Berlin: 3. September – Gemeinsam gegen steigende Mieten und Verdrängung

Mieterorganisationen und Stadtteilinitiativen rufen für den 3. September | 14 Uhr | Hermannplatz zu einer Demonstration „Jetzt reichts! Gegen Mie­ter­hö­hung, Ver­drän­gung und Armut in Berlin auf.  Im Aufruf der Stadtteilinitiativen heisst es:

Wir wol­len den Wi­der­stand der Mie­te­rin­nen und Mie­ter gegen Ver­drän­gung und Mie­ter­hö­hun­gen stär­ken. Alle Men­schen sol­len woh­nen kön­nen, wo sie wol­len. Be­zahl­ba­re Woh­nun­gen für alle und über­all! Woh­nen ist ein Men­schen­recht und keine Ware. Wir zah­len un­se­re Miete nicht für Ren­di­te.

In vielen Häusern haben die Mieter/innen bereits begonnen, sich gemeinsam gegen Mieterhöhungen, Verdrängungsdruck und Modernisierungspläne zu wehren. Einige dieser Hausgemeinschaften  laden nun dazu ein, gemeinsam an der Demonstration teilzunehmen und den 3. September zu nutzen, um sich kennenzuslernen, auszutauschen und gegenseitige Unterstützung zu organisieren.

Als Treffpunkt für die Hausgemeinschaften vorgschlagen ist:

3. September 2011 | 15 Uhr | Kottbusser Tor (Süd)

Es wird Kaffee und Kuchen geben und Zeit für Austausch und Beratschlagung. Anschließend werden alle Hausgemeinschaften gemeinsam am letzten Teilstück der Dem0nstration teilnehmen, die unmittelbar am Treffpunkt vorbeikommt. Vorbereitete Straßenschilder mit den Adressen der Häuser sollen der Wohnungskrise in Berlin ein konkretes Gesicht geben.

Hausgemeinschaften, die an dem Treffen und der Demonstration teilnehmen wollen, können sich unter mieter_in_berlin@freenet.de zurückmelden, damit die entsprechenden Schilder vorbereitet werden können.

Hier die vollständige Einladung:

Gemeinsam gegen steigende Mieten und Verdrängung

Wieviel bleibt Ihnen nach der Miete noch zum Leben? Überlegen Sie umzuziehen oder ziehen Ihre langjährigen Nachbarn, Freunde, Familienangehörige schon weg? Verändert sich Ihr Kiez? Es ist in allen Zeitungen zu lesen: in Berlin steigen die Mieten. Ob neuer Mietspiegel, Wohnungsangebote oder Sozialmieten, der Trend kennt nur eine Richtung – nach oben.

Fast alle müssen immer tiefer in die Tasche greifen um die Miete zu bezahlen, eine bezahlbare Wohnung zu finden ist zur berühmten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen geworden und viele Mieterinnen und Mieter haben Angst aus ihren Wohnungen verdrängt zu werden.  Für Leute mit niedrigem Einkommen gibt es seit der Abschaffung des Sozialen Wohnungsbaus keine Alternativen mehr. Stattdessen ernten wir Häme und Rassismus von Sarrazin & Co. Doch wir wissen selbst am besten, warum wir gerne in unseren Kiezen leben und wollen hier nicht weg.

Steigende Mieten sind keine abstrakten Zahlen und Tabellen, sondern für viele mit ganz konkreten Modernisierungsankündigungen und rücksichtslosen Bauarbeiten, mit Mieterhöhungen, Räumungstiteln und erhöhten Betriebskostenabrechnungen verbunden. In einigen Häusern haben die Mieterinnen und Mieter begonnen, sich gemeinsam gegen steigende Mieten und Verdrängung zur wehren. Sie organisieren Hausversammlungen, laden Mietrechtsexperten ein, hängen Transparente aus den Fenstern und versuchen mit Straßenfesten oder offenen Briefen auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Manche Häuser zahlen die Mieterhöhungen bereits kollektiv seit Jahren nicht mehr.

Solche Auseinandersetzungen mit Ämtern und Eigentümer/innen kosten viel Kraft und Zeit. Kein Wunder, schließlich sind wir keine Baufachleute oder juristische Experten und stehen als Laien den Wohnungsmarktprofis gegenüber. Wie gut ist es da zu wissen, nicht allein zu sein, auf die Erfahrungen von anderen zurückzugreifen oder sich ganz praktisch zu unterstützen.

Stadtteilinitiativen und Mieterorganisationen rufen für den 3. September zu einer Mietenstopp-Demonstration auf. Motto: „Jetzt reichts! Gegen Mie­ter­hö­hung, Ver­drän­gung und Armut“.

Viele von uns waren noch nie auf einer Demonstration. Deshalb wollen wir zusammen hingehen, weil wir ein gemeinsames Problem haben, das gehört werden muss!

Gemeinsam mit der Mietergemeinschaft am Kottbusser Tor „kotti & co“ laden wir dazu ein, uns am Kottbusser Tor / Ecke Admiralstrasse zu treffen und von dort aus zusammen auf die Demo zu gehen. Wir würden uns freuen, wenn sich andere Hausgemeinschaften anschließen würden. Wir wollen dort zeigen, dass wir nicht allein sind, wollen uns kennenlernen, Erfahrungen austauschen und verabreden, wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Straßenschilder mit den Adressen unserer Häuser sollen für alle sichtbar machen, dass steigende Mieten und auch der Protest dagegen Namen und Adresse hat.

Gegen steigende Mieten und Verdrängung – am besten Gemeinsam!

Wir sehen uns am 3. September ab 15 Uhr am Kottbusser Tor / Ecke Admiralstraße

Mieter/innen aus den Häusern:

  • Admiralstr. 33, 34, 36, 37, 38
  • Admiralstraße 1, 2, 3, 4, 5
  • Fuldastrasse 31/32
  • Kohlfurter Str. 9, 11, 13
  • Kottbusser Str. 1, 2, 4, 13, 16, 22, 23, 25
  • Skalitzer Strasse 2, 3, 5, 6,
  • Weichselplatz 8/9
  • Willibald-Alexis-Strasse34

[bitte ergänzen]

Schreibt uns bis zum 25. August an mieter_in_berlin@freenet.de  wenn Ihr mit eurem Haus an der Demonstration teilnehmen wollt. Dann können wir entsprechende Schilder vorbereiten.

5 Gedanken zu „Berlin: 3. September – Gemeinsam gegen steigende Mieten und Verdrängung

    • Ja, schade. Allerdings ist die Mietenstopp-Demo mittlerweile seit nem halben Jahr in Planung. Können wir nicht kurzfristig wieder kippen, den Termin… Das Thema Sozialchauvinismus und Rassismus wird aber auch seinen Platz auf der Demo haben.

  1. Pingback: Hausgemeinschaften-Treffpunkt zur Mietenstopp-Demonstration « Steigende Mieten stoppen!

  2. Hallo Andrej,

    ich habe gerade einen Interessanten Artikel in der WELT gelesen der Dich interessieren könnte:

    http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13552463/Bund-verweigert-Hausbesitzern-Hilfe-bei-Klimaplan.html

    Die Problematik ist zwar weder auf Berlin noch auf Mietsowhnungsbau beschränkt, jedoch dürften die Sanierungskosten im Geschosswohnungsbau bei etwa 300-500 €/m² HNF liegen. Da diese voll umlagefähig sind wird die hier angekündigte Streichung der Zuschüsse direkt und unmittelbar auf die Mieten aufgeschlagen. Die zu erwartendenden Kostensteigerungen liegen bei etwa 4€/m² pro Monat Netto Kalt.

    Da diese Kosten ja als Umweltschutzmassnahme dem gesellschaftlichen Wohle dienen obliegt hier selbstverständlich auch keine Umlagebeschränkung und eine Anrechnung auf die im BGB bestimmte Mietsteigerungsgrenze findet ebenfalls nicht statt. Bezogen auf die unteren Mietkostengruppen dürfte dies eine Mietsteigerung von +50% und mehr bedeuten.

    Insgesamt sehe ich im Umweltschutz eine massgebliche Ursache sozialer Veränderungen im Bereich des Wohnstandards in mittelbarer Zukunft. Denn wenn diese Gesellschaft das ehrenwerte Ziel Verfolgt den Gesamten Wohnbestand zu energetisch Modernisieren (wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben) und die Kohlendioxidemmisionen um die geforderten Werte zu senken, dann muss sie sich irgendwann der Frage stellen, ob sie es sich wirklich leisten kann allen Menschen den Wunsch nach einer eigenen, beheizten Wohnung zu erfüllen. Soziale Gerechtigkeit ist verhandelbar – Umweltschutz hingegen nicht. Ich frage mich nur, warum niemand dagegen protestiert?

    viele Grüße,

    Andreas

    PS: wie war der Urlaub?

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