Mit der vorgezogenen Veröffentlichung des Berliner Mietspiegels 2009 wollte die Stadtentwickungssenatorin Junge-Reyer (SPD) vermutlich noch kurz vor der Europawahl punkten und mal wieder „beweisen“, wie sozial die Mietentwicklung in Berlin verläuft. Die nur 1,7 Prozent Mietsteigerungen seit der letzten Erhebung 2007 klingen ja auch erst mal nicht schlecht… Leider hat die Senatorin in ihren Erklärungen vermieden, diesen Durchschnittswert einzuordnen…
Wie meist verschleiern Durchschnittsdaten auch beim aktuellen Mietspiegel die Wirklichkeit und stehen einer Problemsicht im Wege. Insbesondere die überdurchschnittlichen Steigerungen in den Innenstadtbezirken und in den kleineren Wohnungen strafen die Legende vom entspannten Wohnungsmarkt Lügen. Vor allem für die vielen Einpersonenbedarfsgemeinschaften, die den Restriktionen der Hartz-IV-Bemessugsgrenzen unterliegen, verschärft sich die Versorgungssituation.
Bemerkenswerterweise greift die Berichterstattung in den Berliner Lokalmedien genau diese Problemfelder auf. Von der beschwichtigenden Senatsbotschaft „Mieten in Berlin bleiben stabil“ bleibt beim Blick auf die Schlagzeilen nicht viel übrig:
- taz: Kleine Wohnungen werden zum Luxus
- Berliner Zeitung: Berliner Singles wohnen teuer
- Tagesspiegel: Wohnen in der City drastisch verteuert
- Berliner Morgenpost: Mieter müssen sich auf steigende Mieten einstellen
Da sieht man mal wieder wie wichtig es ist hinter die blanken Zahlen zu sehen und selbst zu rechnen. Danke für den Artikel!
Eigentlich ist es doch absurd, dass mit Wohnen Geld verdient wird. Am besten alle Vermieter enteignen.
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Schoener Beitrag 🙂
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