CupCakes in New York: Sahnehäubchen der Aufwertung

Für alle jene, denen die Gentrification-Debatten auf den Keks gehen, weil ja doch immer wieder nur von Verwertungslücken, Investitionsstrategien und Aufwerungsökonomien die Rede ist, gibt es nun eine echte Alternative: den CupCake.

Im Sommer gab es hier auf dem Blog unter dem Titel „Gentrification ist Geschmackssache“ eine angeregte Diskussion um lebensstilvermittelte Indikatoren für die Aufwertung von Quartieren. Anlass war die Ankündigung eines kleinen Forschungsprojektes in New York. Kathe Newman wollte in einem  Seminar zusammen mit den Studierenden die Verkaufsstellen der immer beliebter werdenden CupCakes in New York kartieren und überprüfen, ob sie einen brauchbaren Indikator für die Aufwertungsdynamiken darstellen. Nun scheinen erste Ergebnisse vorzuliegen.

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Berlin: Prenzlauer Berg war weder einfach noch nett

„Es sei einfach nett hier, meint eine werdende Mutter. In Berlin-Prenzlauer Berg hätten eben alle denselben Lebensplan. Eine Pfarrerin hat immer mehr zu tun…“

„Deshalb nicht nur zur Erinnerung: Prenzlauer Berg war weder einfach noch nett, und schon gar nicht beides zusammen. Prenzlauer Berg war, als wir das Wort Existenzminimum noch nicht kannten, das Lebensmaximum.“

Als Filmankündigung für die ARD-Doku „Unter deutschen Dächern“ über den Wandel in Berlin Prenzlauer Berg geschrieben erschien heute im Feuilleton der jungen welt der schönste Beitrag  auf den ich seit langem zu Prenzlauer Berg gelesen habe. Robert Mießner nimmt uns in seinem Beitrag „Keiner war Elite“ mit auf eine kleine Zeitreise in die Nachwendezeit und macht deutlich, dass Künstlerszenen, Trinker und Austeiger ihre eigene Welt gestalteten, aber den späteren Aufwertungen nichts entgegenzusetzen hatten:

Und wenn wir den Stand oder die Lage der Dinge erörtern, stellen wir oft fest: Wir hätten eine der Verwaltungs- und nicht Geisteswissenschaften studieren, in strategischer Voraussicht Läden eröffnen und Häuser kaufen sollen. Bloß, daß uns keine Bank Kredit gegeben hätte. Selbst über den Dispo mußten wir verhandeln. Uns, die wir Lautstärke so sehr liebten, fehlte zu allem Unglück eine große Fresse.

Das Unverständnis gegenüber den neuen Verhältnissen und den Lebensstilen der neuen Bewohner/innen wird in dem Beitrag schön herausgearbeitet und zeigt, dass Phänomene der kulturellen Disonanz durch Quartiersveränderungen nicht nur bei älteren Langzeitbewohner/innen anzutreffen sind. Robert Mießner spricht für eine Anfang der 1990er Jahre zugezogenen subkulturelle Ostszene, die in doppelter Weise von ihren damaligen Alltagswelten entfremdet wurden: neben der aufwertungsbedingten Zerschlagung ihrer ökonomischen Existentgrundlagen erlebte diese Generation eine zumindest kulturelle Kolonialisierung durch die westdeutsche Zuzüge, die inzwischen die Deutungsmacht und Lifstyle-Hegemonie in den Quartieren übernommen haben.

Weil der Beitrag wirklich sehr schön ist, hier in voller Länge:

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Berlin: Nicht in meinem Vorgarten

Seit einigen Monaten ist rund um den Kollwitzplatz in Berlin Prenzlauer Berg ein skuriler Streit zu beobachten: Krisengebiet Kollwitzplatz. Nein, nicht dass es um die knapp 80 Prozent Altbewohner/innen ginge, die seit Beginn der Sanierung ausgezogen sind und auch um die neuen Luxuswohnprojekte geht es diesmal nicht. Anlass der Aufregung ist die Verlegung des inzwischen auch touristisch beliebten Kollwitzplatzmarktes von der Wörtherstraßenseite des Platzes in die Knaackstraße. Weiterlesen