Hanau: Hauptsache hochwertige Wohnnutzung

Hanauer Mumie: Umriss des Dialoggebietes zum Stadtumbau

Anfang der Woche sollte so etwas stattfinden wie die Stunde der Wahrheit. Im Vergabeverfahren („Wettbewerblicher Dialog„) um die Auswahl des künftigen Investors für den Umbau der Hanauer Innenstadt stand die Präsentation der Überarbeitungen an den Entwürfen der letzten drei Bewerber auf dem Programm. Die Frankfurter Rundschau berichtete ausführlich mit einer Doppelseite über die nun vorliegenden Entwürfe: Knackpunkt FreiheitsplatzDrei sind noch dabei | Es wird Zeit zu entscheiden

Geplant ist ein umfassender Umbau eines großflächigen Innenstadtareals. Insgesamt geht es um eine Investitionsvolumen von 200 Mio. Euro und  zusätzlich 30 Mio. Euro an öffentliche Mitteln die für den ambitionierten Stadtumbauplan ausgegeben werden sollen. Neben den unvermeidlichen Einkaufszentren und verschiedenen Kultureinrichtungen ist auch ein hochwertiger Wohnungsbau geplant. Die von der Stadt und der kommunalen Baugesellschaft Hanau favorisierte Variante von Abriss und Neubau war auf heftige Kritik bei den Betroffenen gestoßen, die erst aus der Zeitung vom geplanten Abriß ihrer Wohnungen erfahren hatten.

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Hanau: Aufwertung und Verdrängung (Veranstaltung)

Vor ein paar Monaten habe ich hier auf dem Blog über die skurrilen Aufwertungspläne in Hanau berichtet: Hanau: Luxuswohnen als Standortfaktor. Seit ein paar Monaten haben Stadtteilinitiativen und Mietergruppen begonnen, sich gegen die Verkaufspläne der Innenstadt zu organisieren. Mit reglmäßigen Stadtrundgängen und Veranstaltungen versuchen sie den sogenannten „Wettbewerblichen Dialog“ (das Auswahlverfahren für den am besten geeigneten Investor) kritisch zu begleiten. Für die kommende Woche ist eine Veranstaltung zu Verdrängungsprozessen angekündigt:

Donnerstag, 22.10.2009 um 19:30DGB-Jugendheim (Hanau)
Veranstalter/innen: Sozialforum Hanau und Mieterrat Französische Allee
„…das Quartier so gestalten, dass junge Familien mit ordentlichen Berufen im Karree wohnen…“ *

*Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel auf der Mieterversammlung am 4.7.09.

Eine Veranstaltung mit Dr. Andrej Holm (Goethe-Universität Frankfurt) und dem Sozialforum Hanau zur geplanten Verdrängung alteingesessener Bevölkerungsgruppen im Zuge des Wettbewerblichen Dialogs. Weiterlesen

Hanau: Luxuswohnen als Standortfaktor

Für alle, die bisher glaubten, die Theorie zur „Unternehmerischen Stadt“ ist die Erfindung von marxistisch verbohrten Sozialwissenschaftler/innen, denen sei ein Blick in die Frankfurter Rundschau empfohlen. In den Konzepten zur „Unternehmerischen Stadt“ werden verschiedene Tendenzen der neoliberalen Stadtpolitik zusammengefasst. Durch eine steigende Schere von kommunalen Handlungsbedarfen und den städtischen Handlungsressourcen – so die Argumentation – verlegen vielen Städte den Schwerpunkt ihrer Stadtpolitik auf die Werbung um Unternehmensansiedlungen, Besserverdienende und Tourist/innen. In diesem Bemühen stehen die Städte – ganz wie Unternehmen – in Konkurenz zu anderen Städten. Durch diesen Städtewettbewerb verringern sich in der Regel die kommunalen Ausgaben für eine soziale Infrastruktur, während Geld vor allem für Aufwertungsprojekte und das Stadtmarketing ausgegeben wird.

Hanau – eine ehemalige Residenzstadt in der Nähe von Frankfurt/Main – hat einen klassischen Prozess des funktionalen Bedeutungsverlustes durchmachen müssen und setzt nun auf die Aufhübschung des Stadtzentrums und „Mehr Luxus beim Wohnen“:

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