Wilhelmsburg: Schwermetalle erschweren Aufwertung

Die Kritik an den Aufwertungsstrategien der IBA-Wilhelmsburg war hier im Blog schon mehrfach Thema und hat nun auch die IBA selbst erreicht. Im Rahmen des IBA-Projekttages suchten die IBA-Macher Kontakt zu den Bewohner/innen der Elbinsel. Im Harburger gibt es einen Bericht über eine solche Begegnung. Fragen an die Planer:

Die Besucher des Iba-Projekttags bekamen die Informationen jedoch nicht nur zu sehen, sondern vor allem auch zu hören. Bei verschiedenen Talk-Runden auf dem Berta-Kröger-Platz und im Kiwi-Gymnasium konnten die Gäste den Experten zuhören und vor allem Fragen stellen. Nachdem diese zunächst kaum kommen wollten Moderator John Langley ging mit dem Mikrofon durch die Reihen, um wenigstens ein paar Stimmen einzufangen , traute sich dann doch der eine oder andere, ein Thema anzuschneiden. Zum Beispiel: „Wann kann ich endlich mit einem Investor sprechen?“ oder „Wie gehen Sie um mit der Gentrifizierung?“ Hinter diesem Begriff steckt die Frage, ob sich die Menschen, die jetzt in Wilhelmsburg leben, nach dem durch die Iba eingeleiteten Veränderungs- und Aufwertungsprozess die Mieten noch leisten können oder ob sie verdrängt werden könnten, wie das in Hamburger In-Quartieren wie Ottensen und St. Georg der Fall gewesen ein soll. Dazu Uli Hellweg: „Wilhelmsburg ist nicht Ottensen!“ Und weiter: „Zwei von drei Woh-nungen gehören in Wilhelmsburg der Saga-GWG oder Genossenschaften. Ich glaube, die werden verantwortlich mit dem Thema umgehen. Falls nicht, muss man sie darauf hinweisen.“

Ob solcherlei Hinweise tatsächlich helfen, ist fraglich – schließlich ist es die kommunale SAGA, die zur Zeit mit ihrer Vermietungspraxis und Modernisierungsplänen die Aufwertung praktisch vorantreibt. Nachhaltiger als die Beschwichtigungen der IBA-Riege könnten sich die Ergebnisse eines IBA-geförderten Kunstprojektes als Aufwertungsbremse erweisen. Im Rahmen des Projektes „Kultur| Natur“ haben die Künstler/innen des Critical Art Ensembles schwerwiegende Vergiftungen im Wilhelmsburger Wasser festgestellt:

Unter der Fragestellung „Wie sieht die Stadt im Klimawandel aus?“ … (wurden) … etliche spannende Kunstprojekte verwirklicht. So untersuchte die New Yorker Künstlergruppe Critical Art Ensemble die Wasserqualität der Kanäle. Sie verteilten ein simples Test-Kit an Angler und Bürger. Die Untersuchung in einem US-Labor ergab wenig Beruhigendes: Schwermetalle im Wasser.

Keine guten Ausgangsbedingungen für die geplanten Luxuswohnanlagen an den zahlreichen Kanälen des Viertels.

Dass ausgerechnet Steve Kurtz dazu beitragen konnte, der in den vergangenen Jahren vom FBI und anderes Bundesbehörden wegen seiner technologiekritischen Kunst als Bioterrorist verfolgt wurde, freut mich besonders…

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