Hamburg: Zeitmaschine der Gentrification

Zufällig bin ich im Netz auf einen Artikel von Tom Schimmeck aus dem Jahre 1988 gestoßen. Das Thema: die Aufwertung der Hamburger Innenstadt. Der Ort: das Schanzenviertel. Die Akteure: Yuppies, Künstler, Alternative. Der Titel: Lachs oder Fladenbrot. Tom Schimmeck über das Hamburger „Flora“ und die „Yuppisierung“ der Großstädte. Tom Schimmeck greift damit eine Kapitelüberschrift aus dem lange Zeit als Standardwerk geltenden Band von Hartmut Häußermann/Walter Siebel „Neue Urbanität“ von 1987 auf. Dort wurden unter dem Titel „Vom Müsli zum Kaviar oder Die Renaissance der Innenstädte“ die Lebensstilübergänge in Aufwertungsprozessen beschrieben.

In Tom Schimmecks Artikel geht es um die hanseatische Variante der Gentrification und Ausgangspunkt sind die umstrittenen und ja auch verhinderten Pläne zur Wiedererrichtung des Musical-Theaters Flora im Hamburger Schanzenviertel. Der Text versucht sich an einer stadtentwicklungspolitischen Einordnung der damaligen Proteste:

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Hamburg: Gentrificationgegner sollen die Stadt retten

Der Vormarsch des lange gemiedenen und teilweise inkriminierten G-Worts hält an. In der gestrigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung gibt es einen ausführlichen Artikel zu den Aufwertungsprozessen und Protesten im Hamburger Schanzenviertel: „Jenseits der Krawalle„. In der Unterzeile begrüßt Autor Till Briegleb den sich formierenden Widerstand gegen die Aufwertungspläne:

Hamburg will das Schanzenviertel in eine Shoppingmeile verwandeln – endlich formieren sich auch zivile Gegner

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Hamburg: Gewerbewechselprävention

Aufwertungsprozesse sind fast immer mit der Veränderung der Gewerbestruktur verbunden. Als sichtbare Anzeichen des Nachbarschaftswandels sind die neuen Clubs, Restaurants und Läden oft auch Gegenstand von Protestmobilisierungen. Sich dieses Zusammenhangs offensichtlich bewusst, hat ein Hamburger Eigentümer nun zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen und bereits vor der Neueröffnung eines Adidas-Franchise-Geschäfts an die Rücksicht im Schanzenviertel appelliert.

Gefunden bei Sternstunden des Kapitalismus:

Hamburg: Aufwertung und großes Kino

Mit ihrem Filmprojekt „Empire St. Pauli – Von Perlenketten und Platzverweisen“ haben Filmemacher Irene Bude und Olaf Sobczak eine Dokumentation zu den Veränderungen in St. Pauli zusammengestellt, in der über 50 Bewohner/innen des Viertels zu Wort kommen. Der Film wird am auf der Dokumentarfilmwoche am 28. April im 3001-Kino in Hamburg erstmals zu sehen sein.

St. Pauli ist längst zum Schlachtfeld der Aufwertung geworden… Weiterlesen

Hamburg: Aufwertungskaskade

Die Hamburger Eliten reden ja gerne von der „Wachsenden Stadt“ und viele stadtpolitische Entscheidungen orientieren sich an den umworbenen Neubewohnern und neuen Unternehmen. Eine Folge solcher untenehmerischer Orientierungen sind Aufwertungen von ganzen Stadtvierteln, in denen die Mieten steigen und Verdrängungsprozesse befürchtet werden. Ein aktuelles Beispiel solcher Aufwertungen stellt das Schanzenviertel dar. In der Süddeutschen Zeitung gibt es einen ausführlichen Artikel über die aktuellen Entwicklungen: Ein bisschen edel, aber noch derb genug.

Das frühere Schlachthof-Viertel hinter dem St.Pauli-Stadion hat sich in wenigen Jahren zum exquisiten Quartier entwickelt. „Wenn du sagst, du lebst in der Schanze, klingt das automatisch cool“, sagt er. „Es wird zwar ein bisschen edel, aber es ist noch derb genug.“ Noch vor wenigen Jahren war es zu derb. Als sich eine offene Drogenszene ausbreitete, zogen Familien weg…

Noch vor einem Jahr beklagte das Hamburger Abendblatt die „Feindliche Übernahme der Latte-Fraktion“ in St.Georg, Ottensen und Eimsbüttel, aktuell scheint die Aufwertungswelle zum Sprung über die Elbe nach Wilhelmsburg anzusetzen.
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