Steigende Grundstückspreise in Wilhelmsburg

Die Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg Wilhelmsburg zeigt erste Erfolge – der geplante „Sprung über die Elbe“ ist zumindest im Bereich der Grundstückspreise ansatzweise gelungen. Die taz berichtete:

Die Immobilienpreise stiegen zwischen 2005 und 2007 schon von 1.018 Euro pro Quadratmeter auf 1.233 Euro. Das städtische Wohnungsunternehmen Saga vermeldet keinen Leerstand mehr, seit viele Studenten und Künstler in Wilhelmsburg ihre Zukunft sehen.

Doch nicht alle schätzen diese Entwicklung.

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Harlem bald reich und weiss?

Die Aufwertungstendenzen im ehemals als Schwarzenghetto stigmatisierten Harlem in New York werden seit einem guten Jahrzehnt beobachtet und strafen all jene Lügen, die davon ausgingen, dass in wirklich heruntergewirtschafteten Vierteln keine Gentrification stattfinden könne (siehe auch hier).

In einem Artikel im INTHEFRAY Magazine werden die aktuellen Entwicklungen in Harlem beschrieben: Will Harlem lose its soul? In dem Beitrag kommt ein Bewohner mit folgender für Harlem überraschenden Prognose zu Wort:

“You know that in 25 years, Harlem’s going to be mostly white,” another customer, a light-skinned African American man, declares. “Seventy-five percent white and just 25 percent black.”

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Redlining in Deutschland?

Das Bundeskabinett verabschiedete Ende Juli einen Gesetzentwurf zur Regulierung von Auskunfteien. Ausführliche Berichte gibt es unter anderem bei heise online und dem Deutschlandfunk. Demnach dürfen künftig Geodaten zur Ermittlung der Kreditwürdigkeit herangezogen werden. Kritiker befürchten, dass mit dem sogenannten Geoscoring eine Adresse in schlechten Wohnquartieren als Risiko bei Kreditanträgen gilt. Insbesondere für individuellen Bonitätsprüfungen können so künftig Wohnumfeldanalysen herangezogen werden. Der Wohnort ist damit nicht nur Ausdruck ungleicher ökonomischer Ressourcen, sondern wird zu deren Quelle. Im Internationalen Kontext wird die Kopplung der Kreditwürdigkeit mit Wohndaten als Redlining bezeichnet.

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Frankfurt/Main: Verdrängung im Ostend?

Die Immobilienbeilage der Frankfurter Rundschau titelte in der aktuellen Wochenendausgabe „Frankfurt im Wandel. Phänomen Gentrification: Im Ostend ist soziale Verdrängung am wahrscheinlichsten„. Es gibt leider keine Onlinefassung des Beitrages von Nicole Brevoord. Neben einigen allgemein gehaltenen Erklärungen zur Logik von Aufwertungsprozessen werden Gentrificationprognosen für einzelne Frankfurter Stadtteile formuliert. Empirisch gehen die Einschätzungen vor allem auf die jährlichen Wohnungsmarktberichte von Corpus Sireo Makler zurück.

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Proteste gegen Gentrification in Oakland

Gentrifcation wird inzwischen als globales Phänomen betrachtet, und auch in den USA erfasst der Prozess zunehmend auch kleinere Städte und beschränkt sich nicht mehr nur auf die großen Metropolen wie New York, San Francisco und LA. Im kalifornischen Oakland (knapp 500.000 Einwohner/innen) organisieren Mieter/innen einer bisher preiswerten Wohnanlage den Protest gegen ihre Räumung.

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Berlins Mitte immer teurer

Bisher wurden Verdrängungs- und Aufwertungsdynamiken in Berlin oftmals mit den Modernisierungsarbeiten in den Sanierungsgebieten verbunden. Die aktuelle Zahlen des Berliner Wohnungsmartktberichtes zeigen, dass auch nach der Hochphase der Stadterneuerung die Mieten weiter steigen. So weisen die Sanierungsgebiete in Mitte und Prenzlauer Berg inzwischen durchschnittliche Angebotsmieten von 8 bis 9 Euro/qm (nettokalt) auf – das sind fast schon Münchener Mietpreise. In einer Kurzmeldung im Tagesspiegel wird dieser Trend wie folgt zusammengefasst „MIttelschicht wird Berlins Mitte zu teuer„.

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Verdrängung der Verdrängung…

… von der stadtpolitischen Agenda.

Es gilt als relativ unumstritten, dass letzten Endes stiegende Mietpreise den Kern der befürchteten Gentrifcationprozesse ausmachen und Mietpreisdämpfungen als Maß für die Sozialverträglichkeit von Stadterneuerungsmaßnahmen gelten können. Dabei ist die Rechnung relativ simple: gelingt es im Zuge von Erneuerungsarbeiten die Mietpreise zu kappen, können viele der bisherigen Bewohner/innen weiterhin in der Nachbarschaft bleiben – gelingt dies nicht, gelten die ökonomischen Gesetze des Wohnungsmarktes. Umso bedauerlicher, dass die aktuellen stadtpolitischen Diskussionen sich nur selten um die Frage der Mietregulierung drehen. Auch wenn die junge welt titelt: „Berlin braucht Mietobergrenzen„, die tatsächlichen Auseinandersetzungen beziehen sich überwiegend um Gestaltungsfragen des öffentlichen Raumes. Ein gutes Beispiel für diese Verschiebung der Beteiligungsthemen in Prenzlauer Berg bietet der bezirkliche Streit um die Neugestaltung der Gehwege in der Oderberger Straße.

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Die Rückkehr der Stadtbürger

Während sich in Berlin die Debatten um die Ghettoisierung von Neukölln gerade wieder überschlagen, setzt der Autor der Problemkiezstudie im Spiegel ganz andere Akzente. Hartmut Häußermann, Professor für Stadtsoziologie an der Berliner Humboldt-Universität, warnt in einem Spiegel-Interview eindringlich vor der wachsenden Verdrängungsgefahr: „Wie Reiche die Armen aus den Städten verdrängen„.

Auch an anderer Stelle wird das Thema der gewachsenen Attraktivität drer Innenstädte für Besserverdienende aufgegriffen. In der Tageszeitung Junge Welt heißt es in einem Artikel zu Luxuswohnungen: „Bourgeoisie kehrt zurück„.

In beiden Artikeln wird die Rolle des städtischen Bürgertums und der aufstrebenden Mittelschichten als zentral für die Aufwertungsprozesse angesehen.

Die positiven Seiten der Aufwertung

In den Diskussionen rund um das Thema Gentrification taucht immer wieder die Frage nach den positiven Effekten der Aufwertung auf. Auch in den Diskussionen hier im Blog gibt es entsprechende Bezugnahmen. Ich werde es leider nicht schaffen, auf alle Kommentare direkt zu antworten, freue mich aber über die anregenden Debatten zu den Beiträgen. Mit der Schnelligkeit des Mediums noch nicht ganz vertraut, werde ich aber nach und nach versuchen, einzelne Fragen und Argumente in späteren Blogbeiträgen aufzugreifen.

Doch zurück zur Frage nach den positiven Seiten: Aus einer oberflächlichen Perspektive können sicherlich die Wiederherstellung der historisch mehr oder minder wertvollen Bausubstanz und die Beseitigung städtebaulicher Defizite benannt werden. Doch wie fast alle Entwicklungen in der Stadt sind auch Aufwertungsmaßnahmen soziale Prozesse und sollten nach ihren sozialen Auswirkungen hinterfragt werden.

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Aufwertungsängste

Die Welt-Online macht sich Sorgen. Um Berlin. Anlass ist dass Bürgerbegehren gegen die Investorenpläne von Media Spree und die dahinter stehende Furcht vor Gentrification. Unter dem Titel „Das ist die Berliner Angst“ polemisiert der Beitrag gegen die völlig unbegründeten Verdrängungsbefürchtungen. Besonders schlimm: die Intoleranz der Aufwertungsgegner/innen. Selbst kleine Cafes werden nicht verschont:

Es liegt einen Spaziergang entfernt von dem umkämpften Ufer und ist doch ein Ort, wo man alles darüber lernen kann. Denn dort – auf dem Boden neben einer ausgemusterten Espressomaschine – steht ein Eimer mit Fassadenfarbe. Die Besitzerin, eine junge Mutter, die sich Kind und Café mit dem Vater teilt, hat erst vor zwei Wochen wieder streichen müssen: „Yuppie scum“ hatte diesmal jemand auf die Wand geschmiert: „Yuppie-Abschaum“. Wer diese jungen Eltern in Latzhosen für Yuppies hält, der fürchtet sich erst Recht vor Hochhäusern.

Völlig überzogen sei der Vergleich mit Entwicklungen in den Metropolen der USA und wirklich verdrängt wird in Berlin ja auch niemand:

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