In den Wochenendausgaben der Berliner Zeitung und des Tagespiegel gibt es mehrere Artikel zu aktuellen Konfliktlinien in Berlin Friedrichshain und Prenzlauer Berg.
Nana Heymann versucht sich im Beitrag „Die Stimmung zieht sich zu“ in der Interpretation von Nutzungskonflikten in Prenzlauer Berg als eine Art Nachbarschaftsstreitigkeit;
Nach der Wende wollten alle nach Prenzlauer Berg ziehen. Doch jetzt brechen unter den Bewohnern zunehmend Konflikte auf. Streit gibt es zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen, Singles und Familien, Schwaben und Preußen, Reichen und Linken
Neu an der Beschreibung im Tagesspiegel sind Berichte über die Diskriminierung von jungen Familien in Prenzlauer Berg. Die Erfahrungen einer junge Mutter werden dafür als Beleg herangezogen:
Zum Beispiel, als sie sich vor kurzem mit einer Freundin in einem Café verabredet hatte, an dessen Tür nun ein Schild klebte, das die „lieben Eltern“ dazu aufforderte, ihren Kinderwagen doch bitte draußen zu lassen. Aber weil es regnete, ging das nicht, und deshalb musste sie das Kaffeetrinken vertagen. Oder neulich, als ihr beim Spazierengehen mit der Tochter ein Mann entgegen kam und ihr vorwarf, dass sie sich wohl extra für den Spielplatz aufgebrezelt habe
Stefan Strauss stellt in seinem Beitrag „Farbbeutel für den Traum von einer anderen Welt“ Proteste gegen die soziale Aufwertung, steigende Mieten und teuere Nobelgeschäfte ins Zentrum. Die Ursache des aktuellen Protestzyklus wird neben den fortschreitenden Aufwertungstendenzen in der Bedrohung von Wohnprojekten, Wagenburgen und anderen Freiräumen vermutet:
Jede Woche brennen in Friedrichshain und Kreuzberg Autos, Farbbeutel werden an Fassaden frisch sanierter Häuser geworfen. „Yuppies raus!“ steht nun wieder häufiger an den Wänden. Einiges erinnert an die Kreuzberger Hausbesetzerzeiten der 80er-Jahre und an die in Friedrichshain Anfang der 90er-Jahre. Neu allerdings sind Sätze wie „Gegen Gentrifizierung!“ und „Mediaspree versenken!“Die autonome Szene Berlins ist wieder in Bewegung. Sie fürchtet um ihre Wohnprojekte, ihre ehemals besetzten Häuser und die Wagenburgen. (…) Um gegen diese Entwicklung zu protestieren, braucht man Gegner, Feinde und Symbole. Die Investoren des Milliardenprojekts Mediaspree sind solche Gegner, auch die neuen Bewohner rund um die Simon-Dach-Straße im Viertel Boxhagener Platz gelten als Feinde. Auch die Veranstaltungshalle O2 Arena und die Carlofts an der Kreuzberger Reichenberger, Ecke Liegnitzer Straße passen ins Feindbild.