Berlin: Neue Eigentumswohnungen in Tempelhof

Im letzten Sommer, nach der Schließung des Flughafenbetriebes, befürchteten Stadtteilinitiativen und Bewohner/innen eine Aufwertung der umliegenden Wohnviertel. Hier gab es unter dem Titel „Landeanflug der Aufwertung“ eine ausführliche Einschätzung zu den Entwicklungsperspektiven rund um das Flughafengelände.

Bereits ein gutes Jahr nach den letzten Flugzeugstarts berichtet die Berliner Zeitung über die ersten sichtbaren Aufwertungseffekte: „Ein Kiez hebt ab„. Im Gebiet westlich des Flugfeldes (zwischen Dudenstraße, Tempelhofer Damm, General-Pape-Straße und S-Bahn-Ring) wurden allein im Jahr 2009 von der Wohnbauten- und Beiteiligungsgesellschaft WoBeGe 70 Wohnungen verkauft. Nach Aussagen von Ullrich Haaker (WoBeGe) stehe das Quartier vor allem bei Kreativen und Bildungsbürgern hoch im Kurs.

„Architekten, Juristen, Professoren oder Ingenieure interessieren sich verstärkt für das Quartier“, stellt Ullrich Haaker von der Wohnbauten- und Beteiligungsgesellschaft WoBeGe fest. Der Vertriebsleiter ist mit der Teilprivatisierung Neu-Tempelhofs beauftragt. 50 Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft. „Allein 2009 waren 70 Wohnungen ratzfatz weg“.

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Berlin: Photo-Shooting in Tempelhof

Die Berliner Polizei hat mit Unterstützung von Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern gestern die öffentlich angekündigte Besetzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof verhindert. Die gezogenen Dienstwaffen eines Zivilbeamten und die Festnahme von als Clowns verkleideten Demonstrant/innen stellen den Polizeieinsatz in kein günstiges Licht. Aber vielleicht war alles auch nur eine Inszenierung um das nächste World-Press-Foto wirklich nach Berlin zu holen:

Dienswaffeneinsatz gegen Flughafenbestzung, Berlin 2009

Dienstwaffeneinsatz gegen Flughafenbesetzung, Berlin 2009

Wordpress Photo 2008, Hausräumung in Cleavland, USA

Bewaffnete Hausräumung in Cleavland, USA (Worldpress Photo 2008)

Landeanflug der Aufwertung. Was ist vom Flughafengelände Tempelhof zu erwarten?

Flughafen Tempelhof. Kaum ist der Flugbetrieb eingestellt, beginnt schon das Gerangel um die Verwertungsmöglichkeiten. Das ehemalige Hauptgebäude ist mit einem Handstreich des Regierenden Bürgermeisters an die internationale Modemesse „Bread & Butter“ vergeben, der Bund als Miteigentümer will sich die Übertragung seiner Liegenschaftsanteile an das Land Berlin satte 40 Mio. Euro kosten lassen und dass ausgerechnet die Edelarchitekten von GRAFT die Planungen für das neu entstehende Wohngebiete Columbiaquartier übertragen bekommen sollen, lässt auch nicht Gutes erwarten. Anwohner/innen befürchten schon jetzt, dass statt der Flugzeuge künftig die Mieten in den Himmel steigen.

Es lohnt sich also ein Blick auf die stadtentwicklungspolitischen Effekte der Zukunftsplanungen auf dem ehemaligen Flughafengelände. Wie bei alle Großprojekte sind auch hier die Projektebene selbst, die Auswirkungen auf die unmittelbare Nachbarschaft und der städtischen Gesamtkontext zu hinterfragen.

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Berlin: Proteste gegen Mietsteigerungen

Mehr als 1.000 Leute haben heute an der Demonstration «Hopp Hopp Hopp – Mietenstopp» in Berlin Kreuzberg und Neukölln teilgenommen. Aufgerufen hatte ein Bündnis verschiedener Gruppen und Initiativen (Aufruf). Den aktuellen Wirbel um die steigenden Mietpreise in Berlin hatten verschiedene Studien und eine wachsende Protestbewegung ausgelöst. Im Vorfeld der Demonstration gab es nicht nur Beiträge in vielen Berliner Tageszeitungen und Magazinen (taz, Berliner Zeitung, zitty), sondern auch einen aufgeregte Forderungswettbewerb verschiedener Bezirks- und Landespolitiker/innen (hier).

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Berlin: Neue Initiativen gegen Aufwertung und Verdrängung

Stadtentwicklungsthemen haben in den vergangenen Monaten einen festen Stellenwert in der Berliner Initiativenlandschaft eingenommen: MediaSpree, die Eröffnung der O2-Halle, steigende Mieten in Kreuzberg und Prenzlauer Berg… In vielen Bereichen regt sich der Protest:

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Wilhelmsburg macht Schule

Die von der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg Wilhelmsburg betriebenen Aufwertungsentwicklungen setzen vor allem auf die Attraktivierung des Gebietes für so genannte Kreative. Ein Beitrag in der Welt bestätigt diesen Eindruck – Kreativ und modern sein in Wilhelmsburg:

Der Plan, Künstler und junge Engagierte nach Wilhelmsburg zu locken, scheint aufzugehen. „Immer mehr Menschen fühlen sich von der urban-ländlichen Hafenromantik angezogen. Die Nachfrage nach Atelier- und Büroräumen wächst ständig“, sagt IBA-Sprecherin Iris Groscurth. Nicht nur die günstigen Mieten überzeugen, auch die Vielfalt und Aufbruchstimmung in dem als Problemviertel stigmatisierten Stadtteil reizen Kreative.

Neu ist, dass dieses Konzept ganz explizit von anderen Städten aufgegriffen wird. Eine Berliner IBA 2017 soll die bisherige Ideenlosigkeit für die Gestaltung des Flughafengelände Tempelhof lösen und auch in Hessen erhoffen sich die politischen Parteien einen Schub für die Enstehung kreativer Viertel durch eine IBA Frankfurt/Rhein-Main. Der Frankfurter Stadtrat Boris Rhein (CDU) formuliert in einem Interview in der Frankfurter Rundschau die Hoffnung auf neue Impulse für den innerstädtischen Wohnungsmarkt:

Ein anderer wichtiger Punkt ist Frankfurt als Wohnraum. Wohnen muss in die Stadt zurückkehren. Der Klimawandel, die steigenden Energiepreise, die demografische Entwicklung und das Bedürfnis, Familie, Freizeit und Beruf enger zu vernetzen, beschleunigen den Trend.