Städtische Proteste in der Zeitung

Der ak – analyse & kritik, die Zeitung für linke Debatte und Praxis ist in seiner aktuellen Ausgabe ( Nr. 534) mit dem Titel „Besetze deine Stadt“ erschienen. Im Schwerpunkt gibt es mehrere Beiträge zu aktuellen Debatten um Stadtentwicklungsprozesse und die in vielen Städten erstarkenden Bewegungen gegen Mietsteigerungen und Umstrukturierungsmaßnahmen. Der Beitrag „Kämpfen im Herzen der Stadt“ gibt einen guten Überblick über die aktuellen Aufwertungstendenzen in Hamburg Wilhelmsburg und die sehr verschiedenen Protestansätze dagegen. Eine kenntnisreiche Analyse der Wilhelmsburger Stadtteilszene sieht mehr Schatten als Licht und formuliert konkrete Anforderungen an erfolgreiche Stadtteilmobilisierungen:

Neben den etablierten Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen hat der vergleichsweise relativ junge Arbeitskreis Umstrukturierungen in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam gemacht. (Vgl. http://wilhelmsburg.blog.de) Der AK beschäftigt sich einerseits mit dem Stadtteilentwicklungskonzept im Rahmen der IBA und igs und dessen Folgen. Andererseits bot er in mehreren Veranstaltungen zu Gentrifizierung sowie anderen stadtteilrelevanten Themen Raum für öffentliche Diskussionen über Probleme und mögliche politische Interventionen. Auffällig ist, dass diese Gruppierungen noch nicht in der Lage sind, die Mehrheit der EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund und geringeren Einkommen zu erreichen und einzubinden. Andere Initiativen, die sich z.B. gegen die hohe Lärmbelästigung oder etwa die Schließung von Kleingärten aussprechen, sind bislang noch recht klein. Auch gelingt es bislang niemandem, über die jeweiligen Milieus hinaus Gehör und Anklang zu finden oder präsent zu sein. Die Planungen des Hamburger Senats hingegen erfordern eine breite Reaktion. Es ist sicher, dass linke Interventionen in Hamburg-Wilhelmsburg nur jenseits der falschen Alternativen von autonomer Subkultur á la Sternschanze und bürgerlicher Mitwirkung wirklich Erfolg haben können.

Der Beitrag „Neoliberale Stadtpolitik. Ein Überblick im globalen Kontext “ ist leider nicht online verfügbar und muss in der Papierausgabe nachgelesen werden. Danneben gibt es noch einen Artikel zur Situation in Berlin: „Berlin in Bewegung. Umkämpfter Stadtumbau in der Hauptstadt„: Weiterlesen

Zagreb: Operation City

Im Rahmen des Projektes Operation City fand vom 4. bis 7. Dezember in Zagreb (Kroatien) eine internationale Konferenz mit kritischen Stadtforschern, Architekten und Aktivist/innen aus den Balkanländern statt. Eingeladen waren auch Gäste wie Neil Smith, Jason Hackworth oder Jochen Becker. Thematisch ging es bei der Konferenz um “The Neoliberal Frontline: Urban Struggles in Post-Socialist Societies„. Für alle mit Interesse und etwas Zeit seien die Mitschnitte der Vorträge und Diskussionen empfohlen. Insbesondere hingewiesen sei hier auf den Beitrag von Brian Holms zu Mega-Gentrification: er ordnet die ungebändigten Gentrificationprozesse der letzten Dekade ein in die Tendenzen der Transnationalisierung des Wertpapierhandels und die Durchsetzung postmoderner Produktionsformen in den Städten. Das Resultat dieser drei zusammenhängenden Transformationen bezeichnet er als Mega-Gentrification und bescheibt völlig neue, global verbundene städtische Bereiche, die auf die Notwendigkeiten und Wünsche einer in zunehmendem Maße homogenen Welteliete ausgerichtet ist.

Wilhelmsburg: Baugruppen als Aufwertungspioniere

Die IBA in Wilhelmsburg setzt bei der Aufwertung der Elbinsel auf die Förderung neuer Wohnformen. Nach den im Sommer begonnenen Sanierungsarbeiten der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft SAGA im Reiherstiegviertel werden nun auch die ersten Neubaupläne im Rahmen der IBA konkret. Für Sommer 2009 ist der Baubeginn für die ersten Wohnungen des „Open House“ Projektes am Ernst-August-Kanal angekündigt. IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg freut sich über das „ersten Bauprojekt der IBA überhaupt“. Ein Artikel im Hamburger AbendblattNah am Wasser und an der City“ bennent Baugruppen und Genossenschaften als erste Investoren. In späteren Baustufen will auch die Stadterneuerungsgesellschaft STEG eigene Projekte entwickeln. Neben Mietwohnungen, deren Preise zwischen 5,00 und 6,40 Euro/qm (nettokalt) liegen sollen, werden auch Eigentumswohnungen (für 1.850 Euro pro Quadratmeter bei Selbstausbau) errichtet. Diese Preise liegen unter den vergleichbaren Werten anderer Hamburger Stadtteile, aber deutlich über den bisherigen Wohnungsmieten in Wilhelmsburg. Die Aufwertung beginnt mit kleinen Schritten… Weiterlesen

Kulturen der Aufwertung

Die Beziehungen zwischen Künstler/innen und Anti-Gentrification-Aktivist/innen sind seit langem und fast überall eher angespannt und von Mißverständnissen geprägt. Die Kulturproduzent/innen werden oft als Pioniere und Schrittmacher von Aufwertungsprozessen bewertet und verstehen wiederum nur selten, warum sie als ‚Täter“ der Aufwertung behandelt werden, wo sie doch ob selbst „Opfer“ der steigende Mietpreise werden und ausziehen müssen.

Heute Abend veranstaltet das Kunstprojekt Skulpturenpark Berlin_Zentrum ein Diskussionsveranstaltung zum Thema. Eingeladen sind unter anderem Pelin Tan aus Istanbul und Matteo Pasquinelli aus Amsterdam.

LANDREFORM Consistory Talk 1
The Artist and Urban Development

with Pelin Tan, Istanbul, Andrej Holm, Berlin, and Matteo Pasquinelli, Amsterdam

Saturday, December 13, 2008 at 7 PM

Place: Neue Grünstraße 20, 5th floor, Conference Room

Die Ankündigung klingt vielversprechend:

Weiterlesen

Berlin: Für jeden Geldbeutel eine würdige Wohnung?

Auf rbb-inforadio war die Mietentwicklung in Berlin heute das zentrale Thema. In einem Dossier kamen Vertreter von Mieterorganisationen und Nachbarschaftsinitiativen ebenso zu Wort wie Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz, Martin Lindner von der FDP und der Senatorin für Stadtentwickung Ingeborg Junge-Reyer. In ihrem Interview „Mieterstadt Berlin – bald unbezahlbar?“ gibt die Senatorin mal wieder ihre Normalisierungsthese zum Besten: Der rasanten Mietanstieg, besonders in beliebten Bezirken wie Prenzlauer Berg, Friedrichshain oder Kreuzberg sei demnach eine normale und auch berechtigte Marktentwicklung und natürlich: der Berliner Wohnungsmarkt biete weiter für jeden Geldbeutel eine würdige Wohnung (rbb-Interview Junge-Reyer).

Doch auch der Kritik an der Berliner Wohnungsspolitik wird beim rbb Raum eingeräumt.Im Interview „Steigende Mieten – Trend zur Verdrängung? wurde mir die Gelegenheit gegeben, für die Notwendigkeit einer sozialorientierten Wohnungspolitik zu werben (rbb-Interview Holm).

Hier eine ausführliche Fassung des Interviews (gesendet wurden nur Ausschnitte): Weiterlesen

Berlin: MediaSpree und Tempelhof

Zum Abschluss eines ereignisreichen Jahres in Sachen städtischer Proteste in Berlin gibt es noch zwei inhaltliche Veranstaltungen, in denen künftige Strategien und Kampagnen diskutiert werden könnten. Nach den Wir-Bleiben-Alle-Aktionstagen, dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen MediaSpree, der Mietenstop-Demo am vergangenen Wochenende, den Protesten gegen das Car-Loft in Kreuzberg und andere Luxuswohnprojekte sowie verschiedenen stadtpolitischen Konferenzen (1|2) gibt es am Montag (15.12.) und Dienstag (16.12.) weitere Veranstaltungen:

Montag, 15.12.08 // 19 Uhr Kato // Was kommt nach Mediaspree? Stadtentwicklung anders

Der Initiativkreis Mediasspree Versenken! lädt ein zu einer Podiums- und Publikumsdiskussion

Dienstag, 16. Dezember 2008 // 20 Uhr // All along Tempelhof

metroZones lädt ein zur Diskussion im Theater-Café Sowieso, Weisestr. 24, 12049 Berlin-Neukölln.

Im Ankündigungstext heisst es: Weiterlesen

Berlin: Demo und Debatten

ak_linke_metropoelnpolitikAm Samstag, den 29.11.2008 fand nicht nur die Mietenstop-Demonstration in Kreuzberg statt, sondern auch eine sogenannte Metropolenkonferenz, des AK Linke Metropolenpolitik in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Bildungsverein „Helle Panke„. In einem der Workshops standen Fragen der Wohnungspolitik im Zentrum. Das Neue Deutschland berichtete und auch Berliner Umschau zitierte in ihrem Artikel Berlin-Brandenburg: „Mietenstopp“ statt „Profitinteressen“ unter anderem Joachim Öllerich von der Berliner MieterGemeinschaft: Weiterlesen

Zürich: 5 Jahre Stadt.Labor

Das stadt.labor in Zürich thematisiert mit provokativen Aktionen regelmässig aktuelle Fragen der Stadtentwicklung, Verkehrs- und Wohnproblematik. Mit Filmen, Podiumsgesprächen, Aktionshappenings, Quartierrundgängen und anderen Veranstaltungsformen wollen die Aktivist/innen die Bevölkerung für die laufenden Prozesse und mögliche Alternativen der Stadtentwicklung sensibilisieren und politisch handlungsfähiger machen. International bekanntgeworden sind unter anderem die Fetten-Mieten-Parties. die Am Wochende feierte das Stadt.Labor seinen 5. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch und viel Kraft und gute Idee in den nächsten Jahren!

Im Züricher Tagsanzeiger gibt es ein Interview mit dem Mitbegründer des Stadt.Labor Thomas Stahel: „Die Wohnungspolitik ist sehr träge geworden“. Auch die Festrede und eine Grussbotschaft aus St. Petersburg gibt es zu lesen.

Berlin: Proteste gegen Mietsteigerungen

Mehr als 1.000 Leute haben heute an der Demonstration «Hopp Hopp Hopp – Mietenstopp» in Berlin Kreuzberg und Neukölln teilgenommen. Aufgerufen hatte ein Bündnis verschiedener Gruppen und Initiativen (Aufruf). Den aktuellen Wirbel um die steigenden Mietpreise in Berlin hatten verschiedene Studien und eine wachsende Protestbewegung ausgelöst. Im Vorfeld der Demonstration gab es nicht nur Beiträge in vielen Berliner Tageszeitungen und Magazinen (taz, Berliner Zeitung, zitty), sondern auch einen aufgeregte Forderungswettbewerb verschiedener Bezirks- und Landespolitiker/innen (hier).

Weiterlesen

Berliner Senatorin setzt auf Mietsteigerungen

Die Entwicklung der Berliner Mietpreise bereitet den Bewohner/innen in vielen Vierteln große Sorgen, denn ein großer Teil der oft knappen Einkünfte muss für die Wohnkosten aufgebraucht werden. Die Mietpreisentwicklungen vor allem in den Innenstadtvierteln bereiten Stadtforschern Sorgen, denn ihre Studien, wie die von topos in Kreuzberg zeigen, dass im Durchschnitt 30 bis 35 Prozent der Haushaltseinkommen für die Miete drauf gehen. Und die Mieten steigen weiter. Selbst die Immobilienwirtschaft zeigt sich ob dieser Entwicklungen besorgt: Makler beklagen zu hohe Mietpreise in Berlin. Nur eine ist nicht besorgt: die für Stadtentwicklung zuständige Senatorin Ingeborg Junge-Reyer, die immer noch glaubt, dass es „in der ganzen Stadt genug günstige Wohnungen gibt“.

Weiterlesen