Berlin: Konformitätszwang im Eisladen

Was bitte schön soll denn ein Eisladen mit der Gentrification zu tun haben? Gibt es Eisläden nicht überall? Und überhaupt, ist Eisessen nicht ein schicht- und milieuübergreifendes Vergnügen? Dachte ich bisher auch. Bis mich ein kleines Video bei den Prenzlauer Berg Nachrichten nachdenklich stimmte: „Achtung, Eispolizei

Mütter in Prenzlauer Berg funktionieren ihre Kinder zur „Eispolizei“ um und filmen sie auch noch dabei. Die frühkindliche Lebensstil-Konditionierung wirkt. Beim Bio-Eis ist der Geschmack einfach besser: „das schmeckt richtig nach Erdbeere“ sagt einer der Buben. Die offensichtlich stolze Mutter: „Also kann gesund auch ganz schön lecker schmecken…“ (insb. ab 6:45 min.)

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Berlin: Steigende Mieten durch Umzugsketten

In Fachdebatten und wohnungspolitischen Diskussionen wird ja immer mal wieder darüber gestritten, ob denn nun die Gentrification oder die allgemeine Wohnungsmarktentwicklung für die steigenden Mieten verantwortlich zu machen sei.

Ausgerechnet der Immobilienverband Deutschland (IVD) gibt mit seinem IVD-Marktmietspiegel eine Antwort: sowohl als auch.

Die neuesten Zahlen zur Mietentwicklung weisen für den Zeitraum von 2009 bis 2011 einen durchschnittlichen Anstieg der Neuvermietungsangebote in Berlin von über 7 Prozent auf. In vielen Stadtteilen liegen die Steigerungen deutlich über den Durchschnittswerten. Darunter neben den üblichen Verdächtigen Prenzlauer Berg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg auch Bezirke wie Neukölln, Lichtenberg und Tempelhof-Schöneberg.

Neben den klassischen Aufwertungsgebieten sind es vor allem die bisher preiswerten Innenstadtlagen, in denen die Mieten besonders stark steigen. Als Ursache dafür werden die Verdrängungsprozessen aus den bereits gentrifizierten Gebiete angesehen.

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Berlin: Bewegung im Wohnungssektor

Seit Jahren werden Mieterorganisationen und Stadtteilinitiativen, die vor den steigenden Mieten in Berlin warnen mit dem Argument des angeblich „entspannten Wohnungsmarktes“ konfrontiert. Eine besonders beliebte Legitimationsfigur ist der Verweis auf die Mietentwicklung in anderen Städten. Vor allem in München und Hamburg würden viel höhere Mieten gezahlt. Das stimmt, doch Mietpreise müssen dabei auch immer zu den regionalen Einkommensstrukturen ins Verhältnis gesetzt werden. Und gerade die Einkommen sind in Berlin („arm, aber sexy“) gerade nicht im Übermaß gestiegen. Ganz anders sieht es für die Mieten im Altbaubereich aus…

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Berlin: Ein Wohnraumgesetz als Orientierungslauf

Protest von Sozialmieter/innen in Berlin, 2010

So kurz vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus (im September) würde es eigentlich zu vermuten sein, dass die Parteien ein klares Profil entwickelt haben und in der Lage sind, dieses halbwegs professionell ans Wahlvolk zu verkaufen. Eigentlich. Denn zumindest die LINKE wartet zur Zeit mit einem erstaunlichen Zickzackkurs in Sachen Wohnungspolitik auf.

Das heute (23.06.2011)  zur Abstimmung vorliegende „Wohnraumgesetz“ – verwirrender Name, denn im Kern geht es um die Abschaffung des Sozialen Wohnungsbaus – bestimmt seit ein paar Wochen die wohnungspolitische Fachdebatte. Zumindest für den kleinen Koalitionspartner (DIE LINKE) ist es ein Hindernislauf mit offensichtlichen Orientierungsschwierigkeiten.

Erst dagegen seindann ein bisschen Kritik formulierenanschließend kleine Änderungen durchsetzen und zustimmen – zuguterletzt vor der entscheidenden Abstimmung im Abgeordnetenhaus doch mit der Aufkündigung der Koalitiondisziplin zu drohen

… liebe Genoss/innen, es wäre zwar letztendlich die richtige Entscheidung – ein Blumentopf oder gar Wahlen sind so aber nicht zu gewinnen.

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Berlin: Warum die Mieten steigen

Berlin: Fette-Mieten-Party als Protest gegen Gentrification

In den inzwischen populär gewordenen Bezugnahmen zu Gentrification-Theorien wird regelmäßig ein Bild des kulturell induzierten Wandels beschworen: „Erst kommen die Künstler/innen und Alternativen, dann steigen die Mieten…“. In den wissenschaftlichen Debatten hingegen werden politische und ökonomische Faktoren der Stadtentwicklung als zentrale Ursachen von Aufwertungsprozessen ausgemacht. Drei Meldungen aus den letzten Tagen verweisen auf die tatsächliche Relevanz solch einer polit-ökonomischen Perspektive.

Mietsteigerungen und Verdrängungsprozesse sind – so mein Argument – kein natürlicher Effekt der Stadtentwicklung, sondern unmittelbarer Ausdruck von politischen Entscheidungen und ökonomischen Interessen. Das klingt wie ein Allgemeinplatz („Wussten wir doch alles schon“) formuliert aber einen Anspruch, der in den wohnungspolitischen Debatten nur selten eingelöst wird. Wer nicht nur teuren Mieten in der Innenstadt haben will, wird sich vor allem mit der Stadtpolitik und der Wohnungswirtschaft auseinandersetzen müssen.

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Städte in Bewegung (Kommentar in der taz)

Vom Recht-auf-Stadt-Kongress aus Hamburg zurück in Berlin müssen jetzt die Eindrücke und Notizen vom Wochenende erst einmal sortiert werden. Möglichst viele Berichte von den einzelnen Workshops und Veranstaltungen  gibt es hoffentlich bald auf dem Recht- auf-Stadt-Wiki.

Ich werde meine Workshop-Notizen auch dort reinstellen, einstweilen jedoch ein Nachtrag aus der Vorkongressphase. Die taz hatte mich gebeten,  für Ihre Debattenseite eine kleinen Kommentar zuschreiben: Städte in Bewegung.

 

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Tonlagen der Aufwertung: Musik zur Gentrification gesucht

In unregelmäßigen Abständen habe ich mal mehr mal weniger treffendes, mal wütendes und mal peinliches Liedgut rund ums Thema der Aufwertung und Verdrängung hier vorgestellt:

Ich würde meine „Gentrification-Playlist“ gerne erweitern und freue mich über jeden Hinweise auf Musikstücke, die sich im weitesten Sinne mit Gentrification beschäftigen. Musikstil und konkreter Stadt- und Ortsbezug haben für meine Auswahl erstmal keine Bedeutung.

Am schönsten wäre es, wenn Ihr neben Angaben zu Interpreten, Songtitel auch noch einen Link zum Anhören oder Herunterladen angeben könnt. Ich bin gespannt!

Berlin: Polizei ist auf steigende Mieten eingestellt

Gestern wurden der neue Mietspiegel veröffentlicht. Große Geheimnisse wurde dabei nicht gelüftet: Die Mieten steigen. Und zwar in fast allen Bereichen. Im Durchschnitt sind es fast 8 Prozent, in den Altbauwohnungen über 17 Prozent. Von den insgesamt 105 ausgewiesenen Mietspiegelfeldern gibt es lediglich zwei (unter 40 qm , einfache Lage der Baualtergruppen 1950-55 und 1956-64), in denen keine Mietsteigerungen festgestellt wurden. Vor allem in den Innenstadtquartieren wird es für Haushalte mit geringen Einkommen als immer weniger bezahlbare Wohnungen geben.

Was tun, wenn der Markt in seiner Versorgungsfunktion versagt? Das jedenfalls fragten sich Aktivist/innen von verschiedenen Initiativen und demonstrierten nicht nur vor der GSW, sondern unterstützen anschließend auch noch eine Hausbesetzung in der Schlesischen Straße 25 in Berlin Kreuzberg.

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Berlin: Innenstadt als Hartz IV freie Zone

Erst kürzlich habe ich hier ein modifiziertes Verkehrsschild mit einen Warnhinweis zur Verdrängungsgefahr in Prenzlauer Berg vorstellen können. Per Mail wurde ich nun auf ein ähnliches Motiv in Friedrichshain aufmerksam gemacht.

Aufkleber gegen Verdrängung, Samariterstraße (Berlin Friedrichshain), 2011

Der Hartz-IV-freier Innenstadtring ist dabei nicht nur eine polemische Zuspitzung,  sondern spiegelt die Struktur der aktuellen Mietangebote in Berlin wider.

Eine Auswertung von Wohnungsangeboten bei ImmoScout24 ergab für das Segment von Ein- und Zweiraumwohnungen, dass unter den 1.321Angeboten innerhalb des S-Bahnrings nur für 183 Wohnungen die Mieten unterhalb der Bemessungsgrenzen für die im SGB II festgelegten ‚Kosten der Unterkunft‘ lagen. Der Großteil dieser Wohnungen (119) wurde in Wedding, Tiergarten und Neukölln angeboten – im gesamten Rest der Innenstadt stehen fast 800 Wohnungsangeboten nur 64 ‚angemessene‘ Wohnungen gegenüber.

Unter Berücksichtigung von Konkurrenzsituationen mit anderen Haushalten, die auf preiswerte Wohungen angewiesen sind (Studierende, Niedrigverdiener/innen etc.) bleibt die Hartz-IV-freie Innestadt leider nicht auf die Polemik von Protestaufklebern beschränkt. Spitzenreiter der Exklusion ist übrigens neben den ‚üblichen Verdächtigen‘ Prenzlauer Berg (7 von 191 Wohnungsangeboten) und Alt-Mitte (2 von 120 Wohnungsangeboten) Alt-Treptow (0 von 15 Wohnungsangeboten).

Debatte: Recht auf die Stadt

In gut einer Woche wird in Hamburg der Recht-auf-Stadt-Kongress (2. bis 6. Juni) stattfinden. Über 40 Veranstaltungen Workshops und Aktionen sind angekündigt und stadtpolitisch Bewegte werden die Qual der Wahl haben.  Das Programm bietet einen bunten Strauß an Infoveranstaltungen, Erfahrungsaustausch, Experimentiermöglichkeiten und Kulturprogrammen. Gäste werden nicht nur aus vielen deutschen Städten, sondern u.a. auch aus Südafrika, Ägypten, Venezuela, Frankreich und den USA erwartert.

Die inhaltliche Debatte zum Recht auf die Stadt hat unterdessen schon begonnen.  Die aktuelle Ausgabe des ak (Analyse&Kritik) hat das Thema zum Schwerpunkt erhoben und gleich drei längere Beiträge ins Blatt genommen:

  • Wenn das politische Bandmaß versagt. Das Hamburger Netzwerk Recht auf Stadt bereitet (sich auf) einen Kongress vor
  • Ein Anspruch an die Bewegungen selbst. Zur Theorie und Praxis der internationalen Kämpfe um das Recht auf Stadt
  • Trennlinien der Städte. Wie geschlechtliche und andere soziale Zuschreibungen sich im Räumlichen der Stadt wiederfinden (leider nicht im Onlineangebot des ak)

Der Beitrag von Dirk Gebhardt und mir ist eine gekürzte und leicht veränderte Fassung unseres Einleitungsbeitrages im Sammelband  „Initiativen für ein Recht auf Stadt: Theorie und Praxis städtischer Aneignungen“ (Hamburg: VSA), der pünktlich zum Kongress aus der Druckerei erwartet wird.

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