Frankfurt: Geschichte wird gemacht! (Veranstaltungshinweis)

Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Unternehmen Stadt Übernehmen„, die vom Arbeitsschwerpunkt Stadt und Raum (ASSR) der BUKO organisiert wird, findet am Donnerstag in Frankfurt/Main eine Podiumsdiskussion statt.

„Geschichte wird gemacht! Neoliberale Stadtentwicklung und städtische Gegenbewegungen“
Donnerstag, 03.12.2009 * 19:30,
Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt/Main
Podiumsdiskussion mit: Wolf Wetzel, Petra, Michael Wilke, Rolf Engelke und Klaus Ronneberger sowie den AktivistInnen der BI „Ratschlag Campus Bockenheim“ und der „Innenstadt AG des Hanauer Sozialforums“

In der Ankündigung heisst es:

Stadtentwicklungsgeschichte ist nicht nur eine Geschichte der Herrschenden und ihrer Modelle, sondern immer auch ein Ergebnis von Erfolgen und Niederlagen sozialer, kultureller und politischer Gegenbewegungen. Da städtische Protestbewegungen immer in Auseinandersetzung mit den städtischen Strukturen und Politiken entstehen, wollen wir die jüngere Geschichte der Frankfurter Stadtentwicklung mit der ihrer Gegenbewegungen kreuzen und so die Dynamiken des Widerstandes ausgraben.

Ausgangspunkt der Veranstaltungsidee sind die oftmals gekappten Erfahrungen städtischer sozialer Bewegungen und Proteste. Insbesondere neue Initiativen beginnen scheinbar immer wieder ‚bei Null’ und frühere AktivistInnen finden nur zum Teil Zugang zu neuen Bewegungszyklen. Die Veranstaltung möchte daher Kommunikationsräume zwischen ehemaligen, aktuellen und künftigen Protestgenerationen vermitteln und Kontinuitäten sowie (notwendige) Veränderungen aufspüren. Insbesondere Fragen der Themensetzung, Mobilisierungsfähigkeit sowie der Erfolge, Fehler und Niederlagen sollen durch eine Kontextualisierung in gesellschaftliche und städtische Transformationsprozesse die Protestbewegungen als Teil der Stadtentwicklungsgeschichte sichtbar machen. Wir meinen, dass ein Lernen aus der Geschichte nicht nur in der Wiederaneignung von Aktionsideen und Mobilisierungskonzepten liegen kann, sondern v.a. auch in der Identifizierung von zeitspezifischen Bedingungen, die bestimmte Aktionen, Interventionsformen und Forderungen ermöglichten oder verunmöglichten.

Einen ausführlichen Ankündigungstext gibt es auch im LinksNavigator Rhei-Main zu lesen:

Geschichte wird gemacht!

In der letzten Zeit bewegt sich wieder etwas mehr im Bereich linker Intervention und Diskussion über städtische Verwertungs- und Umstrukturierungsprozesse. Insbesondere aus Hamburg und Berlin sind ja auch linksradikale Initiativen bekannt, die sich gegen (neo-)liberale Stadtentwicklungsprozesse und deren Folgen wenden. Während sich hiesige linke Blicke oft auf brennende Autos in Kreuzberg und Krawalle im Schanzenviertel verengen, fragen wir uns: Was passiert an Gegenbewegung gegen die Metropolregion Rhein-Main? Deswegen dokumentieren wir an dieser Stelle einen Aufruf aus dem BUKO-Spektrum an stadtpolitische Initiativen sich zu vernetzen und verweisen auf Veranstaltungen die sich im Rhein- Main-Gebiet mit städtischen Bewegungen und Prozesse beschäftigen.

Geschichte wird gemacht!
Neoliberale Stadtentwicklung und städtische Gegenbewegungen „Unternehmen Stadt übernehmen“

Eine Krise jagt derzeit die nächste. Auf die Finanzkrise folgte die der Weltwirtschaft, die Krise des Klimawandels oder wahlweise die „Klimakatastrophe“ begleitet uns schon seit längerem, und eine haushaltspolitische Krise wird nicht lange auf sich warten lassen. Zur Ablenkung wird kurzerhand eine fast alltägliche Grippewelle zur globalen „Pandemie“ ausgerufen. Die Wirtschaftskrise ging vom Immobiliensektor aus, mangels Kapital stehen weltweit Baustellen still: in China, Dubai, Spanien, und auch in der BRD fehlt es lieb gewonnenen Großprojekten an InvestorInnen. Freigesetzte WanderarbeiterInnen, zwangsgeräumte HauseigentümerInnen und die zunehmend verarmenden BewohnerInnen marginalisierter Stadtviertel sorgen global für soziale Unruhe. Warum also nicht auch: eine Krise der Stadt? Oder besser, des aktuell vorherrschenden Modells kapitalistischer Stadtentwicklung – der „Neoliberalen Stadt“! Seit einiger Zeit wird die Neoliberale Stadt von verschiedensten Bewegungen, Initiativen und Protesten massiv in Frage gestellt. Das stadtpolitische Modell der neoliberalen Stadt hat sozial und politisch versagt. Es fördert sozialräumliche Ungleichheit und mindert Partizipationsmöglichkeiten. Widerstand gegen Großprojekte, Verteidigung und neue Aneignung von städtischen Freiräumen, Proteste und Initiativen gegen rassistische, soziale oder (hetero-)sexistische Ausgrenzung, gegen Privatisierung, und Überwachung oder die „Aufwertung“ von Stadtvierteln (Gentrification) sind überall zu finden – es ist Zeit, das von der Wirtschaftskrise angeschlagene Unternehmen Stadt zu kapern!

Veranstaltung in Frankfurt

Im Rahmen der BUKO-Kampagne wird es auch im Rhein-Main-Gebiet eine Veranstaltung geben. Ausgangspunkt der hiesigen Veranstaltungsidee sind die oftmals gekappten Erfahrungen städtischer sozialer Bewegungen und Proteste der Vergangenheit. Insbesondere neue Initiativen beginnen scheinbar immer wieder ‚bei Null’ und frühere AktivistInnen finden nur selten Zugang zu neuen Bewegungszyklen. Die Veranstaltung soll Kommunikationsräume zwischen ehemaligen, aktuellen und künftigen Protestgenerationen vermitteln. Die Idee: Die Stadtentwicklungsgeschichte ist nicht nur eine Geschichte der Herrschenden und ihrer Modelle, sondern immer auch ein Ergebnis von Erfolgen und Niederlagen sozialer, kultureller und politischer Gegenbewegungen. Ziel der Veranstaltung ist es diese Geschichte des Widerstandes und Widerständigen auszugraben und sichtbar zu machen. Da städtische Protestbewegungen immer in Auseinandersetzung mit den städtischen Strukturen und Stadtpolitiken entstehen, wollen wir die jüngere Geschichte der Frankfurter Stadtentwicklung mit der ihrer Gegenbewegungen kreuzen. Dabei wollen wir auf der einen Seite die zentralen Dynamiken, Merkmale und Auswirkungen neoliberaler Transformationen skizzieren – immer aber auch die „Gegen-Geschichte“ dazu erzählen.

Geschichte wird gemacht!

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