Kreuzberg: Aufwertung ohne Fast-Food

Dass Mietsteigerungen und Aufwertungen auch um Kreuzberg keinen Bogen machen, wurde hier im gentrification blog schon an der einen oder anderen Stelle beschrieben: steigende Mietpreise im Reichenberger Kiez, Car Loft und Zwangsversteigerungen bestimmten die Schlagzeilen auf Webseiten und linken Postillen. Ganz anders die Berichterstattung der Mainstreampresse. Die Welt hat den Kiezkampf für sich entdeckt, doch Mieten und Investitionen spielen dabei keine Rolle. Statt dessen geht um Hassattacken gegen US-Fastfood-Ketten. Im dem Medium üblichen Alarmismus wird eine eingeschlagene Scheibe und eine gesprühte Parole am neuen Sandwichladen der Subway-Kette zur Schlagzeile „Extremisten zertrümmern Existenz eines Kleinunternehmers in Kreuzberg“ hochgepusht. Andere sprechen sogar von Terror in Kreuzberg und

hoffen, daß sich die Tendenz zur Aufwertung (Gentrification) dieses Bezirks fortsetzt und der Terror gegen Gastronomen nur das letzte Aufbäumen der linksradikalen Szene darstellt.

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Toronto: Barbaren der Aufwertung

Im bisher multikulturell geprägten Szeneviertel Kensington Market in Toronto vollziehen sich aktuell in geradezu klassischer Weise Aufwertungsprozesse im Gewerbebereich. Neben den Wohnungsmarktdynamiken und Verdrängungsprozessen zählt die Ausfwertung des Nachbarschaftscharakters zu den zentralen Merkmalen von Gentrificationprozessen. Kensington Market erlebt gerade eine Professionalisierung und Kommerzialisierung der Gewerbestruktur: statt Kunsthandwerk und Szenekneipen gibt es künftig Spezialitätengeschäfte und Edelrestaurants. Die neuen Geschäfte zahlen etwas mehr als doppelt so hohe Mietpreise. Angesichts von fünf Neueröffnungen in den letzten Monaten fragt Deirdre Kelly in globeandmail.com in ihrem Beitrag The new kings of Kensington: can the bohemians hold off the barbarians of gentrification any longer?

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Die dritte Welle der Verdrängung

Gewerbestrukturen und die Aufwertung von Nachbarschaften waren lange Zeit ein nur wenig beachtetes Thema in der Gentrificationdebatte. Wenn Veränderungen der Verkaufsangebote und gastronomischen Einrichtungen in Aufwertungsvierteln Beachtung fanden, dann meist als Indikator für der Austausch der Bewohnerschaft und die Hegemonie neuer Lebensstile und Konsumweisen. In der Berliner Spandauer Vorstadt – also der Gegend rund um den Hackeschen Markt – beklagen die Gewerbetreibenden der zweiten Aufwertungsgeneration mittlerweile den nochmals gestiegenen Druck auf die Gewerbemieten und verlagern zum Teil ihre Geschäfte nach Prenzlauer Berg.

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