Berlin: Wanderungsgewinne verstärken Verdrängungsdruck

Berlin ist immer beliebter! Wanderungsgewinne von über 80.000 Personen seit 2006

Das Amt für Statistik Berlin Brandenburg hat gerade die aktuellen Zahlen der Wanderungsbewegungen nach, aus und in Berlin veröffentlicht. Allein im ersten Halbjahr 2011 sind etwa 17.000 mehr Personen nach Berlin gezogen als von hier fort. Damit wird der Trend der vergangenen Jahre nicht nur bestätigt sondern übertroffen. Bereits seit 2005 blicken die Statistiker auf durchgehend positive Wanderungsbilanzen von 10.000 bis 17.000 Personen pro Jahr zurück. Diese Zahlen werden nun bereits in der Halbjahresbilanz 2011 erreicht:

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 zogen 69 500 Personen nach Berlin, demgegenüber standen Fortzüge von 52 100 Personen. Ausschlaggebend für den daraus resultierenden hohen Wanderungsgewinn war die positive Bilanz mit dem Ausland (10 200 Personen) und den alten Bundesländern (5 400 Personen).

Ursächlich für die Entwicklung in diesem Jahr sind den Statistiken zufolge die Wanderungsbewegungen über den Landesgrenzen hinweg. Die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland übersteigt die Fortzüge deutlich. Noch in den vergangenen Jahren war es umgekehrt und es waren mehr Umzüge aus Berlin ins Ausland, als aus dem Ausland nach Berlin zu verzeichnen.

Zielbezirke der Zuwanderungen sind die Innenstadtbezirke – der dort steigende Nachfragedruck löst massive Umzüge in die Randbezirke der Stadt aus.

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Berlin: Steigende Mieten durch Umzugsketten

In Fachdebatten und wohnungspolitischen Diskussionen wird ja immer mal wieder darüber gestritten, ob denn nun die Gentrification oder die allgemeine Wohnungsmarktentwicklung für die steigenden Mieten verantwortlich zu machen sei.

Ausgerechnet der Immobilienverband Deutschland (IVD) gibt mit seinem IVD-Marktmietspiegel eine Antwort: sowohl als auch.

Die neuesten Zahlen zur Mietentwicklung weisen für den Zeitraum von 2009 bis 2011 einen durchschnittlichen Anstieg der Neuvermietungsangebote in Berlin von über 7 Prozent auf. In vielen Stadtteilen liegen die Steigerungen deutlich über den Durchschnittswerten. Darunter neben den üblichen Verdächtigen Prenzlauer Berg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg auch Bezirke wie Neukölln, Lichtenberg und Tempelhof-Schöneberg.

Neben den klassischen Aufwertungsgebieten sind es vor allem die bisher preiswerten Innenstadtlagen, in denen die Mieten besonders stark steigen. Als Ursache dafür werden die Verdrängungsprozessen aus den bereits gentrifizierten Gebiete angesehen.

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Berlin: Gentrifier entdecken die Platte

"Das ist einfach trendy im Moment." (Bild: www.berlinbau.net)

"Das ist einfach trendy im Moment." (Bild: www.berlinbau.net)

Gründerzeitquartiere und sanierte Altbauten – der baulich und ästhetische Rahmen der Gentrification schien lange Zeit klar umrissen. Die steigende Preise und das knappe Wohnungsangebot in den Aufwertungsgebieten führen jedoch regelmäßig zu einer Expansion der Gentrification. Eine Expansion in benachbarte Quartiere, Dachgeschosse und Neubauanlagen und nun auch in die innerstädtischen Plattenbauten.
Ein Radiobeitrag bei DeutschlandRadioLuxus-Sanierung verändert Berliner Stadtbezirke“ (mp3, 4:02 min.) erklärt wie es dazu kommen konnte und zitiert eine Plattenbau-Neubewohnerin:

„Also ich bin absoluter Mitte-Mensch und suche immer Wohnungen in Mitte. Und jetzt geh ich mal vom Altbau in eine Platte und das ganz gezielt. Das ist einfach trendy im Moment.“

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Berlin: „Hartz IV geht raus aus Neukölln“

Gerade war es wieder in der Zeitung zu lesen: Nord-Neukölln ist auf dem Weg der Aufwertung. Die Gegend um den Reuetplatz ist längst als Kreuzkölln zur Vorzugslage von Immobilienmaklern erhoben worden und im Schillerkiez befürchtet die taz sogar Verhältnisse wie in Prenzlauer Berg: Willkommen in „Prenzlkölln“:

Altbauwohnungen in dem Neuköllner Viertel sind inzwischen begehrt. Vermieter nutzen die Nachfrage aus: Sie erhöhen die Mieten kräftig – und werben mit platten Schlagworten.

Die Aufwertung des Viertels wird sehr anschaulich aus der Perspektive von Immobilienmakler/innen beschrieben. Während eine Maklerin, die namentlich nicht genannt werden sollte sich über die vielen Studierenden und Künstler/innen freut, die immer höhere Preise akzeptieren, berichtet Immoblienmakler Cemal Düz von 800 Suchaufträgen von Hartz-IV-Empänger/innen, für die er keine Wohnungen mehr im Kiez findet.

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