Quartiersmanagement: Erfolgsmodell Ausgrenzung?

Im Berliner Tagesspiegel versucht sich Ralf Schönball an einem Vergleich der Stadtteilentwicklungen in zwei Berliner Innenstadtvierteln: „Bronx bleibt Bronx: Soldiner Kiez vs. Helmholtzplatz„. Sowohl der Soldiner Kiez im Wedding als auch der Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg waren lange Zeit Quartiersmanagementgebiete – doch damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Der Soldiner Kiez gilt weiterhin als eines der Problemgebiete der Stadt und der Helmholtzplatz hat sich im Schatten der Kollwitzplatzentwicklungen zu einem veritablen Aufwertungsgebiet gemausert. Der Beitrag im Tagesspiegel zeigt, wie das Quartiersmanagement durch aktive Ausgrenzung die Aufwertungsdynamiken unterstützte.

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Berlin: Ist das Carloft ein Kastanienbaum?

In der aktuellen Ausgabe der ZEIT gibt es einen längeren Beitrag von Kerstin Kohlenberg über die das umstrittenen Luxuswohnprojekt Carloft in Kreuzberg: „Die Krieger von Kreuzberg„. Als Kriegsberichterstattung von den Brandherden städtischer  Konflikte angelegt, liest sich der Beitrag streckenweise wie eine ethnographische Studie der Neuen Mitte. Protagonist Johannes Kaukas ist der Investor des Kreuzberger Carlofts. Durch Kerstin Kohlenberg erfahren wir, welche Schuhe er trägt, wie die Appartements eingerichtet sind und was die aktuellen Trendsportarten der Oberschicht sind.

Die Aussattungsmerkmale für den Habitus der Neue Mitte in Reihenfolge ihrer Benennung im Artikel (Vorsicht Klischee!):

schwarzer Mercedes SLK – hell erleuchteten Autolift – Männer in dunklen Anzügen und Frauen in Cocktailkleidern –  futuristischen Leuchtmöbeln – Saxofonistin spielt schwungvollen Jazz – schwarzen Ledercouch in einem der hellen, warmen Carlofts – dunkelgrauer Mini mit Elektromotor – bequeme Gesundheitsschuhe, einen unauffälligen Anzug, eine einfache Uhr – offene Küche mit frisch gebrühtem Kaffee – an den Wänden lehnen großformatige Bilder – junger kolumbianischer Praktikant – 500.000 Euro Jahreseinkommen – Fußball ist »Proletensport.«, seine Kinder spielen jetzt Feldhockey, Kanupolo und machen Leichtathletik – Vater war ein Arzt –

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Berlin: Verdrängung durch Luxuswohnprojekt in Schöneberg

Verdrängung und Aufwertung haben sich zu zentralen Themen der stadtpolitischen Diskussionen in Berlin gemausert. Punk-Ikone Jello Biafra bewies auf seinem Konzert im vergangenen September, dass  diese Debatten nicht nur als piefiger Lokalkolorit zu verstehen sind, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen werden. Sein Eingangsstatement beim Konzert im SO36:  „Das erste Wort, das mir in den Sinn kommt, wenn ich an Berlin denke, ist Gentrifizierung.“ Natürlich ist das völlig übertreiben, dachte vielen – zumal sich die Diskussionen bisher auf eine Handvoll Innenstadtbezirke beschränkte. Neben den Ostberliner Sanierungsgebieten wurden lange Zeit allenfalls noch einige Kreuzberger Nachbarschaften und der Norden von Neukölln benannt, wenn es um Verdrängungsprognosen ging.

Doch die Gentrificationdynamiken in Berlin bleiben nicht auf den Kollwitzplatz, Marthashof und MediaSpree beschränkt. In den vergangenen Monaten sind weitere Aufwertungsgebiete ins Licht der Öffentlichkeit geraten: so werden aus Alt-Treptow und Tempelhof deutliche Aufwertungsanzeichen berichtet. Die Berliner Zeitung hat nun auch Schöneberg auf die Landkarte der Gentrification gesetzt: „Penthouse im Kiez„.  In der Barbarossstraße 59/60 soll ein 60er-Jahre-Bau abgerissen werden:

Der Baukonzern Hochtief will dort Nobelwohnungen errichten, Tiefgarage inklusive. Etliche Mieter sind schon weggezogen. Hanna Wiesniewski gehört zu den etwa 40 Bewohnern, die noch nicht gegangen sind. Die Endzwanzigerin will kämpfen: „Warum sollen wir uns vertreiben lassen?“ Mit anderen Bewohnern hat sie Flugblätter verteilt, Unterschriftenlisten liegen in Geschäften aus. Bei StudiVZ hat das Haus inzwischen rund 1 500 Freunde, bei Twitter gibt es 161 Followers.

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Berlin: Nur die Lage zählt

Am Wochenende war ich zur Klausur der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus geladen und durfte gemeinsam mit den anderen externen Referenten Sigmar Gude (Stadtplaner bei topos), Thomas Knorr-Siedow (Stadtplaner an der TU Cottbus) , Rainer Tietzsch (Rechtsanwalt und Experte für Städtebaurecht) sowie Reiner Wild (Berliner Mieterverein) den regierenden Genossen wohnungspolitisch auf die Sprünge helfen.

In meinem Beitrag habe ich mich auf die Mietentwicklungsdynamiken in Berlin konzentriert und versucht, wesentliche Faktoren der Mietpreisbildung herauszuarbeiten. Insbesondere für die Suche nach wirkungsvollen Strategien gegen steigende Mieten und sozialräumliche Spaltungen ist es zentral die Funktionen des Mietwohnungsmarktes zu kennen.

Auf der Basis vorliegender Wohnungsmarktstudien konnte ich drei Punkte herausstellen:

  • die höchsten Stiegerungsraten im Bestandsmietenbereich sind in den preiswertesten Beständen zu verzeichnen
  • Neuvermietungsmieten deutlich über den Mietspiegelmittelwerten
  • die kleinräumige Lage der Wohnung hat einen höheren Einfluss als Baualter und Ausstattung auf den Mietpreis.

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Berlin: 20 Jahre KÖPI – Herzlichen Glückwunsch!

Die Jahrestage häufen sich – vor 20 Jahren erlebte Ostberlin – damals noch Hauptstadt der DDR –  die letzte große Hausbesetzungsbewegung Berlins. Mehr als 130 leerstehende Häuser wurden vor allem in den Innenstadtbezirklen Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain besetzt. Nach der brutalen Räumung der Mainzer Straße im November 1990 durch westdeutsche Polizeieinheiten wurden an „RundenTischen“ für die meisten Häuser Nutzungsverträge ausgehandelt um die Besetzungen zu legalisieren. Doch Verträge boten nicht in allen Fällen einen dauerhaften Schutz vor Räumungsdrohungen. Aktuelle Beispiele wie die Räumung der Brunnenstraße 183 und die Kündigungen der Mietverträge in der Liebigstraße 14 verdeutlichen dies.

Auch die KÖPI in der Köpenicker Straße 137 hat bereits mehrfach das Interesse von Investitor/innen geweckt. Die breite – und auch internationale – Mobilisierungsfähigkeit  des Hausprojektes konnte bisher eine Räumung verhindern. Herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten 20 Jahre!

Berlin: Immobilienmarktanalyse von unten in Moabit

"Initiative - Wem gehört Moabit?"Kaum ein Innenstadtviertel in Berlin, in dem nicht über drohenden, bereits begonnene oder abgeschlossene Aufwertungsprozesse und Mietsteigerungen diskutiert wird. Oft müssen sich Kritiker/innen der Gentrification den Vorwurf einer ’nur gefühlten Verdrängung‘ gefallen lassen – fehlen doch oft konkrete Zahlen und Fakten für die Immobilienmarktdynamiken in einzelnen Quartieren.

In Moabit-Ost hat sich nun eine „Initiative – Wem gehört Moabit“ gegründet, die über eine Webseite zur Erfassung der Eigentümerstruktur in der Nachbarschaft aufruft.

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Berlin: Eigentum lohnt sich nicht

Berlin ist Mieterstadt – nur etwa 14 Prozent aller Wohnungen sind Eigentumswohnungen. Und wie es aussieht, wird das wohl auch so bleiben. Denn ganz im Gegenteil zu den Versprechen der Immobilienbranche und Finanzvermittler lohnt sich der Besitz an Wohneigentum nicht wirklich. Einige Zeitungsmeldungen der letzten Tage bestätigen dies.

Eigentümer in Berlin haben es nicht leicht: Wohnungskauf ist teuer (Die Welt), Baugruppen sind unbeliebt (taz), Eigentümer/innen zahlen drauf (taz) und dürfen sich nicht mal mehr über laute Musik beschweren (Tagesspiegel).

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Berlin: SPD-Bausumpf immer tiefer

Nach den erst kürzlich bekannt gewordenen Verbindungen des SPD-Bauausschussvertreters Ralf Hillenberg zu den überteuerten Modernisierungsplänen in den Plattenbauten in Berlin-Buch der landeseigenen HOWOGE gibt es nun offenbar Indizien für weitere Verstrickungen des SPD-Abgeordneten und seiner Ingenieursfirma ISB bei der Vergabe öffentlicher Mittel.

Uwe Rada berichtet in der tazHowogate wird Hillengate“ und fordert „Ein Rücktritt wäre das Mindeste„. Recht hat er!

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Berlin: Neue Eigentumswohnungen in Tempelhof

Im letzten Sommer, nach der Schließung des Flughafenbetriebes, befürchteten Stadtteilinitiativen und Bewohner/innen eine Aufwertung der umliegenden Wohnviertel. Hier gab es unter dem Titel „Landeanflug der Aufwertung“ eine ausführliche Einschätzung zu den Entwicklungsperspektiven rund um das Flughafengelände.

Bereits ein gutes Jahr nach den letzten Flugzeugstarts berichtet die Berliner Zeitung über die ersten sichtbaren Aufwertungseffekte: „Ein Kiez hebt ab„. Im Gebiet westlich des Flugfeldes (zwischen Dudenstraße, Tempelhofer Damm, General-Pape-Straße und S-Bahn-Ring) wurden allein im Jahr 2009 von der Wohnbauten- und Beiteiligungsgesellschaft WoBeGe 70 Wohnungen verkauft. Nach Aussagen von Ullrich Haaker (WoBeGe) stehe das Quartier vor allem bei Kreativen und Bildungsbürgern hoch im Kurs.

„Architekten, Juristen, Professoren oder Ingenieure interessieren sich verstärkt für das Quartier“, stellt Ullrich Haaker von der Wohnbauten- und Beteiligungsgesellschaft WoBeGe fest. Der Vertriebsleiter ist mit der Teilprivatisierung Neu-Tempelhofs beauftragt. 50 Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft. „Allein 2009 waren 70 Wohnungen ratzfatz weg“.

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Berlin: Stadtteilmobilisierungen gegen Verdrängung (Veranstaltungsdankündigung)

Heute Abend bin ich zu einer Veranstaltung von Karl-Kunger-Kiezinitiative in Alt-Treptow eingeladen:

Stadtteilmobilisierungen gegen Verdrängung und Gentrification in Prenzlauer Berg (199oer Jahre), 12. Febuar, 19 Uhr, Loesje e.V., Karl-Kunger-Straße 55

Nach dem Mauerfall vollzog sich im Prenzlauer Berg eine rapide Wandlung der Kieze. Bis zu 80% der Bevölkerung wurde innerhalb weniger Jahre ausgewechselt. Eine zahlungskräftige Mittelschicht bezog den aufgehübschten und angesagten Stadtteil mit seinen (Luxus-)sanierten Wohnungen. Ein starker Protest artikulierte sich damals gegen diese Entwicklung. Er konnte sich nicht durchsetzen.
Woran scheiterte der Protest? Artikulierte sich der Protest auch als Widerstand? Ist die Entwicklung damals vergleichbar mit den Angriffen auf ärmere Schichten heute? Oder unterscheidet sich die Zeit komplett? Und
vor allem: was ist daraus zu lernen, wenn wir heute die Kieze gegen die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Luxussanierungen und
den Bau von Luxuseigentumswohnungen von sogenannten Baugruppen verteidigen müssen? Und wenn die ärmere Bevölkerung den neoliberalen rot-roten Senat als politischen Gegner hat, der ihre Verdrängung vorantreibt?
Wo können wir heute mit den Erfahrungen vom Prenzlauer Berg ansetzten, um ein “Prenzlauer Berg” in u.a. Alt-Treptow, Neukölln, Kreuzberg etc. zu verhindern?

Wir würden uns freuen euch zu treffen!

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