Berlin/Hamburg: Veranstaltungsnachlese

Herbstzeit ist Veranstaltungszeit – so jedenfalls scheint es auf stadtpolitische Diskussionen zuzutreffen. Am Wochenende diskutierten über 100 Teilnehmer/innen in Berlin ob und wie „Gentrification für alle – und zwar umsonst“ gefordert und umgesetzt werden kann. Im Hamburger Gängeviertel wurde selbst im Hamburger Abendblatt („Gängeviertel: Künstler laden zur Diskussion„) dazu aufgerufen darüber zu diskutieren „In welcher Stadt wollen wir eigentlich leben?„. Und auch bei Radio Fritz, dem Jugendradio des RBB gab es am Dienstag eine Hörerdiskussion zum Thema Gentrification und Verdrängung: „Gentrifizierungs-Blue-Moon. Das Kapital und die Kiez-Kultur

Ausführliche Nachbereitungspapiere gibt es noch nicht, aber die eine oder andere Reflektion geistert schon durch Netz:

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Berlin: Telefonjoker gegen Gentrification (Radio Fritz)

Auf Radio Fritz (lifestream), dem Jugendsender des RBB ist für heute Abend (Die, 17.11. 22 Uhr) ein Blue-Moon zum Thema Gentrification angekündigt:

Gentrifizierung. Gerade in Kreuzberg derzeit sehr gut zu beobachten. Überall entstehen Luxus- Wohnungen, der Kiez verändert vehement sein Gesicht, die Mieten steigen rasant. Ärmere Menschen, Künstler,Migranten werden aus dem Kiez gedrängt. Wohlhabende, meist Zugezogene und einige Spekulanten erobern die Viertel für sich. Ist das normal und gut? Die geben ja schließlich auch ihr Geld im Kiez aus. Oder geht da gerade eine ganze Lebenskultur kaputt, für die Berlin weltweit berühmt ist? Manche sind so wütend, dass sie Luxuslofts mit Farbbeuteln und Eiern bewerfen und Oberklasseautos davor anzünden.Versteht ihr diese Wut oder nicht fragt Hendrik Schröder im heutigen Blue Moon.

Blue-Moon ist eine dieser interaktiven Mitmachsendungen, bei denen die Hörer/innen sich per Telefon an der Diskussion beteiligen können:

Talk-Telefon: 0331 70 97 110

Berlin: Die Wiederentdeckung der Wohnungspolitik

Nach knapp zwanzig Jahren Liberalisierung und einer rot-roten Koalition, die sich wohnungspolitischen Diskussionen weitgehend verweigerte, entdeckt die Berliner Regierung aus SPD und Linken nun die Ziele der sozialen Stadtentwicklung wieder. Was Mieterorganisationen und Stadtteilinitiativen seit Jahren sagen, ist nun offensichtlich auch bei den linken Koalitionären angekommen: Berlin steuert auf eine Wohnungsnot zu und insbesondere die Versorgung mit preiswerten Wohnungen kann in vielen Innenstadtgebieten nicht mehr sichergestellt. Die Berliner Morgenpost berichtet nun über einen inhaltlichen Vorstoß der Linkspartei: Linke will städtische Wohnungen in teuren Lagen.

Die Linkspartei will den Bestand an kommunalen Wohnungen mehr als verdoppeln – gleichmäßig verstreut über die ganze Stadt. Mit dem Ankauf in angesagten Wohngegenden sollen sich auch sozial Schwächere dort die Miete leisten können.

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Berlin: Gentrification für alle – und zwar umsonst! (Veranstaltungshinweis)

Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Unternehmen Stadt übernehmen“ (veranstaltet vom Arbeitsschwerpunkt Stadt und Raum der BUKO – ASSR/BUKO) finden am Freitag/Samstag (13./14. November) zwei spannende Veranstaltungen in Berlin unter dem folgenden Titel statt:

Gentrification für alle – und zwar umsonst!

Fr., 13.11.2009 // 20 Uhr // Kreuzberg Museum // Adalbertstr. 95a // Berlin:
Podiumsdiskussion mit Samira (Stadtteil-Aktivistin aus Berlin), Matthias Bernt (aktivistischer Stadtforscher aus Berlin) und Helma Haselberger (Mietshäusersyndikat Freiburg)

Sa., 14.11.2009 // 11 bis ca. 16:30 Uhr // Betroffenenvertretung Teutoburger Platz // Templiner Straße 17 // Berlin-Prenzlauer Berg:
Workshop
11 Uhr: ‚Schöner Wohnen in der neoliberalen Stadt‘ – Einführung in die Berliner Wohnungspolitik,
13 Uhr: ‚Die Häuser denen, die drin wohnen?‘ – Strategien, Aktionen, Bündnisse für eine soziale und radikaldemokratische Wohnungspolitik, Diskussion mit stadtpolitisch aktiven Gruppen und allen Interessierten

Berlin: Zweierlei Aufwertungsperspektiven

In der taz von heute gibt es zwei Beiträge, die zumindest in ihren Überschriften ankündigen, sich mit Gentrification zu beschäftigen. Jan Feddersen erklärt in seiner Kolumne: „Gentrification – na, prima!„, Peter Nowak beschreibt in seinem Beitrag: „Eine türkische Familie unter Druck. Wie Migranten mit der Gentrifizierung zurechtkommen„.

Kurz zusammengefasst fragt sich Jan Feddersen, der selbst im Aufwertungsverdachtsgebiet Nord-Neukölln wohnt, was denn an der Aufwertung eigentlich schlecht sei und lässt uns an seinen Vorstellungen von einer „guten Stadt“ teilhaben:

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Berlin: Luxuswohnen trotz Krise weiter im Trend

Luxuswohnen in Berlin: mehr als goldenen Wasserhähne

Nicht wenige hatten sich ja angsichts der Finanzkrise Hoffnung gemacht, der beginnende Bauboom im Luxuswohnsegment würde in Berlin schnell in sich zusammenbrechen. Die Orco-Pleiten in den Fehrbelliner Höfen und am Kurfürstendamm (Haus Cumberland) – beide Bauprojekte wurden trotz begonnener Arbeiten eingestellt – schienen diese Kriseneffekte zu bestätigen. Doch die erfolgreichen Fertigstellungen der Luxuswohnprojekte Marthashof oder Palais KolleBelle in Berlin Prenzlauer Berg weisen in eine andere Richtung. Die von den Maklern herbeigeredeten krisenfesten Investitionen ins Betongeld, scheinen ganz erfolgreich gewesen zu sein.

Ein ausführlicher Bericht über die aktuelle Marktlage des Berliner Luxuswohnsegments ist in der Immobilienbeilage der Berliner Zeitung zu finden: Luxus nach Maß. Vincent Mulder vom niederländischen Projektentwickler Kondor Wessels gibt darin ausführlich Auskunft über seine Markteinschätzung und sagt den Berliner Luxuswohninvestitionen eine goldenen Zukunft voraus:

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Berlin: Sekundäre Aufwertungskosten bei Autostellplätzen

Auf der Immobilienseite „Berlin-Townhaus“ sind in der Regel mehr oder weniger gut kaschierte Werbebotschaften rund um das Immobiliengeschäft mit Luxuswohnungen in Berlin zu finden. Unter dem Titel „Mehrwert Tiefgarage bei Townhouses in Berlin“ wird jedoch auf einen interessanten Nebeneffekt der Aufwertung verwiesen:

Um das Jahr 2000 kostete der Stellplatz zur Miete durchschnittlich in Berlin Mitte im Kauf 10.000 Euro oder in der monatlichen Miete 100 Euro. Jetzt tauchen Stellplatz-Mietpreise in der Tiefgarage um die 200 Euro auf und im Verkauf werden Preise von 20.000 Euro bis 35.000 Euro aufgerufen.

Als Gründe für diese Preissteigerungen für Stellplätze werden die Parkraumbewirtschaftung, Gefahren für PKW durch Brandstiftungen und Autodiebstahl sowie die Nachverdichtung der Innenstadt benannt. Insbesondere in Verbindung mit mobilitätsintensiven Lebensstilen, die oft ein Zweitauto erforderlich machen, verschärfen die Neubauten die ohnehin angespannte Parkplatzsituation in den Innestadtbezirken.

Berlin: Gentrification forciert Zweiklassenschule

Zentrales Merkmal der Berliner Aufwertungsgebiete ist – neben den überdurchschnittlich hohen Wohnkosten – ein hoher Anteil von Akademiker/innen. Diese gelten gemeinhin als sehr bildungsbewusst, wenn es um die Erziehung des eigenen Nachwuchses geht. Selbstorganisierte Kindertagesstätten, Elterncafes und Kinderjoga für die Kleinsten, Privatschulen für die etwas Älteren – so sah die Realität exklusiver Bildungseinrichtungen im Ergebnis der Stadtteilaufwertung bisher oft aus. Dies soll sich nun ändern: Die Direktorin der Gustav-Falke-Grundschule in Berlin Wedding umwirbt die Mittelklasseeltern aus Alt-Mitte und Prenzlauer Berg mit Lockangeboten.

Berliner Morgenpost: Berliner Schule wirbt Schüler mit Deutsch-Klasse

Berliner Zeitung: Deutsch als Bedingung

Das klingt auf den ersten Blick vernünftig, denn nichts steht in der Berliner Stadtpolitik so hoch im Kurs wie der Mythos der Sozialen Mischung. Die Rechnung klingt zunächst auch sehr einleuchtend: kommen deutsche Kinder aus bildungsaffinen Familien an die Problemschulen, steigt das allgemeine Bildungsniveau und zieht die Schüler/innen aus benachteiligten Haushalten fast wie von selbst in eine bessere Bildungssituation. Der alte Traum von der Gentrification, die den Armen und Ausgegrenzten nützt, weil sie von den sozialen und kulturellen Ressourcen der Bessergestellten profitieren, soll nun ausgerechnet an der schärfsten sozialen Trennlinie Berlins (Bernauer Straße) verwirklicht werden. Weiterlesen

Tagung: Soziale Spaltung und Segregation in Berlin

Der AK Linke Metropolenpolitik läd zu seiner jährlichen Tagung ein. Im Mittelpunkt der diskussionen stehen diesmal die Tendenzen der sozialräumlichen Spaltungen in Berlin.

Samstag, den 17.10.2009, 10 bis 18 Uhr
Neues Stadthaus, Parochialstr. 1-3, Berlin-Mitte

Tagung: hier arm – da sexy? Soziale Spaltung und Segregation in Berlin

Soziale und räumliche Polarisierung nehmen seit Jahren in den Städten zu. Auch in Berlin verschärfen sich die sozialen Gegensätze: In aufgewerteten Teilen der Innenstadt wurde über drei Viertel der Bewohnerschaft ausgetauscht. Woanders werden immer neue „Problemquartiere“ identifiziert, wo sich Armut und von sozialer Ausgrenzung Betroffene konzentrieren.

Auf der Tagung wollen wir nicht nur die globalen, nationalen und spezifischen Berliner Entwicklungen diskutieren, die zu Segregation führen. Ziel ist die Auseinandersetzung mit bestehenden und alternativen Instrumente zur Segregations-bekämpfung wie z.B. dem Quartiersmanagement (QM).

Nach wie vor sind die QM-Gebiete die Schlusslichter in Bezug auf Einkommen, Arbeitslosigkeit, Wohnungs- und Lebensqualität der BewohnerInnen. Was kann das Quartiersmanagement, was können Maßnahmen der Bildungs- oder Wohnungspolitik für eine soziale Stadtentwicklung leisten?

Tagungsprogramm (Programm zum Download): Weiterlesen

Veranstaltung: Gentrifizierung in Berlin und Tel Aviv

Ich möchte auf die folgende Veranstaltungen hinweisen:

Freitag, den 16.10.2009 um 19 Uhr in die Meuterei (Reichenberger Str. 58, 10999 Berlin)

Podiumsdiskussion „GrenzgängerArt“: Gentrifizierung in Berlin- Neukölln und Tel Aviv- Florentin im Vergleich

Es diskutieren:

  • Dr. Talia Margalit (Architektin, Dozentin für Geographie und Stadtentwicklung, Universität Negev),
  • Dr. Henrik Lebuhn (Politologe, Berlin)
  • Roee Suffrin (Bildender Künstler, Jerusalem)
  • Alma Allora (Kunststudium Tel Aviv und Weimar)
  • Matthias Merkle (Retsina Film, Freies Neukölln)

Samstag, den 17.10.2009 um 11 Uhr an der Werkstatt der Kulturen (Wissmannstr.)

Kiezspaziergang durch Neukölln und Kreuzberg mit Tobias Hoeppner (Bündnis „Steigende Mieten Stoppen“)

Steigende Mietpreise, ein deutlicher Zuwachs von jungen und meist deutschen Studierenden sowie die (vehemente) Etablierung von Szenekneipen, Galerien und Büros der Kreativbranche wurden bereits 2006 als erste Anzeichen eines Gentrifizierungsprozesses in Berlin-Neukölln diskutiert. In Berlin gelten Teile von Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain als typische Beispiele solcher Entwicklungen. Diese Aufwertungen lassen sich auch im Tel Aviver Stadtteil Florentin beobachten. Weiterlesen