Die Kritik an den Aufwertungsstrategien der IBA-Wilhelmsburg war hier im Blog schon mehrfach Thema und hat nun auch die IBA selbst erreicht. Im Rahmen des IBA-Projekttages suchten die IBA-Macher Kontakt zu den Bewohner/innen der Elbinsel. Im Harburger gibt es einen Bericht über eine solche Begegnung. Fragen an die Planer:
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Kultur der Aufwertung
Es gilt als relativ unumstritten, dass Gentrification auch eine kulturelle Dimension hat. Das Verhältniss von Kultur und Aufwertung wird oftmals mit Pioniermetaphern beschrieben. Kulturelle, oftmals subkulturelle Aktivitäten werden dabei als Anzeichen für eine gesteigerte Attraktivität eines Gebietes angesehen – insbesondere für die sogenannten Kreativen. Kulturproduzenten als Türöffner und Motor von Aufwertungsprozessen.
Das Beispiel Wilhelmsburg in Hamburg zeigt, dass diese Pionierfunktion der Kultur auch ganz bewusst für eine gewünschte Aufwertung eingesetzt wird. Die Welt fabuliert in einem Bericht über den „kulturellen Sprung über die Elbe“. Bekannte Rockbands und Kunstaktionen sollen mehr Kreative nach Wilhelmsburg locken. Weiterlesen
Steigende Grundstückspreise in Wilhelmsburg
Die Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg Wilhelmsburg zeigt erste Erfolge – der geplante „Sprung über die Elbe“ ist zumindest im Bereich der Grundstückspreise ansatzweise gelungen. Die taz berichtete:
Die Immobilienpreise stiegen zwischen 2005 und 2007 schon von 1.018 Euro pro Quadratmeter auf 1.233 Euro. Das städtische Wohnungsunternehmen Saga vermeldet keinen Leerstand mehr, seit viele Studenten und Künstler in Wilhelmsburg ihre Zukunft sehen.
Doch nicht alle schätzen diese Entwicklung.
Zu schlecht für die Aufwertung?
Fast möchte man von einem kleinen Boom sprechen: Gentrification ist im Laufe des letzten Jahres als Begriff in der deutschsprachigen Öffentlichkeit bekannt geworden. Karin Baumert hat sich in weiser Voraussicht schon im vergangenen Sommer beim BKA für diesen Popularitätsschub bedankt und festgestellt: „Gentrifizierung ist Terror“.
Doch nicht nur, dass nun alle Welt zu wissen scheint, was es mit der Gentrification auf sich hat, der Begriff wird auch noch fast inflationär gebraucht. War es lange Zeit selbst bei eindeutiger Sach- und Faktenlage umstritten, die Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse beim Namen zu nennen, wird heutzutage gefühlt jede Neueröffnung einer Galerie oder In-Location und jeder Eigentümerwechsel mit einer Gentrifcationanalyse verbunden. Insbesondere in bisher eher als Problemviertel gehandelten Nachbarschaften wie Hamburg Wilhelmsburg oder Berlin Neukölln wirkt dies für viele überraschend. Doch was ist dran an der Aufwertung in bisher abgehängten Stadtlagen?
Hamburg Wilhelmsburg: Proteste gegen die Neue Mitte
Hamburg Wilhelmsburg galt lange Zeit als „Hinterhof“ Hamburgs und war vor allem als Ort von Kampfhundattacken, Jugendbanden und Kriminalität bekannt. Doch die Internationale Bauausstellung (IBA) will dies bis 2013 ändern. Ein ehrgeiziges Aufwertungsprojekt soll als „Sprung über die Elbe“ die Träume von der „Wachsenden Stadt Hamburg“ Wirklichkeit werden lassen.
Mit Kunst- und Kulturaktionen wurde schon erfolgreich am Image des Stadtviertels gefeilt. Wilhelmsburg wird jetzt Weltraum (Hamburger Abendblatt) und Neue Mitte (IBA).