Veranstaltungshinweis: Right to the City
Im Rahmen des Make Capitalism History Kongresses (02. bis 04.10.2009) biete ich einen Workshop zu sozialen Kämpfen in der neoliberalen Stadt an. Hier das Mobilisierungsvideo für den Kongress:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=OPBqeXmQ3ag&feature=player_embedded]
Die Einladung zur gemeinsamen Diskussion gilt auch für den Workshop:
RIGHT TO THE CITY!
Kämpfe in der neoliberalen Stadt
mit Andrej Holm (Sozialwissenschaftler Uni Frankfurt/M.)
Samstag, 03.10.2009, 10-11 Uhr (Input)/11.15-13 Uhr (Workshop)
Freien Universität Berlin (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin), Raum KL 25/134
Im Zuge der neoliberalen Restrukturierung der Städte und den daraus folgenden Ausgrenzungen und Marginalisierungen wurde die Forderung nach einem „Recht auf Stadt“ in den vergangenen Jahren von vielen städtischen Protestbewegungen aufgegriffen. Der Beitrag soll die konzeptionellen Grundlagen eines „Rechts auf Stadt“ vorstellen und verschiedene Bewegungsansätze beschreiben.
Berlin: Wiener Altbau-Development-Strategie für Berlin
Gerade habe ich auf dem „Deutschen Geographentag“ (die nennen sich tatsächlich noch so!) in Wien einen Vortrag zu Luxuswohnanlagen in Berlin gehalten. Ein Wiener Kollege hat in der darauf folgenden Diskussion auf die mangelnde Verallgemeinerungsfähigkeit meiner Thesen verwiesen: Zumindest in Wien würde es gar nicht genügend Baulücken für Projekte wie den Marthashof oder die Prenzlauer Gärten geben – so sein Argument.
Das mag stimmen, eine andere Erklärung habe ich in verschiedenen österreichischen Zeitungen gefunden. Private Anleger und auch institutionelle Investoren finden den Berliner Immobilienmarkt viel attraktiver als Wien.
Hamburg: Gentrificationgegner sollen die Stadt retten
Der Vormarsch des lange gemiedenen und teilweise inkriminierten G-Worts hält an. In der gestrigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung gibt es einen ausführlichen Artikel zu den Aufwertungsprozessen und Protesten im Hamburger Schanzenviertel: „Jenseits der Krawalle„. In der Unterzeile begrüßt Autor Till Briegleb den sich formierenden Widerstand gegen die Aufwertungspläne:
Hamburg will das Schanzenviertel in eine Shoppingmeile verwandeln – endlich formieren sich auch zivile Gegner
Berlin: Lassen sich mit Gentrification Wahlen gewinnen?
Mietenpolitik und Fragen der Stadtentwicklung sind offenbar tatsächlich auf der Agenda parteipolitischer Auseinandersetzungen angekommen. Gut so! Langezeit ein völliges Nischenthema, müssen in Berlin-Mitte die Direktkandidaten für den Bundestag nun Rede und Antwort stehen, ob und wie sie eine soziale Stadtentwicklung gewährleisten wollen. Im Rahmen von sogenannten Wahlkreisdebatten mussten sich die Parteienvertreter/innen den Fragen von Leser/innen der Berliner Morgenpost stellen.
In der Anmoderation des Videoberichtes heisst es gleich im ersten Satz:
„Gentrifizierung – heisst das Thema, dass die Direktkandidaten in Mitte beschäftigt. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Verdrängungsprozess: Zunächst waren bestimmte Stadtviertel wegen niedriger Mietpreise für Studenten und Künstler attraktiv. Durch Luxussanierungen und Modernisierungen werden Wohnungen und Gewerbeflächen auch für Besserverdienden interessant. Die Mieten steigen, viele der Alteingesessenen müssen wegziehen, weil sie die Miete nicht mehr aufbringen können…“
Die komplette Fassung der Diskussion gibt es nachzulesen: „Berlin vor der Wahl – Wofür die Kandidaten in Mitte stehen„. Die Rollen sind relativ klar verteilt, Klaus Lederer (Linke) und Wolfgang Wieland (Grüne) wollen Mietsteigerungen irgendwie beschränken, Christian Burholt (CDU) und Kurt Lehner (FDP) fänden es eher problematisch, in Marktprozesse einzugreifen und Eva Högl (SPD) laviert zwischen allen Positionen. Den Kandidat/innen ist im Gespräch deutlich anzumerken, dass sie nicht wirklich ‚vom Fach‘ sind, und eher versuchen mit Allgemeinplätzen auf die Fragen zu reagieren. Weiterlesen
Gentrification: Vom Tabu zum Kampfbegriff
„War „Gentrification“ früher ein Fachausdruck für Stadtsoziologen, ist er heute in der linken Szene ein negativ besetzter Kampfbegriff.“ (FAZ.NET, 15.09.09)
Gentrification ist ein umkämpfter Begriff, weil er die sozialen Konsequenzen der Stadterntwicklung benennt und Gewinner und Verlierer städtischer Aufwertungsdynamiken sichtbar macht. Insbesondere Stadtverwaltungen und Sanierungsträger, die sich lange Zeit zumindest den Ansprüchen einer sozial ausgleichenden Stadtentwicklung verpflichtet sahen, stritten in den vergangenen zwanzig Jahren Verdrängungstendenzen unisono ab. Weiterlesen
Wahlkampf: Mindestlohn wäre schon mal die halbe Miete
In Sichtweite des Reichstages hat die ver.di-Initiative hungerlohnpartei.de ein riesiges Plakat angebracht. Da Fragen der Wohnungsversorgung immer auch mit den Einkommensverhältnissen zusammenhängen gibts das Foto auch hier im Gentrificationblog.

Wahlplakat, Berlin 2009
via: annalist
Berlin: Neue Eigentümer wollen in Ruhe gelassen werden
Wann immer es Diskussionen um die Legitimität von Protesten gegen Verdrängung und Gentrification gibt, wird irgendwann der Vorwurf des Konservatismus in die Runde geworfen. Wer gegen Verdrängung ist, wolle ja nur, dass alles bleibt, wie es ist und der Kreativität der Veränderung den Raum nehmen. Meine Standardantwort darauf ist meist ein Verweis auf die durchaus bestehenden Veränderungswünsche der Bewohner/innen selbst, denen es ja in der Regel vor allem darum geht, an den Veränderungen in der Nachbarschaft zu partizipieren… Mit dieser Argumentation akzeptierte ich jedoch bisher stillschweigend die Annahme, dass die Aufwertungen und Zuzüge für irgendwelche positiven Veränderungsimpulse stünden. Ein Beispiel aus Berlin Prenzlauer Berg zeigt nun, dass genau dies zu hinterfragen ist. Weiterlesen
Berlin: Weddinger Mieten auf Zehlendorfer Niveau
Die Berliner Morgenpost bestätigt in einem Beitrag der heutigen Ausgabe die Thesen einer allgemeine Mietsteigerungsdynamik in Berlin: Nirgendwo in Berlin steigen die Mieten so stark wie in Mitte.
Als neuer Schwerpunkt der Mietsteigerungen werden die alten Arbeiterquartiere Moabit und Wedding ausgemacht, die in der bisherigen Berichterstattung eher als „Soziale Brennpunkte“ und „Problemkieze“ herhalten mussten. Sichtbare Symptome der Veränderung werden in dem Beitrag zunächst an der sich verändernden Gewerbestruktur und verringerten Leerstandszahlen festgemacht.
Berlin: Galeristen entdecken eine „Neue Mitte“
Pionierphasen der Aufwertung gehen oft mit dem Mythos der neu entdeckten In-Viertel einher. Hier ein neues Cafe, dort ein Galerie und schon ändert sich der Ruf des Quartiers. Dieser idealtypische Beginn einer Aufwertung funktioniert jedoch nur, wenn es ein Medium gibt, diese symbolischen Veränderungen in die Welt zu tragen.
Ein gutes Beispiel für solche eine symbolische Aufwertung ist auf Spiegel Online zu finden. Unter dem Titel „Berliner Kunstszene: Glamour für die Potse“ wird die beginnende Verwandlung der bisher als Schmuddelecke rezipierten Gegend um die Potsdamer Straße in Schöneberg zur „Neuen Mitte“ herbeigeschrieben. Anlass sind eine handvoll Neueröffnungen von Galerien: Weiterlesen