Veranstaltungen im Februar in Österreich

Ich bin in der nächsten Woche zu einer kleinen Rundtour durch Österreich eingeladen und bin gespannt auf die Diskussionen und Aktivitäten in Innsbruck, Linz, Salzburg, Graz und Wien.

In Innsbruck ist meine Veranstaltung der Auftakt für eine ganze Reihe stadtpolitischer Aktivitäten: „mit uns ist niemals stadt zu machen

18. Februar 2011 | 20:00 | Cafe Dezentral | Hallerstraße 1 | Innsbruck  Veranstaltung: Wir bleiben alle! Gentrifizierung und Widerstand


19. Februar 2011 | 109:00 | Infoladen Treibsand / MAIZ | Klammstr. 3 | Linz
Buchvorstellung: Recht auf Stadt

21. Februar 2011 | 19:00 | Infoladen | Lasserstraße 26 | Salzburg
Seminar: Wir bleiben Alle! Gentrifizierung – Städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung

22. Februar 2011 | 19:00 | Babenbergerhof | Babenbergerstr. 39 (Ecke Ghegagasse) | Graz
Veranstaltung: Wir bleiben alle! Diskussionsveranstaltung mit Andrej Holm

23. Februar 2011 | 20:00 | W23 | Wipplingerstr. 23 | Wien
Veranstaltung: „So haben wir das nicht gemeint“ – Gentrification, Protest und Subkultur

Graz: Wir bleiben alle! Diskussion mit Andrej Holm

Diskussionsveranstaltung (mit Andrej Holm)

Wir bleiben alle!

am 22. Februar 2011 ab 19 Uhr im Babenbergerhof, Babenbergerstr. 39 (Ecke Ghegagasse), 8020 Graz

Wir alle müssen uns tagtäglich mit dem Thema Wohnen beschäftigen: Seien es die Kosten fürs Dach über dem Kopf, sei es, eine neue Wohnung zu finden, weil die alte zu teuer geworden ist. Doch nur selten wird gemeinsam darüber diskutiert – Veränderungen in der Stadt werden meist als naturgegeben hingenommen.

Dabei sind die gerade laufenden massiven Bau- und Umstrukturierungsprojekte in den Bezirken rund um die Grazer Innenstadt keineswegs „natürlich“, sondern werden aktiv von Politik und InvestorInnen betrieben. Im von der Stadtpolitik konstruierten „Jakominiviertel“ (das ist der eine Häuserblock südlich des Jakominiplatzes) werden junge, hippe Unternehmen von der Stadt großzügig subventioniert. Der Umbau der Annenstraße ist nur das Aushängeschild von Baumaßnahmen in Lend und Gries. Und am Hauptbahnhof versucht sich die ÖBB als Großbauträger.

Das Ziel: Die „Attraktivierung“ und Aufwertung der betroffenen Gebiete. Doch für wen werden die Stadtteile attraktiver? Für wen werden sie aufgewertet? Kommen diese Investitionen wirklich allen zu Gute? Haben auch die bisherigen AnwohnerInnen etwas von den steigenden Grundstückspreisen? Und wenn – entgegen den Versprechen – doch nicht: Was können wir dagegen tun?

Diese Fragen werden wir gemeinsam mit Andrej Holm, der sich schon lang mit Stadtentwicklung beschäftigt, diskutieren. Aber eines ist jetzt schon sicher: Das Problem werden wir nur gemeinsam lösen.

Andrej Holms Homepage ist zu finden unter http://gentrificationblog.wordpress.com

Multitudes: „Neoliberale Urbanisierung und das Recht auf die Stadt“

Ende des vergangenen Jahres erschien das stadtbezogene Themenheft „Devenir Métropole“ der französischen Zeitschrift multitudes (revue politique, artistique et philosophique). Mein Beitrag „Neoliberale Urbanisierung und das Recht auf die Stadt“ wurde für die aktuelle Ausgabe (no. 43) übersetzt: Urbanisme néolibéral ou droit à la ville„.

Für alle, die französische Texte lesen können, sind noch eine Reihe anderer interessanter Beiträge im Schwerpunkt versammelt:

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Berlin: Broken Windows als Werbestrategie?

Berliner Medien berichteten, es sei in Reaktion auf die Räumung der Liebigstraße 14 in Freidrichshain-Kreuzberg, aber auch anderen Stadtteilen zu Protesten, Auseinandersetzungen und mutwilligen Zerstörungen gekommen (BZ: Chaoten auf Randale-Tour durch Mitte | Tagesspiegel: Autonome attackieren Boutiquen in Mitte)

Im Auguststraßenblog sind einige Bilder der Zerstörung dokumentiert. Doch die gesprungenen Schaufensterscheiben in Berlin Mitte lasssen sich kaum von den stadtaffinen Werbestrategien der Modebranche unterscheiden.

Finde den Unterschied:

Schuhladen, Alte Schönhauser Straße (via auguststrasse)

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Berlin: Die Liebig 14 und der kommende Aufstand

Französische Revolutionsfibel für den postpolitischen Aktionismus

Die FAZ ist immer wieder für Überraschungen gut. Vor ein paar Wochen überschlugen sich dort die positiven Buchbesprechungen des linksradikal-militanten Manifestes „Der kommende Aufstand„. Nahezu genüsslich wird die Zeitdiagnose des Textes wiedergegeben:

Doch heute, so die Autoren des „Kommenden Aufstands“, müssten alle Franzosen erkennen, dass der Staat nicht nur nicht alles, sondern recht eigentlich „gar nichts mehr“ zustande bringe.

Vielleicht hätte die FAZ diese Perspektive bei der Berichterstattung zur Räumung der Liebigstraße beibehalten sollen. Stattdessen wusste die FAZ schon am Vortag der Räumung, dass die Liebigstraße „Auf verlorenem Posten“ stehe:

Weil in Berlin ein Mietshaus geräumt werden soll, wird mit Krawallen der radikalen Szene gerechnet. Die steht mit ihrem Anliegen freilich ziemlich alleine da. Anders als in den achtziger Jahren, genießen die Hausbesetzer wenig Zuspruch.

Es kam dann doch anders: über Tausend Unterstützer/innen waren auf den Straßen in Friedrichshain unterwegs und in den Medien wurde erstaunlich kritisch über die Räumung berichtet.  Selbst die Tagesthemen präsentierten simulierten mit einem Verweis auf „ganz normale Bürger“, einen Protest, der sich nicht auf einen kleinen Szenekreis beschränkte.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=hE5DgyspPyQ&sns=em]

Caren Miosga überraschte in der Anmoderation des Beitrages mit einer fast schon prosaischen Einordnung der Räumung:

„… in den letzten Jahren ist in vielen Straßen aus bunt bieder geworden. Wo früher auf alten Sofas Bier aus Flaschen getrunken wurde, steckt nun oft der lange Silberlöffel im Latte-Macchiato-Glas.“

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Berlin: Solidarität mit der Liebig14

Die geplante Räumung der Liebigstraße 14 beschäftigt nicht nur die Lokalpresse seit Tagen, sondern hat ein breites Echo der Kritik und Unterstützung hervorgerufen. Hier eine kleine und unvollständige Übersicht zu den vielfältigen Stellungnahmen, die weit über einen linksradikalen Unterstützerkreis hinausgehen:

 

Aktionsticker: Liebig14 verteidigen

Liveticker (taz): Räumung der Liebig14

twitter: #Liebig14

 

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Berlin: Die Häuser denen die drin wohnen

Privatrecht vor Grundrecht: Räumung der Liebigstraße 14

Morgen früh soll das ehemals besetzte Haus in der Liebigstraße 14 geräumt werden. Ein Gericht hatte die Kündigungsklagen des Eigentümers bestätigt. Die Berliner Polizei soll mit 1.000 Beamten den Gerichtsvollzieher bei der Vollstreckung des Urteils unterstützen. Freude der Hausbewohner/innen und viele Unterstützer/innen werden auf den Straßen sein und versuchen, die Räumung zu verhindern. Die von allen Seiten erwartete Eskalation scheint unvermeidbar. Doch Innensenator Körting, der eigentlich für die Ruhe und Ordnung in der Stadt verantwortlich sein sollte, verkündet stur:  „Der Rechtsstaat wird sich durch Linksterroristen nicht erpressen lassen“.

Das klingt konsequent. Die viel wichtigere Frage wäre jedoch, warum sich eine rot-rote Koalition auf Landesebene und ein grüner Bürgermeister im Bezirk entgegen aller wohnungspolitischen Versprechungen des Vorwahlkampfes von zwei Hauseigentümern auf der Nase herum tanzen lassen.

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Hamburg: De-Attraktivierung nach Noten

 

Anti-Gentrification-Graffiti

Gentrification ist zum Dauerthema für soziale Bewegungen und städtischen Protest geworden. Während in den Analysen vor allem stadtpolitische und wohnungswirtschaftliche Gründe als Ursachen und Auslöser identifiziert werden, richten sich konkrete Kampagnen und Aktionen oft auf  die echten und vermeintlichen Gentrifier oder Yuppies und ihre Einrichtungen. Mit den Schlagworten der De-Attraktivierung oder Abwertung  wird die Abschreckung von zahlungskräftigen Wohnungsnachfragern zur Strategie gegen die Verdrängung erhoben.

Holger Burner – ein für seine Brachiallyrik bekannter Polit-Rapper aus Hamburg – liefert den Sound für solche  De-Attraktivierungs-Strategien: „St. Pauli, Schanzenviertel: jetzt wirds schmutzig!

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=B1_zcOrKHak]

Trotz vieler richtiger Einschätzungen („viele Clubs, die nicht mehr da sind“, „und die ganzen Mieten die sie Spiegel sind gestiegen“) belässt es Holger Burner bei einer klassenkämpferischen Attitüde, ohne die zugrundeliegenden Verhältnisse tatsächlich aufzugreifen.

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Dresden: „… ein bisschen Mainstream“ in der Neustadt

Die Frage, ob es auch in ostdeutschen Städten Gentrification gibt, lässt sich zumindest für die Dredner Neustadt relativ eindeutig beantworten: Ja. Gleich auf mehreren Veranstaltungen im Januar wurde und wird das Thema aufgegriffen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen organisierte in der vergangenen Woche einen Diskussionsabend „Gentrification – städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung“ und für kommenden Sonntag (30.01.2011) lädt  ein Buchhändler aus der Luisenstraße  zu einer Gentrification-Lesung „Wem gehört die Stadt? Gentrifizierung – Schicksal und Chance” ein.

Im Dresden-Fernsehen, einem lokalen Medienprojekt, gab es aus diesem Anlass eine kurze Reportage: „Wie verändert sich die Dresdner Neustadt?

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Berlin: Was hat der Milchschaum mit der Verdrängung zu tun?

Latte Macchiato und Stadtentwicklung: Auf die richtige Mischung kommt es an!

Prenzlauer Berg gilt mittlerweile als Paradebeispiel für die Gentrification von Stadtvierteln. In zwanzig Jahren Stadterneuerung wurden nicht nur die Häuser umfassend modernisiert, sondern auch die Bewohnerschaft umgekrempelt und der Gewerbestruktur ein völlig neues Gesicht verpasst. Doch ein Stadtviertel lässt sich nicht nur über Baukörper und Bevölkerungsstatistiken beschreiben, sondern auch über Stimmungen, Images und die Alltagspraktiken der Menschen, die es sich tagtäglich aneignen und neu erschaffen. Die amerikanische Soziologin Sharon Zukin beschreibt in ihrem aktuellen Buch „Naked City. The Death and Life of Authentic Urban Places“ diese kulturellen Dimensionen des Städtischen als Authentizität des Ortes und beklagt die Veränderungen in vielen gentrifizierten und runderneuerten Stadtteilen als den Verlust der Seele der Stadt. Vielleicht eine Anregung, sich auch in Prenzlauer Berg auf die Suche nach der Seele des Stadtbezirks zu begeben.

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