Berlin: Ausbruch aus dem Pionierdilemma?

"Flanierstraße": Neuköllner Straßenkunst via Kunstreuter.de

Fast immer wenn irgendwo über Gentrification diskutiert wird, ist die Künstler-Debatte nicht weit. Dass Kulturproduzent/innen und ihre Einrichtungen und Aktivitäten Stadtentwicklungsprozesse beeinflussen, ist dabei unumstritten – ob sie tatsächlich Auslöser und Motoren von Aufwertungsprozessen sind, nicht. Doch gerade die Ambivalenz von Kunst und Kultur sind ein beliebtes und wiederkehrendes Motiv vieler Gentrification-Reportagen. Die Räumungsdrohungen gegen einige inzwischen etablierten Kultureinrichtungen in Berlin-Mitte (Tacheles und c/o Berlin) haben das Thema mal wieder in die Schlagzeilen gebracht. Die ‚Pioniere als tragische Gestalten der Gentrification‘ sind ja auch wirklich ein dankbares Sujet für die Berichterstattung.

Bei Deutschlandradio Kultur wurde unter dem Titel „Linke gegen Künstler: Die Berliner Gentrifizierungsdebatte“ (mp3) darüber sinniert, warum das Tacheles aus der linken Szene so wenig Unterstützung gegen die Räumung bekommt.

Alles ist wie immer.  Kommerz vertreibt Kreative – ganz klar, wer moralisch im Recht ist. Doch dann geschah etwas Ungewöhnliches:  Kaum jemand solidarisierte sich mit den Mietschuldnern vom Tacheles. Das alte Bündnis zwischen Kunst und Alternativszene – auf einmal schien es aufgekündigt…“

In meiner Interpretation ist das die Quittung für 20 Jahre Ignoranz des Tacheles gegenüber den Aufwertungsprozessen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Möglichkeiten, gegen Verdrängung und Kommerzialisierung aufzubegehren, hat es in der Vergangenheit in der Spandauer Vorstadt (das ist die Gegend rund um den Hackeschen Markt) vielfach gegeben – das Tacheles war nie dabei und hat sich als Teil der touristischen Berlin-Vermarktung eingerichtet.

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Berlin: Baugruppe statt Freiraum

Die Berliner Baugruppendebatte geht in die nächste Runde. In der Kleinen Rosenthaler Straße soll das seit fast zwanzig Jahren bestehende Werkstattprojekt Linienhof einem Mehrgenerationenhaus einer Baugruppe weichen. In einem Offenen Brief an die neuen Eigentümer des Grundstücks schreiben die derzeitigen Nutzer/innen:

Der Linienhof ist ein wichtiger Bestandteil Berliner linker, unkommerzieller Strukturen. (…) hier kann geschweißt, geflext und ausgebaut werden. Und das umsonst. (…) Natürlich wissen wir, dass es rund um den Rosenthaler Platz nicht mehr viel zu verteuern und zu vertreiben gibt; fast nichts mehr, außer den letzten kleinen Nischen, zu denen auch der Linienhof gehört.

Linienhof: "Baut Euer Haus woanders" / Bild: auguststrasse-berlin-mitte.de

Adressat des Briefes und Eigentümer des Grundstücks ist mit Mathias Greffrath ausgerechnet ein linkes Westberliner Urgestein. Uwe Rada schreibt in der taz (Die letzte Brache in Mitte):

Zusammen mit dem benachbarten besetzten Haus Linienstraße 206 ist die Brache die letzte Hinterlassenschaft der Nachwendeprovisorien zwischen Rosenthaler Platz und Hackeschem Markt. Drum herum ist alles gesäubert, manche sagen dazu immer noch Scheunenviertel. Ausgerechnet hier wollen Mathias Greffrath und Hortensia Völckers ihren Traum vom selbstbestimmten Leben verwirklichen. Schimpfen die Protestierer. Nicht nur um Brache versus Baugruppe geht es ihrer Ansicht nach, sondern um linkes Prekariat versus angeblich linke Bauherren: Mathias Greffrath ist Autor, Globalisierungskritiker und taz-Kolumnist; Hortensia Völckers ist künstlerische Leiterin der Bundeskulturstiftung.

Der Linienhof-Konflikt zwischen den Freiraumnutzer/innen und der Bauherrengruppe ist der vorläufige Höhepunkt einer Auseinandersetzung um die Beteiligung von linken Aktivist/innen an Baugruppenprojekten.

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Rette die Stadt

Im aktuellen Freitag gibt es einen kleinen Beitrag von mir zu lesen: Rette die Stadt. Thema ist die mediale Berichterstattung über die aktuellen Stadtproteste in Hamburg und Berlin:

Rette die Stadt

von Andrej Holm

Ob in den Städten die Logik des Geldes herrscht, sollten nicht nur Anwälte und Künstler unter sich ausmachen. Denn die Debatte darf nicht kulturalisiert werden

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Berlin: Auf dem Weg in die Zitadellenökonomie

Wir schreiben das Jahr 2010 und der Oktober rückt immer näher. Und mit ihm die unweigerlichen Erinnerungssendungen, Jubelveranstaltungen und Sachbuchvorstellungen zum 20. Jahrestag der sogenannten Wiedervereinigung. Den Reigen der Bilanzen hat ausgerechnet der telegraph (ostdeutsche zeitschrift) eröffnet. In knapp zwanzig Beiträgen wird eine linke Rückschau auf zwei Dekaden vereinigtes Deutschland präsentiert. In der taz (Grundhaltung bewahrt) und dem Neuen Deutschland (Linke ostdeutsche Opposition) gab es zwei wohlwollende Rezensionen von Peter Nowak. Das Thema Stadtentwicklung und Verdrängung durfte dabei nicht fehlen:

In der aktuellen Ausgabe ist der Mix aus Theorie und Praxis gelungen. Dort zieht der Stadtsoziologe Andrej Holm eine ernüchternde Bilanz von 20 Jahre Stadtsanierung in Prenzlauer Berg: „All die Aufwertungsprognosen der Vergangenheit haben sich erfüllt – aber ,recht haben‘ ist keine Kategorie des politischen Erfolges. Leider.“ (taz)

Der Stadtsoziologe Andrej Holm beschreibt die Entwicklung des Prenzlauer Berg vom kulturanarchistischen Utopia der frühen Wendejahre zur Hochburg der Bionade-Bourgeoisie aus Sicht der Bewohner mit geringem Einkommen. Nicht alle starben aus Gram über ihre aus ökonomischen Zwängen verlassenen Wohnungen, wie der Fotograf Peter Woelck. Aber an den Stadtrand wurden viele verdrängt. »All die Aufwertungsprognosen der Vergangenheit haben sich erfüllt – aber Recht haben ist keine Kategorie des politischen Erfolges. Leider«, so Holms bitteres Resümee. (Neues Deutschland)

Meine Rückschau auf zwanzig Jahre Stadterneuerung in Berlin Prenzlauer Berg gibt es auch hier zu lesen.

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München: Latte-Macchiato-Gemeinschaft im Glockenbachviertel

In der Süddeutschen hat Jonathan Fischer einen ausführlichen Artikel über die Entwicklungen im Münchener Glockenbachviertel geschrieben: „Mir gärtnerplatzt der Kragen!„. Der Text beschäftigt sich u.a. mit den Folgen der zunehmenden Homogenisierung im Viertel. Ob die dort entstehenden Latte-Macchiato-Gemeinschaften die soziale Mischung wirklich vermissen, kann der Beitrag nicht klären.

Fischer beschreibt die Veränderungen am Beispiel der Läden und Kneipen im Viertel.

Im Münchner Glockenbachviertel, einer der renditeträchtigsten Immobilienlagen in der Stadt mit den höchsten Immobilienrenditen ganz Europas, eröffnen im Wochentakt neue Läden. Von den Schicksalen der Vormieter erfährt man selten viel. Nur als sich 2008 der Wirt des ‚Salzburger Grill‘ erhängte, erinnerten ein paar Nächte lang Blumensträuße und Kerzen an einen, der für das Viertel überflüssig geworden war, einen Gentrifizierungsverlierer. Dem Wirt wurde gekündigt, weil er die Renovierungsauflagen der Verpächter nicht erfüllen konnte.

Der Wandel vom „Schwulen-, Arbeiter- und Studenten-Viertel“ in eine Nachbarschaft der „wohlsituierte Kreative und Kleinfamilien“ gehe mit einer schleichenden Verdrängung einher:

Still verlassen Unterschicht, Handwerker und Kleingewerbe die Gegend. Die Übriggebliebenen sitzen in den verbliebenen Pilsstuben, während die umliegenden Wohnblöcke von Spekulanten entmietet, mit Fußbodenheizungen und Marmorbädern ausgestattet, gestückelt und als Anlageobjekt von Kunden in Madrid oder Moskau gekauft werden.

Der Austausch von Gewerbe und Bevölkerung wird nicht nur als unmittelbare physische Verdrängung beschrieben, sondern vor allem als die Entstehung von Parallelwelten innerhalb des selben Viertels. Fischer stellt uns für die Seite der Gentrification-Gewinner eine Ladenbesitzer vor, der früher die Schließung der Tante-Emma-Läden bedauerte und nun vom neuen Publikum profitiert.

Nun bevölkern Jungmütter, Nachtclub-Betreiber und Freiberufler mit Laptop seine Bar. Welcher neue Laden wo aufmacht gehört hier zum Tagesgespräch.

Auf der anderen Seite:

Die Gentrifizierungs-Verlierer haben andere Sorgen: Sie kämpfen nicht nur gegen steigende Mieten und Wohnungsnot, sondern um ihre mit dem Viertel eng verwobene Identität. Es gibt sie nämlich immer noch, die Handwerker in Blaumann oder Schürze. Die Alteingesessenen, die in der Turnhalle an der Auenstraße (…) boxen.

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Berlin: Zwangspartnerschaften am Kollwitzplatz

Eisladen am Kollwitzplatz (http://www.kastanienallee15.de)

In der taz veröffentlichte Julia Niemann kürzlich einem bemerkenswerten Artikel über die spezifischen Problemen alleinerziehender Frauen in Prenzlauer Berg: Die verlassenen Macchiato-Mütter.

Das neue, gut ausgebildete Bürgertum tappt in alte Geschlechter-Fallen. Mit der Trennung vom Partner beginnt der soziale Abstieg der Mütter.

Neben einigen Einblicken in die Alltagspraxis des neuen Milieus in Prenzlauer Berg vermittelt der Artikel vor allem, welch normativen Einfluss die hohen Wohnkosten des Aufwertungsgebietes auf die dortigen Lebensmodelle haben. Insbesondere eine Trennung von Partnerschaften mit Kindern sei in Prenzlauer Berg kaum noch finanzierbar.

Seit sie zwei Haushalte finanzieren müssen, sich die Mieten in Berlin aber nahezu verdoppelt haben, haben beide erhebliche finanzielle Probleme – vor allem sie. Sie muss jetzt 800 Euro für eine Wohnung zahlen, die für drei eigentlich zu klein ist. Strom, Telefon, Heizung, Kitagebühren, Hortbeiträge, Versicherungen, Musikschule, Zusatzbeiträge für Krankenkassen kommen dazu. Übrig bleiben 125 Euro in der Woche für sich und die Kinder. Für eine günstigere Wohnung müsste sie den glamourösen Bezirk verlassen

Im Bezirk der Selbständigen (die Sanierungsbiete weisen berlinweit den höchsten Anteil von Selbständigen auf) und Selbstbewussten wird eine Selbstverständlichkeit wie eine Scheidung offenbar zum Problem. Den romantischen Verklärungen der Gentrification zum Trotz, scheint sich die Emanzipation vom suburbanen Hausfrauendasein in neue Formen von Partnerschaftszwängen in Eigentumswohnungen aufzulösen.

In Eigentumswohnungen rund um den Platz leben die – so beschriebenen – zugezogenen, wohlhabenden Familien und pflegen einen Ökochic-Lebensstil. Sie trinken Latte macchiato und lassen ihre Kinder gut angezogen, zucker- und laktosefrei aufwachsen.

Eine Trennung vom Partner scheint mit dem Verlust der Wohnperspektive einherzugehen – denn auch die größeren (kindergerechten) Mietwohnungen richten sich in ihren Mietpreisen überwiegend an Doppelverdienerhaushalte.

UPDATE: Simone Schmollack (taz) findet, das die ‚Macchiato-Mütter‘ selbst Schuld an ihrer Situation sind: „Selbstmitleid im Scenecafé

Macchiato-Mütter verkörpern das spät- und spießbürgerliche Westdeutschland. Sie machen allein ihre Geschlechterdifferenz, über die Frauen wie ich aus dem Osten nicht einmal nachdenken, zum Maßstab. Nur wenige Ostfrauen kämen auf die Idee, sich über einen Mann und die soziale Absicherung durch ihn zu definieren.

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Berlin: Gentrification in Prenzlauer Berg (Audio)

Ich war mal wieder beim Küchenradio und durfte 90 Minuten über mein Lieblingsthema plaudern.

Gentrification in Prenzlauer Berg, Küchenradio mit Andrej Holm (94 min)

Andrej Holm, Stadtsoziologe an der Uni Oldenburg, war schon mal im Küchenradio. Damals ging es ausschließlich um das jahrelange und von vielen Absurditäten geprägte Verfahren der Bundesanwaltschaft gegen ihn. Dieses Verfahren wurde jetzt nach vier Jahren eingestellt. Anlass, uns wie versprochen einmal ausführlich Andrejs eigentlichem Thema zu widmen: der Gentrifizierung. Bei einem kleinen Spaziergang durch den Prenzlauer Berg erläutert Andrej die vier Phasen der Gentrifizierung dieses Stadtteils und sagt auch, was dem nächsten Hypestadt-Quartier bevor steht (Neukölln) und wie es sich vom P-Berg unterscheidet. Freuen uns wie immer auf Eure Kommentare. Viel Spaß.

Wir Bleiben Alle! (Literaturliste)

Das kürzlich beim Unrast-Verlag erschienene Buch „Gentrifizierung – Städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung“ ist ja bewusst in einem nicht-akademischen Ton gehalten und ich habe weitgehend auf bibliographische Verweise im Text verzichtet.

Um nicht den Eindruck zu erwecken, alles im Buch sei auf meinem eigenen Mist gewachsen, habe ich immer mal wieder auf die „wissenschaftlichen Debatten“ oder „vorliegende Forschungsarbeiten“ verwiesen. Für alle die tiefer ins Thema einsteigen wollen, gibt es jetzt hier eine ausführliche und alpghabetisch geordnete Literaturliste zum Thema Gentrification. Aufgenommen wurden darin sowohl die mir bekannten Standardtexte als auch etliche Studien zu Gentificationprozessen. Der Großteil der Literatur beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum und die anglo-amerikanischen Debatten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn über die Kommentarfunktion eine kollaborative Erweiterung der Literaturliste entstehen würde. Insbesondere Studien zu Gentrification-Prozessen in einzelnen Städten würden mich sehr interessieren.

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Berlin: Die Gentrification frisst ihre Kinder

Kunsthaus Tacheles, Belin-Mitte (http://urbanshit.de)

Es gibt sie noch, die guten alten klassischen Gentrification-Verläufe! Während die internationale Debatte über brownfield-,  new build-, super- und rural gentrification diskutiert, deren gemeinsamer Nenner eine Aufwertung ohne Pionierphase zu sein scheint, lassen sich in Berlin-Mitte die Gentrification-Modelle der 1980er Jahre wie unter Laborbedingungen beobachten. Erst kommen die Pioniere und mit ihnen die symbolische Aufwertung – dann die Investitionen und die Gentrifier – und wenn dann fast alles aufgewertet ist, müssen auch die letzten Pioniere der Aufwertung das Feld räumen…

Im Gebiet rund um den Hackeschen Markt wurde genau diese letzte Phase eingeleutet. Und SpiegelOnline ist live dabei: Gentrifizierung in Berlin Mitte Arm und sexy? Teuer und öde!

Es ist der übliche Kreislauf, auch Gentrifizierung genannt: Wenn die Off-Galeristen, die Künstler und andere eigensinnige Geister eine Gegend als Wohngebiet interessant und zum touristischen Anziehungspunkt gemacht haben, kommen die Investoren. Und irgendwann müssen dann auch die Pioniere gehen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Oder weil ihre Standorte verkauft werden.

Konkreter Aufhänger für den Artikel sind die drohenden Schließungen des Kunsthaus Tacheles und der Fotogalerie c/o Berlin im ehemaligen Postfuhramt in der Oranienburger Straße. Im Fall des Tacheles will der Eigentümer, die HSH Nordbank, das Grundstück versteigern – das Postfuhramt soll von der Investorengruppe Elad zu einem Hotel- und Einkaufszentrum umgebaut werden. Die Vorgänge lassen sich also relativ schlicht mit den Ertragslücklen zwischen momentanen und potentiellen Erträgen der Immobilien erklären.

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Gentrification vs. §129(a): Stadtsoziologe und Aktivist (taz)

Rund um die Einstellung der bundesanwaltschaftlichen §129(a)-Ermittlungen gegen mich haben viele Redaktionen nochmal über das Verfahren berichtet (Übersicht bei annalist). In der taz hat Uwe Rada ein kleines rühriges Porträt geschrieben… (siehe unten)

Eigenlob stinkt ja bekanntlich, aber weil es den Artikel bei der taz nicht online gibt, hier trotzdem zum Nachlesen. Uwe Rada hat als einer der wenigen die Berichterstattung über das Verfahren kontinuierlich mit meinem stadtpolitischen Engagement verbunden. Dafür an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Uwe und natürlich auch an alle anderen, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben…

Auch in der Redaktion Zündfunk des Bayrischen Rundfunks gab es einen (nicht in allen juristischen Details korrekten) Beitrag zur Verfahrenseinstellung, der sich explizit auf die stadtpolitischen Dimensionen der Ermittlungen bezog: „Ein kleiner Sieg

Zumindest im Fall von Andrej Holm hat dieser Spuk nun ein Ende – und Eure Alice freut sich darüber ganz offen. Für Andrej Holm ist dies sicherlich ein Sieg, wenngleich auch nur ein kleiner. Denn sein eigentlicher Kampf, der, den er intellektuell gegen die Wohnraumaufwertung führt, ist leider weniger erfolgreich. Gentrifizierung ist längst kein Aufreger mehr – das Thema langweilt vielmehr fast schon. Inzwischen ist es unter Intellektuellen eher schick geworden, sich über die zu mokieren, die gegen Gentrifizierung vorgehen, wie etwa die not-in-our-name-Initiative mehrerer Hamburger Künstler und Musiker. Wohnraumaufwertung wird nun eher als Naturereignis betrachtet, wenngleich eines mit unschönen Folgen. Um gegen diese Tendenz anzugehen, bräuchte es wohl mehr als einen Andrej Holm.

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