St.Pauli: Preise wie in Blankenese

Im ZDF-Morgenmagzin „Sonntags – TV fürs Leben“ (Sonntag, 11.01.2009, 9.02 Uhr) gab es heute in einem eher populären Format eine Schwerpunkt
„Im Zeitalter der Städte. Über das bedrohliche Wachstum der urbanen Armut“. Neben Beiträgen zur Geschichte der Stadtplanung „Multiple City – Stadtkonzepte aus 100 Jahren“ und einem „Netzwerk der städtischen Armen in Jakarta“ wurde auch ein Beitrag zur Aufwertung in Hamburg St.Pauli ausgestrahlt: „Neues Leben auf Sankt Pauli. Wie sich die Stadtzentren ändern„. Die kurze Reportage schafft es in den knapp 5 Minuten um den Begriff der Gentrification zu vermeiden (obwohl ich in dem aufgezeichneten Experteninterview bestimmt eine halbe Stunde über sogut wie nichts anderes gesprochen habe). Dennoch gibt der kurze Beitrag einen guten Einblick in die Folgen der Aufwertung. Unter anderem wird berichtet, dass die Neuvermietungsmieten in St.Pauli mittlerweile so hoch seien, wie im reichen Blankenese. Und immerhin: die Veränderungen in St.Pauli werden als Entwicklung beschrieben, über die sich nicht alle freuen…:

Die Folgen für St. Pauli: Es wird gebaut, saniert, das Viertel wird aufgewertet, Eigentumswohnungen werden angeboten. Eine Entwicklung, über die sich nicht alle freuen können: Hartz IV Empfänger, die vorher in der Nähe der Reeperbahn wohnten, mussten aus ihrer Wohnung ausziehen. Die Mieten in St. Pauli sind für viele Alteingesessenen unbezahlbar geworden, die Preise für Neuvermietungen mittlerweile so hoch wie im reichen Blankenese.

Aber gerade Personen, die wenig Geld haben, um ihren Alltag zu organisieren, sind erheblich darauf angewiesen in Freundeskreisen und Strukturen, in denen man vielleicht in einem Laden auch mal was anschreiben kann, Ihren Alltag zu organisieren. Und diese Strukturen existieren plötzlich nicht mehr. Sie zerbrechen an der an sich wünschenswerten Sanierung des Viertels: Die Wohnungen mit schönen Bädern statt mit Klo auf halber Treppe würden auch die armen Vormieter gerne beziehen.

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