Das Verhältnis zwischen Stadterneuerungsmaßnahmen und Gentrification wird hierzulande heftig diskutiert. Die meisten Stadterneuerungsprogramme der vergangenen Jahre geben vor, sich an partizipativen und behutsamen Strategien zu orientieren. Gentrificationbefunde werden daher oft als überzogene Kritik an der Stadterneuerungspolitik gewertet. Gentrification erscheint in diesen Debatten teilweise als das Gegenteil von Stadterneuerung. Dabei sind die strukturellen Überschneidungen kaum zu übersehen und viele Gentrificationprozesse wurden von Stadterneuerungsmaßnahmen angestoßen.
Auch international gibt es vergleichbare Auseinandersetzungen. Umso erfreulicher, dass der Chicagoer Soziologe Derek S. Hyra seine Arbeit „The New Urban Renewal: The Economic Transformation of Harlem and Bronzeville“ veröffentlicht hat. Am Beispiel der beiden wohl berühmtesten früheren Schwarzenghettos beschreibt Hyra die Aufwertungseffekte der Stadterneuerungspolitik. Dabei verweist der Autor darauf, dass die Verdrängungsprozesse keineswegs nur auf Marktentwicklungen zurückzuführen sind, sondern wesentlich durch die Festlegung von Sonderzonen und Sanierungsgebieten ausgelöst wiurden. Ein Artikel bei The Sun gibt einen guten Einstieg in die Thesen des Buches: „The Way We Gentrify Now: Derek Hyra’s ‚New Urban Renewal„.