Berlin: Mietproteste und Landfriedensbruch

In den Tickermeldungen vom Wochenende findet sich eine kurze und kryptische Notiz zu einem Polizeieinsatz gegen eine Protestaktion gegen Mieterhöhungen und Zwangsräumungen, die am vergangenen Freitag stattgefunden haben soll:

Bei einer Protestaktion linker Demonstranten gegen Mieterhöhungen und Zwangsräumungen war die Lage am Freitagabend in Prenzlauer Berg eskaliert. An der Aktion nahmen rund 150 Menschen teil. Ein ziviles Polizeifahrzeug wurde angegriffen und dessen Scheiben beschädigt. Die Beamten überprüften 21 Demonstranten. Zudem wurden Strafermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs eingeleitet sowie ein Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung vollstreckt.

Auch der Tagesspiegel hat die Meldung aufgegriffen und in ein quotenorientiertes Format gebracht: Eskalation bei Linkendemo.

Leider gibt es über die Inhalte und den Verlauf der Demonstration nicht wirklich viel zu erfahren. Falls eine/r mehr darüber berichten kann als der Tagesspiegel – mich würde es interessieren.

Berlin: Mietenstopp, Aktionswochen & Flughafenbesetzung

Steigende  Mieten und Verdrängungsprozesse, Luxuswohnbauten und räumungsbedrohte Alternativprojekte markieren die Tendenzen der aktuellen Berliner Stadtpolitik. Kein Wunder also, dass sich nun auch Protest und Widerstand regt.

Mietenstopp | So wurde ein Bündnis für eine Kampagne „Steigende Mieten stoppen!“ gegründet: Nachbarschaftsinitiativen, Mieterorganisationen, Hausprojekte und eine handvoll politischer Organisationen haben begonnen, sich zu vernetzen. In der jungen welt gibt es einen Beitrag zur Gründung des Bündnisses: Mehr Druck von der Straße nötig.  In einem Bericht vom ersten Bündnistreffen auf indymedia heisst es: Weiterlesen

Aufwertungskritik: Nicht mein Bier

Die wöchentlich erscheinende Jungle World bezeichnet sich selbst gern als ‚linke Wochenzeitung aus Berlin“.  Besonderes Kennzeichen: Kritik und Häme gegen linke Politikansätze. Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich mit der angeblich linksradikalen Kritik an städtischen Umstrukturierungsprozesse und entschlüsselt insbesondere die Freiraumbewegung als Diktatur der eigenen Konsumvorstellungen: Sterni ist kein Argument. Weiterlesen

Berlin: SPD will Gentrification in Wählerstimmen ummünzen

Heute war in der Berliner Zeitung ein Interiew mit dem früheren Juso-Vorsitzenden Björn Böhning zu lesen, der sich am Wochenende für einen der aussichtsreichen Listenplätze für die kommende Bundestagswahl nominieren lassen will: „Ein bisschen Zittern„. Neben den üblichen politischen Plattitüden solcher Wahlwerbeinterviews gab es jedoch ein paar überraschende Sätze zu Böhnings Wahlkreis Kreuzberg-Friedrichshain.

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Berlin: Nicht in meinem Vorgarten

Seit einigen Monaten ist rund um den Kollwitzplatz in Berlin Prenzlauer Berg ein skuriler Streit zu beobachten: Krisengebiet Kollwitzplatz. Nein, nicht dass es um die knapp 80 Prozent Altbewohner/innen ginge, die seit Beginn der Sanierung ausgezogen sind und auch um die neuen Luxuswohnprojekte geht es diesmal nicht. Anlass der Aufregung ist die Verlegung des inzwischen auch touristisch beliebten Kollwitzplatzmarktes von der Wörtherstraßenseite des Platzes in die Knaackstraße. Weiterlesen

Hamburg: Broschüre zu „Empire St. Pauli“

Zum Filmprojekt „Empire St. Pauli“ gab es auch hier im Blog schon einen Hinweis:“Hamburg: Aufwertung und großes Kino„.

Nun gibt es die Broschüre zum Film. In fünf Texten gibt es Wissenswertes und Hintergründiges zur Entwicklung im Hamburger Stadtteil zu lesen:

Hübsch layoutet gibt es das Ganze auch zum ausdrucken als pdf. Meinen Text gibt es gleich hier zu lesen:

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Berlin Mitte: Aufgeräumt, Herausgeputzt und Sozial Bereinigt

update: Titel des Blogeintrages wurde nachräglich geändert

Ach was waren wir schockiert, als durch die PFE-Studie am Kollwitzplatz bekannt wurde, dass nur knapp 20 Prozent der aktuellen Bewohner/innen bereits vor der Sanierung am Kollwitzplatz oder den umliegenden Sanierungsgebieten gewohnt haben. Vor allem dann, wenn politische Schlussfolgerungen aus dem Scheitern der sozialen Sanierungsziele (Erhalt der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung) gefordert wurden, ist auf die angebliche Sonderrolle des Kollwitzplatzgebietes verwiesen worden. Noch sei gar nicht abzusehen, ob in den anderen Sanierungsgebieten überhaupt ähnlich dramatische Entwicklungen stattgefunden haben…

Nun liegt eine neue Studie vor: für die Rosenthaler Vorstadt im Bezirk Mitte. Die Ergebnisse sind in einer Ausstellung zu besichtigen und die taz berichtete im Beitrag „Aufgeräumte Mitte“ ausführlich, dass es einen neuen Spitzenreiter in Sachen Verdrängung gibt. Die Rosenthaler Vorstadt platziert sich mit 86 Prozent Zugezogenen unter der derzeitigen Bewohnerschaft deutlich vor dem Kollwitzplatz ein. Glückwunsch! Oder was wäre eine angemessenen Reaktion? Weiterlesen

Berlin: Ex-Baustadtrat mag keine Luxuswohnungen

Heute gibt es ein sehr schönes Interview mit Matthias Klipp in der taz zu lesen: „Ich wundere mich, dass keiner Farbbeutel wirft. Darin beschreibt der ehemalige Stadtteilaktivist, Baustadtrat, der seit Ende der 1990er Jahren bei verschiedenen Sanierungsgesellschaften, Bauträgern und Immobilenentwicklern arbeitete, seine Sicht auf die Veränderungen in Prenzlauer Berg. Nie ein Mann der kleine Töne gewesen, lässt uns Matthias Klipp erfahren was, er von den Luxuswohnprojekten hält und dass er sich mit den Marken teurer Autos auskennt. Weiterlesen

Graz: Viel Wirbel um die Aufwertung

Im Grazer Lendviertel, oder besser gesagt in den wenigen Straßenzügen zwischen Kunsthaus am Südtiroler Platz und dem Lendplatz, fand am Wochenende zum zweiten Mal das sogenannte Lendwirbel statt. Dieses von Akteuren der überwiegend in den letzten Jahren zugezogenen Kreativszene organisierte Fest wird in der lokalen Presse und auch in der Selbtvermarktung der Initiator/innen als Aufbruch zu einer kreativen Stadtentwicklung gefeiert.

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Abwertungskit™: Die Miete selber drücken

Endlich gibt es den Abwertungskit gegen steigende Mieten von Margit Czenki und Christoph Schäfer auch als Video. Anzusehen ist das ganzen beim Hamburger Aktionsnetzwerk gegen Gentrification „Es regenet Kavier„:

Konsequent und von vielen Mietern angewendet, löst der Abwertungskit™ eine Preisspirale nach unten aus: die Reichen verlassen den Stadtteil und ziehen zurück in ihre angestammten Siedlungsgebiete am Stadtrand, Nobelrestaurants senken die Preise – und schon bald können Sie in einen grössere, billigere Wohnung umziehen. Und am Ende des Monats liegt eine fette Ersparnis in ihrem Portemonnaie. (download zum selber machen:  hier)

Aber seht am besten selbst:

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