Interview zur Wohnungspolitik (Die ZEIT)

Nicht dass ich mich über zu wenig Aufmerksamkeit beklagen könnte, aber Interviews in großen Wochenzeitungen sind doch eher die Ausnahme. Als Beigabe zu dem Artikel über die Kreuzberger Kriegszustände durfte ich mich von Kerstin Kohlenberg für ein kurzes Interview zur Stadt- und Wohnungspolitik in Berlin befragen lassen. Den Titel finde ich auch nach mehrmaligem Lesen etwas verwirrend, mit dem Rest bin ich ganz zufrieden. Die ZEIT: „Wohnungspolitik: Die Zukunft ist privat„.

Zur Dokumentation gibt es das Interview auch hier zu lesen:

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Gentrification: (Sub)kulturelle Aufwertungslogiken

Die Frankfurter Student_innen Zeitschrift „diskus“ setzt sich in ihrer Oktoberausgabe 2009 mit dem Verhältnis linker Aktivist_innen und linker Politik mit Popkultur auseinander. Neben aufschlussreichen Gesprächen mit Frank Apunkt Schneider und Didi Neidhardt über die „Krisen der Poplinken“ sowie über die Erfahrungen mit den Frankfurter Nachttanzdemos „Krach 2009“ gibt es im Heft tiefschürfendes Theoretisieren über die Verbindung von Alltag, Kultur und Politik von Daniel Loick („Das poplinke Versprechen und die Kritik von Lebensformen: ein Verfahrensvorschlag“). Weil das in Mode geratene G-Wort in kaum einer Debatte fehlen darf, wurde ich gefragt auch etwas zum Verhältnis von (Sub)Kulturen zur Gentrification beizutragen: „Auf dem Weg zum Bionade-Biedermeier. (Sub)kulturelle Aufwertungslogiken in Gentrification-Prozessen“.

In Frankfurt/Main und Umgebung liegt das Heft kostenlos in den den einschlägigen Buchläden, Kneipen und Veranstaltungsorten aus – alle anderen können es für 2,50 Euro über diskus(at)copyriot.com bestellen. Meinen Beitrag gibt es aber auch hier im Blog zu lesen:

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Berlin: Die Baugruppendebatte

Baugruppenkritischer Aufkleber in Berlin

Am Mittwoch bin ich zu einer Podiumsdiskussion beim Center for Metropolitan Studies (CMS) der TU Berlin mit dem schönen Titel „Baugemeinschaften und Stadtpolitik“ eingeladen:

Podium u.a. mit: Mary-France Jallard Graetz (Projekt am Urban, Berlin), Winfried Hermann (MdB, Wahlkreis Tübingen), Dr.  Stefan Krämer (Wüstenrot Stiftung), Dr. Gerd Kuhn (Universität Stuttgart), Thorsten Tonndorf (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung), PD Dr. Christoph Bernhardt (Moderation)
Zeit: Mittwoch, 09.12.2009, 18 Uhr
Ort: TU Berlin, Raum MA 005, Straße des 17. Juni 136
Ziel der Veranstaltung ist es:

eine (kritische) Bestandsaufnahme der wachsenden Verbreitung der Baugemeinschaften, der damit verbundenen Wirkungen in der Quartiersentwicklung und der darauf ausgerichteten Strategien der öffentlichen Verwaltung vorzunehmen.

Wir dürfen also gespannt sein.

Der Zeitpunkt der akademische Debatte um die Baugemeinschaften ist dabei keineswegs zufällig, hat sich doch schon seit einigen Monaten im Schatten der allgemeinen Diskussionen um Gentrification und Verdrängung in Berlin eine regelrechte Baugruppendebatte entwickelt. Auslöser für die Diskussion waren Proteste von Kiezinitiativen in Alt-Treptow, die sich zunächst gegen die Zerstörung mehrerer Pappeln auf einem künftigen Baugruppenbaugrundstück wandten. Doch schnell wurden deutlich, dass es nicht nur um ein paar Bäume, sondern um die ganze Palette von Stadtentwicklungsthemen ging: Auswirkungen von Neubauprojekten auf die Mietentwicklung in der Nachbarschaft, soziale Exklusion in Eigentumswohnungsprojekten, eine verfehlte (bzw. nicht vorhandene) Wohnungspolitik und die Mitwirkung linker/alternativer/akademischer Milieus an Aufwertungsentwicklungen. Insbesondere die Beteiligung von einigen aktiven und ehemaligen Mitstreiter/innen der Gruppe Fels („Für eine linke Strömung“) gab den Anstoß für eine emotionale (und nicht immer sachlich geführten) Diskussion um das Verhältnis von allgemeinen politischen Einstellungen und den konkreten stadtpolitischen Handlungen.

Hier ein kleiner Überblick verschiedener Positionspapiere:

  • Gentrifizierung hat viele Gesichter – auch das von Fels?“ (pdf) (Offenen Brief an die Gruppe Fels)
  • Immer diese Widersprüche“ (pdf) (Antwort der Gruppe Fels)
  • Immer diese Linken“ (Antwort auf eine Antwort von felS)
  • Auch hier auf den gentrificationblog gab es bereits einige Artikel zum Baugruppenthema:

  • Baugruppen als freundliches Gesicht der Aufwertung?“ (15.02.2009)
  • Berlin: Kritik an Baugruppen“ (27.05.2009)
  • Berlin: Diktatur der Baugruppen“ (27.06.2009)
  • Baugruppen: Privatisierung der besonderen Art“ (20.11.2009) (Interview in der Edition LE MONDE diplomatique No. 6: „Ausverkauft. Wie das Gemeinwohl zur Privatsache wird“)
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    Radiointerview: Künstler, Stadt und Investoren

    Bereits im September anläßlich eines Aktionstages im Hamburger Gängeviertel habe ich bei Deutschlandradio Kultur ein kleines Interview zu Aufwertung, Stadtentwicklung und Alternativen gegeben. Alles nicht mehr ganz aktuell, aber es waren auch ein paar grundsätzliche Gedanken dabei. Alle die es hören mögen: „Nach den Künstlern kommen die Investoren (8:43 min)„.

    Habe es rund um die Ausstrahlung verpasst, das Gespräch hier in das Blog zu stellen, vielleicht auch, weil es mir ein wenig peinlich war, nach den Alternativen zu Großinvestoren gefragt, nur auf Genossenschaften und Baugrupppen verwiesen zu haben. Da gäbe es sicher viel mehr zu sagen und eine Perspektive von echter Vergesellschaftung anzudeuten – das hab ich verpasst. Trotzdem hier zum Nachlesen die schriftliche Fassung des Interviews:

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    Hamburg: Stadt. Globalisierung. Partizipation (Veranstaltungsankündigung)

    Das Eine-Welt-Netzwerk-Hamburg hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geographie der Universität Hamburg eine Tagung rund ums Thema Soziale Bewegungen und Teilhabe an städtischen Entwicklungen vorbereitet:

    Soziale Bewegungen, lokale Initiativen und städtische Teilhabe

    Freitag, 27.11.2009, 14:00 Uhr

    Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW -Hörsaal 022/023), Bundesstraße 53, 20146 Hamburg

    Programm

  • Einleitung
    Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Universität Hamburg
    Jonna Tikkanen, Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.
  • “Städtische Bewegungen der Gegenwart“
    Prof. Dr. Marcelo Lopes de Souza,
    Bundesuniversität Rio de Janeiro, Brasilien
  • „Soziale Bewegungen und städtische Teilhabe im deutschen Kontext“
    Dr. Andrej Holm, Goethe Universität Frankfurt am Main
  • „Stadtteilentwicklung und Partizipation im Quartier Osdorfer Born“
    Wolfgang Oehler, Büro CONVENT – integrierte Stadt- und Regionalentwicklung
  •  

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    Baugruppen: Privatisierung der besonderen Art

    Am 1.12.2009 wird die Edition LE MONDE diplomatique No. 6 erscheinen. Titel der Ausgabe: „Ausverkauft. Wie das Gemeinwohl zur Privatsache wird„. Neben vielen anderen spannenden und guten Beiträgen gibt es auch ein kleines Interview zum Thema der Baugruppen:

    Baugruppen: eine Privatisierung der besonderen Art
    Konrad Litschko • Ein Gespräch mit dem Soziologen Andrej Holm über die Aufwertung von Stadtteilen in Berlin

    Bestellt werden kann die Edition LE MONDE diplomatique No. 6 für einen Preis von 8,50 Euro: hier

    Für alle die einen kleinen Vorgeschmack auf das Interview bekommen wollen, hier ein kleiner Ausschnitt:

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    Hamburg: „Die Stadt gehört ja eigentlich allen“ (Mitschnitt)

    Von der Diskussionsveranstaltung am vergangenen Dienstag (17.11.) im Gängeviertel gibt es inzwischen einen Mitschnitt vom Radio FSK: [Podcast] „Die Stadt gehört ja eigentlich allen“.

    Mitschnitt der Diskussionsveranstaltung vom 17. November 2009 aus der Jupi-Bar im Hamburger Gängeviertel, unter anderem mit Andrej Holm, Ingrid Breckner und Christoph Schäfer, der am Mittwoch in der Sendung „Die Stadt gehört ja eigentlich allen“ lief.

    Download  bei Freie Radios.Net unter http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=30781 (100 min)

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    Hamburg: Gängeviertel: Erfolgreicher Protest oder Rettung der Marke Hamburg?

    Das seit dem Sommer von überwiegend Künstler/innen besetzte Gängeviertel hat in Hamburg und darüber hinaus eine lebhafte Debatte um die Folgen einer unternehmerischen Stadtpolitik ausgelöst. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe „In welcher Stadt wollen wir eigentlich leben“ werden Fragen der aktuellen Stadtpolitik in Hamburg diskutiert. Die Auftaktveranstaltung am 17.11.2009 stand unter dem Titel „Recht auf StadtGehört die Stadt nicht eigentlich uns alle?“.

    Hier für alle, die es mögen, hier eine schriftliche Fassung meines kleinen Inputs zu Beginn der Diskussion:

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    Interview: … über Gentrifizierungsprozesse, Polizeiüberwachung und „das Böse“

    Die Stallpost ist das Studierendenmagazin der Fachschaft Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg. Die aktuellen Ausgabe widmet sich in ihrem Schwerpunkt dem Thema „Gentrification“ (pdf).

    Darunter ein lesenswertes Interview mit Steffen Jörg (Seite 13-16) vom Aktionsnetzwerk gegen Gentrification „Es regnet Kaviar“, der uns ein paar (auch kritische) Innenansichten der aktuellen Stadtteilmobilisierungen in Hamburg St. Pauli gewährt:

    Stallpost: Aus welchen politischen Zusammenhängen und aus welchen sozialen Schichten kommen Hier bei uns an der Wand ist auch „Yuppies die Aktivist_innen von „Es regnet Kaviar“?

    Steffen Jörg: (…) Die Zusammensetzung des Aktionsnetzwerkes ist nicht ein repräsentatives Abbild der Leute, die auf St. Pauli wohnen. Es ist größtenteils ein weiß-deutsch, akademisch und von der Mittelschicht geprägter Zusammenhang. Und das ist tatsächlich ein Problem: Wie kriegt man es hin, Leute die nicht aus so einem Kontext kommen, Leute die einen migrantischen oder einen sozial anderen Hintergrund haben, in solche Netzwerkstrukturen und in  so eine Aktivierung hinein zu bekommen.

    Ein Beitrag von Marco Tiesler „Gentrifizierung: Die Empörung des Bürgertums – Gefahren eines Salonbegriffs!“ (Seite 9-12) greift die soziale Zusammensetzung vieler Anti-Gentrification-Initiativen auf und setzt sich mit der Gefahr einer selbstbezogenen Salonpolitik auseinander, die sowohl die wirklichen Verlierer städtischer Verwertungsprozesse als auch die sozialen Dimensionen selbst aus den Augen verliere.

    Mit im Heft ist auch ein kleines Interview mit mir: … über Gentrifizierungsprozesse, Polizeiüberwachung und „das Böse“ (Seite 4-8). Wie der Titel vermuten lässt ein ziemlicher Rundumschlag, für alle die es mögen, hier dennoch dokumentiert:

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    Hanau: Hauptsache hochwertige Wohnnutzung

    Hanauer Mumie: Umriss des Dialoggebietes zum Stadtumbau

    Anfang der Woche sollte so etwas stattfinden wie die Stunde der Wahrheit. Im Vergabeverfahren („Wettbewerblicher Dialog„) um die Auswahl des künftigen Investors für den Umbau der Hanauer Innenstadt stand die Präsentation der Überarbeitungen an den Entwürfen der letzten drei Bewerber auf dem Programm. Die Frankfurter Rundschau berichtete ausführlich mit einer Doppelseite über die nun vorliegenden Entwürfe: Knackpunkt FreiheitsplatzDrei sind noch dabei | Es wird Zeit zu entscheiden

    Geplant ist ein umfassender Umbau eines großflächigen Innenstadtareals. Insgesamt geht es um eine Investitionsvolumen von 200 Mio. Euro und  zusätzlich 30 Mio. Euro an öffentliche Mitteln die für den ambitionierten Stadtumbauplan ausgegeben werden sollen. Neben den unvermeidlichen Einkaufszentren und verschiedenen Kultureinrichtungen ist auch ein hochwertiger Wohnungsbau geplant. Die von der Stadt und der kommunalen Baugesellschaft Hanau favorisierte Variante von Abriss und Neubau war auf heftige Kritik bei den Betroffenen gestoßen, die erst aus der Zeitung vom geplanten Abriß ihrer Wohnungen erfahren hatten.

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