Im Unterschied zu Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern, die im Durchschnitt für etwa 1.500 Euro/qm verkauft wurden, liegen die Verkaufspreise für Townhouses meist deutlich über 3.000 Euro/qm. Die Verlagerung der Restvermögen von den unsichereinzuschätzenden Aktienmärkten in ‚Betongold‘ dürfte zumnindest die Makler und Investoren im Luxuswohnsegment über die generellen Kriseneinbrüche hinwegtrösten. Aus der Perspektive der Stadtentwicklung bestätigt sich mal wieder: sozialräumliche Polarisierung ist die urbane Ausdrucksform wirtschaftlicher Krisensituationen.
Und daher gehen die Luxus-Sanierungen und Vetreibungen trotz Krise weiter.
Die Frage passt vielleicht nicht wirklich hierhin, aber, wenn 80% der Nachbarn sich sowieso „rauskaufen“ und ein Kampf dagegen daher nichts bringt (bringen kann), was sollte man tun, sprich – wenn es entweder heißt „ausziehen gegen Geld“ oder „ausziehen nach Sanierung, weil die Wohnung danach nicht mehr zu leisten wäre“ (ca. 600% Mieterhöhung) – für wieviel Geld sollte man gehen?
Gibt es Tabellen, Vergleichwerte etc.? Bei der BMG wissen sie nicht mehr, was „üblich“ ist….
Eine Antwort per Mail wäre evtl. angebracht…..