Berlin: Rettungsschirm für Luxuswohnprojekte?

Aus der Welt der Banken  und ruinösen Industrieunternehmen ist das Motiv inzwischen hinlänglich bekannt: der Staat unterstützt vor allem die Reichen und Vermögenden. Natürlich in erster Linie, um die systemwichtigen Strukturen in unser aller Interesse zu retten…

Eine ähnliche Konstellation scheint sich nun in Berlin Kreuzberg anzubahnen. So jedenfalls ist eine Meldung im Berliner Tagesspiegel zu interpretieren: Luxus-Wohnprojekt attackiert.

Rund 20 dunkel gekleidete Personen haben in der Nacht zu Freitag ein im Bau befindliches Luxus-Wohnprojekt in Kreuzberg mit Steinen und Farbbeuteln angegriffen. Nach Angaben der Polizei gingen an dem Gebäude in der Liegnitzer Straße zwölf Scheiben zu Bruch. Anschließend flüchteten die Unbekannten in den Görlitzer Park. Der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.

Was bitte hat denn der Schutz von Immobilienprojekten mit Staatsschutz zu tun? Weiterlesen

Berlin: Kriminelle Aufwertung in Kreuzberg

Für alle, die Aufwertung und Verdrängung schon immer für ein Verbrechen hielten, gibt es jetzt eine Bestätigung. In der taz gab es in der vorigen Woche einen Bericht zur Verhaftung des ersten Mieters im Kreuzberger Luxuswohnprojekt Carlofts. Unter der Rubrik „was macht eigentlich…“ ist zu lesen, dass die Eigentümer des Carlofts „Den ersten Mieter an den Knast Moabit verlieren„:

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Berliner Luxuswohnen: Richtfest mit Prominenz

Die Kastanienhöfe in Berlin Prenzlauer Berg werben mit einer „exklusive Wohnqualität in ruhiger, zentraler Lage“. In 8 Townhäusern und vier sogenannten Atelierhäusern sollen etwa 40 hochwertige Eigentumswohnungen entstehen. Der Preis für das exklusive Wohnen liegt bei etwa 3.000 Euro je Quadratmeter. Das Projekt Kastaniengärten steht damit in einer Reihe mit anderen Bauvorhaben für in sich geschlossenen Luxuswohnprojekte in den Innenstadtbezirken. Das Projekt wird von der Kastaniengaerten Grundstuecksentwicklungsgesellschaft mbH zusammen mit den Architekten becher+rottkamp in der Schwedter Straße 41-43 an der Bezirksgrenze zwischen Mitte und Prenzlauer Berg umgesetzt. Nach Eigenaussagen der Investoren sind bereits 60 Prozent der Wohnungen verkauft.

Um noch mehr Aufmerksamkeit bei potentiellen Erwerbern zu erzielen, wird für Freitag, den 31. Oktober 2008 zu einem pompösen Richtfest mit prominenten Gästen eingeladen. In einer Ankündigungen heißt es:

Einladung zum Richtfest in den Kastaniengärten

Am Freitag, dem 31. Oktober 2008, Start 15:00 Uhr

Auf einem ca. 3.000 Quadratmeter großen Gründstück in begehrter Lage in der Schwedter Straße 41-43 in 10435 Berlin Prenzlauer Berg entsteht das Neubau-Wohnprojekt “Kastaniengärten”, Stadthäuser, 23 hochwertige Eigentumswohnungen plus weitere 20 Maisonette-Wohnungen, Gärten und 49 Tiefgaragenstellplätze, zu erwerben über unsere Holtz Immobilien GmbH. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen ca. 71 m² bis ca. 182 m². Preise der Wohnungen belaufen sich zwischen 200.000 Euro bis ca. 540.000 Euro. Der Rohbau ist fertig und gemeinsam mit dem Bauherrn laden wir Sie zum Richtfest auf der Baustelle ein. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit hat seine Teilnahme angekündigt und wird ein Grußwort an die Bauschaffenden richten.
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten aber um Anmeldung, telefonisch oder per E-Mail: info@holtz-estate.net.

Die AnliegerInitiative Marthashof (AIM) hat die Gelegenheit genutzt um mit einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister darauf Aufmerksam zu machen, dass „dieses Projekt (wie auch die benachbarten rechts und links der „Kastaniengärten”) von einer Vielzahl von Bürgern keineswegs willkommen geheißen wird, und wir es somit als ausge­schlossen betrachten, dass Sie dessen Investoren in unserem, der Bürger und Nachbarn Namen willkommen heißen können.“

Der Offene Brief im Wortlaut:

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Berlin: Hoffnung Finanzkrise?

Annett Gröschner fragt in der aktuellen Ausgabe des Freitag, ob die Pleite auf der Baustelle gegenüber was mit der Finanzkrise zu tun haben könnte. Das wäre ja bei all den neugeplanten Bauprojekten mal ein positives Zeichen. Zumindest ist der Wurm drin:

Als nächstes ging der Bauherr des Grundstücks nebenan pleite. (…) Der Rohbau sieht nun schlimmer aus als die Ruine, die seit 1945 an derselben Stelle stand. Die war nämlich wenigstens noch aus Ziegeln und nicht aus Hohlblocksteinen. Es ist auch anzunehmen, dass hier nicht so schnell enttrümmert werden wird. Die Website des Bauträgers verspricht nach wie vor die Zusammenarbeit mit renommierten Banken. Wahrscheinlich hatten Fannie und Freddie ihre faulen Kredite im Spiel. Und uns bleiben bis auf weiteres zwölf neue nervige Neubötzowviertler nebst Anhang erspart. Die Kreditkrise hat eben mitunter auch etwas Gutes. Besser wäre allerdings gewesen, die Blase wäre schon beim Bau des Kellerfundaments geplatzt.

Definitiv zu spät kommt die Finanzkrise aber für die bereits fertiggestellten Luxuswohnanlagen in Prenzlauer Berg. Ulrike Steglich begab sich auf die Suche nach einem Wohnen ohne Kompromisse. Gefunden hat sie die von den vielen Reportagen genervten Bewohner/innen und eine erschreckende Monotonie in den Townhouses und Urban Villages:

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Luxus, Komfort, Sicherheit

Auf Indymedia gibt es einen ausführlichen Artikel zu den Car-Lofts in der Reichenberger Straße in Berlin Kreuzberg: Berlin: Luxus-Auto-Lofts in Kreuzberg. Neben einer ausführlichen Beschreibung des skurilen Wohnprojektes gibt es eine Einordnung der Luxuswohnungen in die allgemeinen Aufwertungsentwicklungen Kreuzbergs und eine Darstellung des bisherigen Protestes:

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Urban Villages: Wohnen ohne Gesinde

Die Immobilienbeilage der Berliner Zeitung von diesem Wochenende (30/31.August) wartet mit einem der Modethemen des Berliner Wohnungsmarktes auf. Unter dem Titel „Dorfleben für Großstädter“ werden sogenannte ‚Urban Villages‘ als neues Produkt des Berliner Immobilienmarktes angepriesen. Sie würden das „Beste aus Großstadt – und Landleben vereinen“ schreibt Autor Till Schröder. Im Unterschied zu den Townhouses, richten sich die ‚Urban Villages‘ jedoch nicht an die Superreichen…

Mehr zum Thema gibts in der taz, bei der Deutschen Welle und im Prenzlauer Berg Blog und auch hier im gentrificationblog.

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