Frankfurt: Geschichte wird gemacht! (Veranstaltungshinweis)

Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Unternehmen Stadt Übernehmen„, die vom Arbeitsschwerpunkt Stadt und Raum (ASSR) der BUKO organisiert wird, findet am Donnerstag in Frankfurt/Main eine Podiumsdiskussion statt.

„Geschichte wird gemacht! Neoliberale Stadtentwicklung und städtische Gegenbewegungen“
Donnerstag, 03.12.2009 * 19:30,
Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt/Main
Podiumsdiskussion mit: Wolf Wetzel, Petra, Michael Wilke, Rolf Engelke und Klaus Ronneberger sowie den AktivistInnen der BI „Ratschlag Campus Bockenheim“ und der „Innenstadt AG des Hanauer Sozialforums“

In der Ankündigung heisst es:

Stadtentwicklungsgeschichte ist nicht nur eine Geschichte der Herrschenden und ihrer Modelle, sondern immer auch ein Ergebnis von Erfolgen und Niederlagen sozialer, kultureller und politischer Gegenbewegungen. Da städtische Protestbewegungen immer in Auseinandersetzung mit den städtischen Strukturen und Politiken entstehen, wollen wir die jüngere Geschichte der Frankfurter Stadtentwicklung mit der ihrer Gegenbewegungen kreuzen und so die Dynamiken des Widerstandes ausgraben.

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Hamburg: Naturgesetz der Aufwertung?

In der Ausgabe des Hamburger Abendblattes vom 27.11.2009 ist ein bemerkenswerter Gastbeitrag von Willfried Maier (GAL), dem ehemaligen Stadtentwicklungssenator von Hamburg (1997-2001) zu finden: „Das Lebensgesetz moderner Städte schlecht verstanden„.

In seinem Text setzt er sich mit dem Manifest „Not in our Name“ auseinander und streitet vehement den Vorwurf einer stadträumlichen Spaltung in Hamburgs Innenstadt ab.

Die Auseinandersetzungen um das Gängeviertel, um das Bernhard-Nocht-Quartier in St. Pauli, um die Ikea-Ansiedlung in Altona sind nicht Resultat räumlicher Trennung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Sondern Begleiterscheinungen einer Neubelebung der inneren Stadt.

Niemand würde ernsthaft bezweifeln wollen, dass die aktuellen Konflikte Resultat einer forcierten Innenstadtentwicklung sind, doch warum sich eine „Neubelebung der inneren Stadt“ und eine „räumliche Trennung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen“ ausschließen müssen, bleibt erst einmal ungeklärt. Vielleicht ist das eine ja nur ein euphemistischer Ausdruck des anderen?

Der unglückliche Begriff der „Neubelebung“ ist dabei offenbar kein rhetorischer Fehltritt, sondern Prinzip. Am Ende des Beitrags wird uns noch ein „Lebensgesetz der modernen Städte“ präsentiert. Was kommt da als nächstes an biologistischen Methaphern auf uns zu:  ‚Keimzellen der Entwicklung‘, ‚Krebsgeschwüre der Armut‘ oder ein  ‚Lebensborn der kreativen Klasse‘?

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New York: Right to the City Film Project

Bei Paper-Tiger TV wurde der erste Teil einer dreiteiligen Filmserie über die Right to the City Alliance (RTTC) in New York City veröffentlicht. In den nächsten Wochen sollen weitere Teile online gestellt werden.

Der Film ist online anzusehen bei PaperTigerTV:  The Right to the City (28 min).

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Frankfurt: Luxuswohnen in der Innenstadt

Frankfurts Immobilienbranche freut sich. Galt es jahrelang als ausgemacht, das teures Wohnen vor allem im Umland der Bankenmetropole stattfindet, beobachten die Makler und seit ein paar Jahren einen Trend zurück in die Innenstadt. Vorbei also die tristen Zeiten, in denen sich nur mit Bürogebäuden Geld verdienen ließ. In der Immobilienbeilage der Frankfurter Rundschau (vom 28./29.11.2009, W6) schreibt Bernd Lothringer über die neuen Entwicklungen: „Das Frankfurter Phänomen“. Im Beitrag heisst es:

Trotz Krise: Der Markt für Luxuswohnen in der Frankfurter Innenstadt wächst stetig. (…) während die Nachfrage in Hamburg, München und Berlin turbulent auf und ab ging, blieb die Lage am Main stabil. Der Grund: Die Klientel mit den gehobenen Ansprüchen treibt es in die Innenstadt zurück.“

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London: ‚Super-Gentrification‘ statt Social Mix

In der Frankfurter Rundschau von heute gibt es einen ausführlichen und sehr lesenwerten Artikel von Werner Girgert zu den aktuellen Aufwertungsdynamiken in London: „Leben in London: Angriff auf das Zentrum„. Als ‚Super-Gentrifcation‘ wird dabei die Verdrängung selbst gutverdienender Mittelschichtshaushalte durch „eine Gruppe von superreichen Globalisierungsgewinnern“ beschrieben. Das dichte Nebeneinander von Arm und Reich führe dabei jedoch nicht zu neuen Formen der Integration, sondern verstärke die sozialen Spaltungen durch die alltägliche Konfrontation der verschiedenen Lebensstile.

 

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Hamburg: Stadt. Globalisierung. Partizipation (Veranstaltungsankündigung)

Das Eine-Welt-Netzwerk-Hamburg hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geographie der Universität Hamburg eine Tagung rund ums Thema Soziale Bewegungen und Teilhabe an städtischen Entwicklungen vorbereitet:

Soziale Bewegungen, lokale Initiativen und städtische Teilhabe

Freitag, 27.11.2009, 14:00 Uhr

Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW -Hörsaal 022/023), Bundesstraße 53, 20146 Hamburg

Programm

  • Einleitung
    Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Universität Hamburg
    Jonna Tikkanen, Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.
  • “Städtische Bewegungen der Gegenwart“
    Prof. Dr. Marcelo Lopes de Souza,
    Bundesuniversität Rio de Janeiro, Brasilien
  • „Soziale Bewegungen und städtische Teilhabe im deutschen Kontext“
    Dr. Andrej Holm, Goethe Universität Frankfurt am Main
  • „Stadtteilentwicklung und Partizipation im Quartier Osdorfer Born“
    Wolfgang Oehler, Büro CONVENT – integrierte Stadt- und Regionalentwicklung
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    Berlin: Brunnenstraße 183, Staatsversagen und Staatsgewalt

    Heute Nachmittag wurde das seit der Wende besetzte Haus Brunnenstraße 183 in Berlin Mitte von der Polizei geräumt.

    Ausführliche Berichte gibt es in der taz: „Hausprojekt in Berlin-Mitte geräumt“ und auch im Tagesspiegel: „Polizei räumt Wohnprojekt in der Brunnenstraße„.

    Die Ampeln sind ausgeschaltet, die Straße gesperrt. Punkt 15 Uhr füllt sich die vorher menschenleere Brunnenstraße plötzlich mit dutzenden Polizeiwagen. Sogar schweres Gerät wie Krähne und mobile Lichtmasten werden vorgefahren. Mehr als 600 Beamte sind im Einsatz. Ihr Ziel ist das linke Wohnprojekt mit der Hausnummer 183. Die Polizisten springen aus den Einsatzwagen. Mit Rammböcken und Kreissägen bahnen sie sich den Weg durch das verbarrikadierte Gebäude. Widerstand leisten die Bewohner nicht. Sie traf die Räumung völlig unvorbereitet.

    Update: Für den 24.11. um 20 Uhr Kollwitzplatz und den 25.11. um 19 Uhr Oranienplatz wird auf den Seiten von „Wir Bleiben Alle! Selbstorganisierte Freiräume erkämpfen und verteidigen“ zu Protestdemonstrationen gegen die Räumung aufgerufen. Hier ein kleines Mobilisierungsvideo von den WBA-Seiten:

    [youtube=http://www.youtube.com/watch?v=f0_HsJGIPac&feature=player_embedded]

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    Berlin: Wohnungsreformvorschlägemacher beim Wort nehmen!

    Nach jahrelanger Funkstille tut sich was in den wohnungspolitischen Debatten der Hauptstadt. Aufgeschreckt von einer Protestbewegung rund ums Thema Stadtentwicklung (MediaSpree Versenken!, Mietenstop-Bündnis, Proteste gegen Luxuswohnprojekte und Stadtteilinitiativen) versuchen inzwischen auch die Parteien im Abgeordentenhaus das Thema für sich wiederzugewinnen.

    Noch klingen uns die abwiegelnden Statements der Stadtentwicklungssenatorin vom „entspannten Wohnungsmarkt“ in den Ohren, da entwickelt sich sowas wie ein parteienpolitischer Wettbewerb um die sozialste Wohnungspolitik. Nicht dass schon irgendeine Forderung umgesetzt, ein konkretes Programm aufgelegt oder eine Mietbegrenzung durchgesetzt wurde – aber immerhin: Wohnungspolitik schafft es in die Programme der regierenden und nicht regierenden Parteien Berlins. Während sich die Hauptstadtgrünen noch um eine klare Wahlaussage herumdrücken (taz: „Jamaika macht die Grünen kirre„), formiert sich sowas wie ein rot-rot-grünes Bündnis der wohnungspolitischen Versprechungen. Hier eine kleine Übersicht der einzelnen Positionen und Vorschläge:

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    Gentrification: Trend zur Zombietown oder Politökonomie?

    Die Proteste gegen die unternehmerische Stadtpolitik in Hamburg haben ein erhebliches mediales Echo ausgelöst. Das Anti-Gentrification-Manifest „Not In Our Name – Marke Hamburg“ hat es bis in die Zeit und die Süddeutsche Zeitung geschafft, inzwischen berichtet sogar die taz über das Gängeviertel (siehe unten) und das traditionell konservative Hamburger Abendblatt hat sich inzwischen sogar fast schon der Hofberichterstattung des Protestes verschrieben. In der Wochenendausgabe ist dort unter dem Titel „Der Kampf um das Leben in der Stadt Hamburg“ ein ausführlicher Bericht über die Vielfalt der städtischen Proteste in Hamburg zu finden, der wesentliche Argumentationen von Aktivist/innen zu Wort kommen lässt:

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    Berlin: Klebt Wolfgang Thierse heimlich Plakate?

    Plakat zum 20. Jahrestag des Mauerfalls in Prenzlauer Berg

    Die Berliner Medienlandschaft von BILD bis Freitag rätselt seit ein paar Tagen, wer wohl hinter den Ost-West-Spaltungsplakaten von Prenzlauer Berg stecken mag. Nach Antischwaben-Plakaten in den vergangen Jahren tauchten zum 20 .Jahrestag des Mauerfalls Plakate mit der Aufschrift: „Wir sind ein Volk – Und ihr ein anderes“ auf. Insbesondere von konservativen Medien als Affront gegen die glückseeligen Einheitsfeierlichkeiten zum Mauerfall empfunden, war schnell von „Hassplakaten“ die Rede.

    Insbesondere die Verbindung von Ost-West-Herkunftsfragen mit den Entwicklungen in Prenzlauer Berg dürften doch nun 20 Jahre nach der Wende kein Thema mehr sein und nur noch von ewig Gestrigen ausgegraben werden – so in etwa die Argumentation im Berliner Blätterwald.

    Nun hat ausgerechnet der für seinen fast schmerzhaften Sanftmut gegenüber allen ostdeutschen Dominanzerfahrungen mit dem Westen bekannte Wolfgang Thierse in einem Radio-Interview die westdeutschen Eigentumserwerber für die Verdrängungsprozesse in Prenzlauer Berg verantwortlich gemacht.

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