Berlin: Aufwertungstendenzen am Reuterplatz

Der gerade veröffentlichte IBB-Wohnungsmarktbericht 2008 bestätigt die wohnungswirtschaftlichen Einschätzungen und Sozialstudien der vergangenen Monate: steigende Preise in fast allen Wohnungsmarktsegmenten. Die durchschnittlichen Nettokaltmieten werden für Ende 2007 mit 4,75 angegeben, das sind 11 Prozent mehr als 2002. Ein Steigerung, die fast doppelt so hoch ist, wie die der durchschnittlichen Einkommenssteigerungen im selben Zeitraum. Die Mietbelastungsquote ist damit auf 28 Prozent angestiegen – das ist schon fast richtiges Westniveau (wie in Hamburg, Frankfurt/Main oder München). Die Neuvermietungsmieten liegen sogar noch höher, bei durchschnittlich  5,75 Euro je Quadratmeter.  Zusammenfassende Artikel zum aktuellen Wohnungsmarktbericht gibt es in der Berliner Zeitung: „Mieten steigen schneller als die Löhne“ und „Wohnen in der City muss man sich leisten können

Die Sonderauswertung zur Mietentwicklung in Neukölln zeigt, dass auch Teile des sonst meist als Problemquartier beschriebene Nordneukölln zur City gehört. So bestätigt der Wohnungsmarktbericht die Sonderrolle des Reuterkiezes.Während sich die Werte in den Bereichen der lokalen Kaufkraft und des Anteils an Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften kaum von den üblichen Indikatoren eines Problemgebiets unterscheiden, liegen die Angebotsmieten mit 5,50 Euro/qm (nettoklat) deutlich über den Preisen der umliegenden Quartiere und auch über dem Bezirksdurchschnitt. Im Bericht heisst es:

Während die Gebiete am S-Bahn-Ring mit 5,12 EUR/m2 nur minimal von den anderen Kiezen abweichen, hebt sich die nördlichste Spitze Neuköllns mit 5,50 EUR/m2 deutlich ab. Ob sich diese höhere Mietpreis-Erwartung am Markt durchsetzen lässt, bleibt unklar – auffällig ist dieser Ausreißer allemal.

Begründet werden diese Mietsteigerungen mit Zuzügen insbesondere aus Kreuzbeerg und den Friedrichhainer Sanierungsgebieten. Der IBB-Wohnungsmarktbericht bestätigt damit die Einschätzungen einer Pionierphase der Aufwertung rund um den Reuterplatz:

Auffällig ist dagegen eher der vergleichsweise hohe Netto-Zustrom aus den FriedrichshainerTrendkiezen Boxhagener Platz und Samariterviertel. Hier ist die Bewegungsrichtung stark einseitig nach Nord-Neukölln ausgerichtet, die absoluten Wanderungen in umgekehrter Richtung sind eher gering. Dies könnte als ein Indiz dafür gewertet werden, dass sich die Szene hier ein Stück weit verlagert oder zumindest ausweitet.

3 Gedanken zu „Berlin: Aufwertungstendenzen am Reuterplatz

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