Berlin: Brennende Autos und Londoner Verhältnisse

Brennende Autos als Wahlkampfmotiv

Alle die glaubten, der Berliner Wahlkampf würde irgendwo auf halbem Wege zwischen Berlin-Versteher Wowereit  und der Berlin-für- alle-Renate einschlafen, sieht sich eines Besseren belehrt. Eine Woche lang brannten nächtlich Autos und die Berliner Politik hat ein Wahlkampfthema. CDU und FDP versuchen mit eilig aufgelegten Plakatserien aus ihren abgeschlagenen Positionen herauszukommen und die Berliner Lokalpresse hat einen neuen Dauerbrenner auf den Titelseiten. Die CDU Tempelhof-Schöneberg setzte sogar 2.000 Euro Kopfgeld zur Ergreifung der Brandstifter aus. Ordnungspolitik und Kriminalpolitik waren schon immer dankbare Themen für schlichte Gemüter und Parteien, die zu komplizierteren Fragen der Stadtentwicklung keine Antworten zu bieten haben.

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London: ‚Super-Gentrification‘ statt Social Mix

In der Frankfurter Rundschau von heute gibt es einen ausführlichen und sehr lesenwerten Artikel von Werner Girgert zu den aktuellen Aufwertungsdynamiken in London: „Leben in London: Angriff auf das Zentrum„. Als ‚Super-Gentrifcation‘ wird dabei die Verdrängung selbst gutverdienender Mittelschichtshaushalte durch „eine Gruppe von superreichen Globalisierungsgewinnern“ beschrieben. Das dichte Nebeneinander von Arm und Reich führe dabei jedoch nicht zu neuen Formen der Integration, sondern verstärke die sozialen Spaltungen durch die alltägliche Konfrontation der verschiedenen Lebensstile.

 

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Notting Hill: mehr als eine Filmkulisse

Notting Hill, bekannt geworden unter anderem durch den gleichnamigen Film mit Hugh Grant und Julia Roberts, ist eines der klassischen Beispiele für Gentrificationprozesse. Ein Artikel im Tagesspiegel erklärt, warum der Film dem Viertel den Rest gab: „Heute wird kaum noch über schöne Literatur geredet, nur noch über Immobilienpreise“:

An zwei der drei Ecken gegenüber der Kirche liegen Maklerbüros, da wird ein Zweizimmer-Souterrain-Apartment für 399 000 Pfund (483 000 Euro) angeboten, eine Vierzimmerwohnung mit Dachterrasse kostet 2,25 Millionen Pfund (2 839 224 Euro). An der dritten Ecke ist ein Schuhladen, in dem war Madonna auch schon shoppen. Westbourne Grove ist eine der angesagtesten Straßen der Stadt – selbst Oxfam, der wohltätige Second Hand-Laden, sieht hier aus wie eine Luxusboutique.

Die Entwicklung Notting Hills in den vergangenen Jahrzehnten klingt wie ein Lehrstück in Sachen Gentrification:

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